„Ohne Weiterbildungen im Unternehmen drohen KMU abgehängt zu werden.“
Im Interview schildert Projektmanager Florian Dück, welchen Stellenwert Weiterbildung auch in kleinen und mittleren Unternehmen einnimmt und einnehmen muss und wie der Next Learning HUB OWL auch KMU bei der Verankerung von Weiterbildung im Unternehmen helfen kann.
„Weiterbildung und digitale Transformation in OWL“ ist der Titel einer Studie, die den Status Quo für Unternehmen, Anbieter und Intermediäre zum Weiterbildungsökosystem in OstWestfalen-Lippe zusammenfasst. Diese Erhebung, die die OstWestfalenLippe GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer IEM Paderborn durchgeführt hat, stand gleichzeitig auch am Anfang des Projekts „Weiterbildung 4.OWL“, das die Weiterbildung in der Region stärken möchte. Im Interview schildert Projektmanager Florian Dück, welchen Stellenwert Weiterbildung auch in kleinen und mittleren Unternehmen einnimmt und einnehmen muss und wie der Next Learning HUB OWL auch KMU bei der Verankerung von Weiterbildung im Unternehmen helfen kann.
Welchen Stellenwert hat Weiterbildung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aktuell?
Florian Dück: Der Weiterbildungsbedarf in kleinen und mittleren Unternehmen ist hoch und auch den Stellenwert von Weiterbildung stellt niemand in Frage. Allerdings ist Weiterbildung in KMU bei weitem nicht so etabliert wie in größeren Unternehmen. Das ist zum einen in fehlenden finanziellen Ressourcen geschuldet. Aber es ist auch eine Organisationsfrage. Bei Betrieben mit bis zu 250 Beschäftigten gibt es in der Regel selten jemanden, der für die Organisation und Durchführung von Weiterbildungen zuständig ist. In großen Unternehmen ist Weiterbildung in der Unternehmenskultur fest verankert, dort gibt es einen entsprechende Infrastruktur. Davon sind KMU aktuell aber noch weit entfernt – und das kann Folgen haben. Neben den Themen Digitalisierung und Fachwissen, das sich schnell verändert, entsteht auch zu neuen Arbeitsformen und Teamstrukturen immer wieder neuen Weiterbildungsbedarf – auch an Soft Skills. Wird diese Weiterbildung in KMU nicht „mitgenommen“, drohen kleine und mittlere Unternehmen abgehängt zu werden.
Wenn Weiterbildung in KMU noch nicht fest verankert ist: Wie sieht der klassische Weg vom Fortbildungsbedarf zur abgeschlossenen Weiterbildung denn heute aus?
Florian Dück: Der Weg zur Weiterbildungsmaßnahme beginnt in KMU häufig erst, wenn es akuten Bedarf gibt. Und dann wird auf ein bekanntes, altbewährtes Netzwerk zurückgegriffen. Meistens ist es ein Pool aus drei bis fünf Anbietern, aus deren Angeboten gewählt und eine Schulung vor Ort gebucht wird. Das schränkt die Auswahl natürlich stark ein. Gleichzeitig hat unsere Studie aber gezeigt, dass KMU nicht die Angebote von der Stange möchten, sondern individuell auf den Bedarf zugeschnittene Schulungen. Hier können insbesondere digitale Weiterbildungsformate weiterhelfen. Sie ermöglichen es den Mitarbeitenden auch individuell, zeitlich flexibel und eigenverantwortlich zu lernen. Wenn in KMU allerdings die Infrastruktur für digitale Formate nicht gegeben ist, geht viel Potenzial verloren. Auch hier setzt unser Angebot Weiterbildung 4.OWL an.
Was ist Weiterbildung 4.OWL genau?
Florian Dück: Im Projekt „Weiterbildung 4.OWL – Regional. Digital. Vernetzt.“ erarbeiten sechs Partner didaktische, technologische und wirtschaftliche Lösungen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen und ihre Potenziale für die Region OstWestfalenLippe zu erschließen. An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer Summe von 1,9 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt sind die OstWestfalenLippe GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer IEM Paderborn, der Universität Paderborn sowie den Unternehmen Magh und Boppert, Phoenix Contact und der Unity AG beteiligt. Projektstart war im September 2021, die Laufzeit beträgt drei Jahre.
Wie können digitale Lösungen dabei helfen, individuelle Weiterbildungsbedarfe abzudecken?
Florian Dück: Die große Bandbreite dieser Angebote und der Formate kann genutzt werden, um Passgenauigkeit herzustellen. Durch den Einbezug digitaler Lernelemente wie Learning Nuggets - also kurzen videobasierten Einheiten - kann das Lernangebot modular zusammengesetzt werden, um die Mitarbeitenden genau da abzuholen, wo sie zum jeweiligen Zeitpunkt stehen. Mit der Einbindung digitaler Lösungen können Weiterbildungsprozesse effizienter gestaltet werden.
Welchen Beitrag will das Projekt Weiterbildung 4.OWL hier leisten?
Florian Dück: Mit dem Projekt wollen wir das Weiterbildungsökosystem in OWL insgesamt stärken und ein niederschwelliges Angebot auch für digitale Lösungen schaffen. Dabei ist uns wichtig, alle mitzunehmen. Aktuell gibt es zahlreiche Akteure, aber vieles läuft nebeneinander her. Das führt dazu, dass Angebote nicht wahrgenommen oder genutzt werden. Im Rahmen des Projekts kreieren wir den Next Learning Hub OWL, ein digitales Weiterbildungsökosystem mit Plattformcharakter. Dazu wird zum Beispiel der Next Learning Finder gehören. Dieses Tool erleichtert den gesamten Anfrageprozess durch den an Weiterbildungsformaten interessierte Unternehmen geleitet werden. Am Ende steht ein Matching mit verschiedenen Anbietern als Grundlage für detaillierte Abstimmungsgespräche. Das ersetzt natürlich kein Beratungsgespräch. Aber es vereinfacht es. Das Unternehmen weiß, mit wem es sprechen muss, und der Anbieter weiß, worüber gesprochen wird: Wie viele Teilnehmer, welche Zielgruppe, welches Ziel? Welches Thema ist gewünscht? Was ist der konkrete Bedarf? All das steht zum Zeitpunkt des ersten Gesprächs dann schon fest.
Wie kann der Next Learning HUB OWL dem Bedarf nach individuell ausgerichteten Weiterbildungsmaßnahmen entsprechen?
Florian Dück: Mit unserem zweiten Tool, dem Next Learning Creator, wird es möglich sein, didaktisch hochwertige Weiterbildungsangebote zu konzipieren, die dem Bedarf des jeweiligen Unternehmens entsprechen. Mit ihm kann die grobe Struktur für ein Weiterbildungsangebot erarbeitet und auch Verbesserungsbedarf analysiert werden. Abhängig davon, was als Lernziel festgelegt wurde, lassen sich interaktive Elemente einbauen und Methoden ergänzen. Im Idealfall läuft es so, dass Unternehmen und Anbieter sich über den HUB austauschen, die Anbieter das individuell angefragte Lernangebot entwickeln und die Unternehmen dieses dann über die Plattform wahrnehmen. Allerdings funktionieren beide Tools auch losgelöst von der Plattform.
Ab wann können KMU von diesem Angebot profitieren?
Florian Dück: Wir sind gerade in der Entwicklungsphase, in der immer funktionsnähere Prototypen entstehen, die zu Demonstrationszwecken genutzt werden. Zudem entwickeln wir die Funktionen auch im Rahmen von Pilotprojekten mit Unternehmen weiter. Wir arbeiten daran, dass die Angebote des Next Learning HUB OWL Anfang kommenden Jahres zur Verfügung stehen.
Diskutierten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über neue Ansätze der Fachkräfteentwicklung (v.l.): Oliver Lummer (Fraunhofer IEM), Olaf Kleinekathöfer (Volksbank Bielefeld-Gütersloh), Malte Mayer (owl maschinenbau), Nikola Weber (pro Wirtschaft GT), Jessica Wulf (Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus) und Wolfgang Marquardt (OWL GmbH)
Gütersloh, 20. September 2022. Unternehmen in OWL brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Individuelle und bedarfsorientierte Weiterbildungsangebote sind dabei eine wichtige Stellschraube, um Beschäftigte für die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt zu qualifizieren und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf dem Weiterbildungsdialog 4.OWL in der Gütersloher Zentrale der Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG diskutierten 70 Expertinnen und Experten Erfolgsrezepte für die Weiterbildung von morgen. So können beispielsweise neue Technologien eingesetzt werden, um passgenaue Angebote zu entwickeln und Kompetenzen zu vermitteln. Im Rahmen der Strategie „OstWestfalenLippe 2025“ werden dazu neue Lösungen und Anwendungen für den Mittelstand erarbeitet. Veranstalter waren die OstWestfalenLippe GmbH, it´s OWL, das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus, owl maschinenbau und Pro Wirtschaft GT.
Bereits heute kann jedes zweite Unternehmen in OWL offene Stellen nicht besetzen. Für 2030 wird ein Mangel von 100.000 Fachkräften in der Region prognostiziert. Neben dem Fachkräftemangel müssen die Unternehmen viele weitere Herausforderungen bewältigen, wie beispielsweise Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Lieferketten und Energieversorgung. Im Rahmen der Strategie OstWestfalenLippe 2025 bündeln daher Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Kammern, Hochschulen, Bildungseinrichtungen und Innovationsnetzwerke ihre Kräfte, um den Mittelstand bei der Transformation zu unterstützen. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei auf der beruflichen Bildung. „Damit die Unternehmen auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte haben, denken wir in OWL die berufliche Bildung neu. In unseren Projekten geht es darum, Jugendlichen neuer Berufsfelder zu vermitteln, Künstliche Intelligenz und 5G für die Kompetenzvermittlung zu nutzen, duale und akademische Ausbildung miteinander zu verzahnen und passgenaue Weiterbildungsangebote zu entwickeln“, berichtet Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH.
Nikola Weber, Geschäftsführerin der Pro Wirtschaft GT GmbH, unterstreicht den Bedarf nach passgenauen Weiterbildungsangeboten: „Der Hebel, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, ist berufliche Bildung, die sowohl von Arbeitgebern als auch Beschäftigten genutzt werden muss.“
Digitale Weiterbildung, KI für die Kompetenzvermittlung und neue Formen des Lernens
Im Rahmen der Strategie OWL 2025 werden sechs Leitprojekte im Umfang von rund 25 Mio. Euro umgesetzt, die durch Land und Bund gefördert werden. Das Projekt Weiterbildung 4.OWL, das von der OWL GmbH, Fraunhofer IEM und weiteren Partnern durchgeführt wird, untersucht beispielsweise die Potenziale von digitalen Weiterbildungsangeboten für Unternehmen, Beschäftigte und Bildungseinrichtungen. In einem Weiterbildungsreport wurden die Aktivitäten in OWL analysiert. „Dabei ist deutlich geworden, dass viele Unternehmen noch keine Lernplattformen und digitalen Angebote nutzen. Herausforderungen sind, das richtige Verhältnis zwischen digitalem und Präsenzlernen zu finden, die Qualität von Angeboten zu sichern und bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen. Wir werden jetzt digitale Tools entwickeln, mit denen Unternehmen und Weiterbildungsanbieter gemeinsam passgenaue und didaktisch gute Angebote entwickeln können. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass auch kleine und mittlere Unternehmen ihre Beschäftigten individuell qualifizieren können“, berichtet Oliver Lummer von Fraunhofer IEM. Der Weiterbildungsreport des Projekts kann unter www.ostwestfalen-lippe.de heruntergeladen werden.
Welche Kompetenzen für eine digitale Arbeitswelt notwendig sind, damit beschäftigt sich das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus, eins von acht Kompetenzzentren für Arbeitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 19 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die IG Metall arbeiten an Lösungen für die Kompetenzvermittlung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. „Neue Technologien, wie z.B. Künstliche Intelligenz, verändern auch die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist wichtig, dass sie frühzeitig geschult werden. Gleichzeitig können wir KI nutzen, um Qualifizierungsangebote auf die individuellen Bedarfe der Beschäftigten anzupassen,“ erklärt Jessica Wulf vom Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus. So arbeiten Weidmüller und die Fachhochschule Bielefeld beispielsweise an adaptiven webbasierten Trainings. Die Weiterbildungsinhalte werden durch KI individuell angepasst. So steigen die Zufriedenheit und der Lernerfolg der Beschäftigten.
Eine sich verändernde Arbeitswelt braucht innovative Lösungen. Mit diesen Ansätzen beschäftigt sich der learning hub von owl maschinenbau. „Ohne Kooperationen und genug Freiraum zum Experimentieren funktioniert zeitgemäßes Lernen nicht. Wir sind froh, dass wir in unserem learning hub diesen Raum bieten und Unternehmen und Weiterbildungsanbieter zusammenführen können.“, sagt Malte Mayer von owl maschinenbau. Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist die Zusammenarbeit von Miele und Creos, die im Workshop VR-Lösungen für praxisnahes Lernen vorstellen.
Olaf Kleinekathöfer, Teamleiter Personalmanagement der Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG sieht die Digitalisierung im Weiterbildungsbereich als wesentlichen Erfolgsfaktor im aktuellen 'War of talents' an. „Diesen Wettbewerb um geeignete Fachkräfte und Nachwuchstalente werden wir nicht ohne Vernetzung, ohne bestmögliche Förderung, ohne digitale Weiterbildungsformate bestehen können“, so Kleinekathöfer in seiner Begrüßung der Teilnehmenden.
Der Weiterbildungsdialog ist Teil der Veranstaltungsreihe solutions sowie der Aktionswochen Fachkräftesicherung OWL. Weitere Informationen und Veranstaltungen finden Sie unter www.solutions-owl.de und https://www.ostwestfalenlippe.de/owl-gmbh/regionalagentur-owl/fkw/.
Anfang 2021 hatte das Projektteam seine Arbeit aufgenommen. Nach gut einem Jahr Laufzeit werfen wir gemeinsam mit Projektleiterin Caroline Wilke einen Blick zurück – und in die Zukunft.
Was bedeutet die digitale Transformation für die Arbeitswelt? Wie können wir Jugendliche auf die Herausforderungen einer digitalisierten Berufswelt vorbereiten? Und wie können wir Schülerinnen und Schüler in ländlichen Regionen mit Aktivitäten und Angeboten erreichen? All das sind Fragen, auf die das Projekt MINT Community 4.OWL Antworten geben möchte. Anfang 2021 hatte das Projektteam seine Arbeit aufgenommen. Nach gut einem Jahr Laufzeit werfen wir gemeinsam mit Projektleiterin Caroline Wilke einen Blick zurück – und in die Zukunft.
Die Digitalisierung der Wirtschaft stellt heute ganz andere Anforderungen an Bewerber:innen als noch vor 20 Jahren. Themen wie Digital und Data Literacy, KI, Machine Learning und additive Fertigung werden immer wichtiger, dementsprechend qualifiziertes Personal immer gefragter. Hier bahnt sich ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage an, weiß Caroline Wilke: „Es müsste viel mehr Studierende und Auszubildende im MINT-Bereich geben, um den Bedarf der Wirtschaft zu decken. Unsere Partnerunternehmen melden uns zurück, dass es schon jetzt sehr schwierig ist, Ausbildungsplätze zu besetzen. Problematisch wird das vor allem, wenn eine große Zahl von Mitarbeiter:innen auf Schlüsselpositionen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Diese Stellen können oft nur mit selbst ausgebildeten Kräften nachbesetzt werden, weil der freie Arbeitsmarkt im MINT-Bereich ebenfalls angespannt ist.“ Die MINT Community 4.OWL soll hier einen Beitrag zur Lösung der Herausforderung leisten und so helfen, dem Fachkräftemangel in OWL zu begegnen.
Ein wichtiger Teil des Konzeptes ist neben dem Inhalt der konkreten Kursangebote auch die räumliche Dimension: „OstWestfalenLippe ist ländlich geprägt, zu Ballungszentren wie Bielefeld oder Paderborn gibt es teils lange Anfahrtswege. Wir möchten möglichst viele neue außerschulische Lernorte – MINT-Erlebnisorte, wie wir sie nennen – erschließen und unsere Angebote so in die Breite der Region tragen. Mit unseren Aktivitäten in Unterzentren und kleinen Kommunen erreichen wir so auch dort die Jugendlichen.“ Diesen Ansatz in der räumlichen Breite der Region spiegelt auch die Zusammensetzung des Projektteams wieder: Mit der OstWestfalenLippe GmbH, den zdi-Zentren der Kreise Gütersloh, Herford, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn, dem Bereich Technikdidaktik der Uni Paderborn und dem Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft sind hier sowohl geographisch, als auch inhaltlich alle Zielgruppen des Projektes vertreten.
Aktuelles und vielfältiges MINT-Kursangebot
Damit klar wird, dass MINT viel mehr als eine grünliche Farbe ist, bietet das Team um Caroline Wilke an außerschulischen MINT-Erlebnisorten in OWL Workshops an. Dabei geht es etwa um Roboter, 3D-Druck, Augmented und Virtual Reality, Programmieren und viele andere Themen, die mit der Arbeitswelt von Morgen in Zusammenhang stehen. Im Workshop „Brücken aus dem Drucker“ können Jugendliche zum Beispiel selbst mit einem 3D-Stift eine Brücke bauen, die im Anschluss auf ihre Stabilität geprüft wird. Das aktuelle Kursangebot ist unter www.mint4owl.de abrufbar.
Trotz des vielfältigen Kursangebotes und des ganzheitlich-regionalen Ansatzes waren der Start des Projektes und die Resonanz der Zielgruppe teils eher verhalten. „Durch Corona hatten wir am Anfang Schwierigkeiten, unsere Angebote durchzuführen. Durch Teilnehmerbeschränkungen und Hygieneregeln war es oft nicht einfach, an Jugendzentren und andere außerschulische Lernorte heranzukommen. Unsere Angebote leben aber davon, dass man mitmachen kann, dass man ausprobieren und anfassen kann. Das kann man nicht 1:1 in den digitalen Raum übertragen.“
Aktivitäten nehmen Fahrt auf
Mit der Zeit konnten hier Unsicherheiten ausgeräumt und Erfahrungen in neue Konzepte überführt werden. Nach zwei Jahren Pandemie und den damit einhergehenden, langen Home Schooling-Phasen hat sich außerdem eine gewisse Digitalmüdigkeit eingestellt. So begegnen die Zielgruppen der MINT Community 4.OWL – Jugendliche, außerschulische Lernorte und Unternehmen in OWL – dem Projekt und seinen Aktivitäten mittlerweile deutlich offener: „Die Jugendlichen freuen sich, dass sie nicht mehr nur vor dem Bildschirm hocken, sondern auch praktisch etwas machen und erleben können. Mittlerweile haben wir sogar bei einigen Angeboten Wartelisten, sodass wir Kurse mehrmals durchführen können, um alle Interessierten abzuholen. Und das wird in der Region auch wahrgenommen: Im ersten Projektjahr konnten wir über 30 neue MINT-Erlebnisorte erschließen – damit haben wir unsere eigenen Ziele sogar übertroffen“, freut sich Projektleiterin Caroline Wilke.
MINT-Marathon im April
Nach gut einem Jahr Projektlaufzeit steht also ein positives Zwischenfazit – so kann es gern weitergehen. In den kommenden Monaten hat das Projektteam viel geplant: „Wir fahren unsere Aktivitäten immer weiter hoch und erschließen weitere MINT-Erlebnisorte und Unternehmen, in denen wir die Arbeitswelt der Zukunft für die Jugendlichen greifbar machen“, gibt Caroline Wilke einen Ausblick. Ein tolles Highlight ist der MINT-Marathon an der Universität Paderborn am 14. Mai: „Hier steht ein ganzer Tag unter dem Motto „Erlebe MINT, probiere es aus“. Es gibt Schnuppervorlesungen, Vorbeigehexperimente und vieles mehr, bei dem die Jugendlichen etwas zum Thema MINT machen können. Wir freuen uns darauf und laden alle Interessierten herzlich ein, uns zu besuchen!“
Weitere Informationen zu den Angeboten und Aktivitäten der MINT Community 4.OWL finden Sie unter www.mint4owl.de.
Nach Ende der Förderphase zieht das Projekt eine positive Bilanz
Gemeinsam mit den Bildungsakteuren in OWL die notwendigen Veränderungen für die digitale Transformation der Arbeitswelt gestalten – das hat sich die Initiative Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH zum Ziel gesetzt. Dabei liegt der Fokus auf der gesamten Bildungskette: Von der Schule über die berufliche und akademische Ausbildung bis hin zur Weiterbildung. Berufskollegs, Schulträger, Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen und zdi-Zentren haben neue Angebote und Anwendungen auf den Weg gebracht und in die Breite getragen. Nach Abschluss des EFRE geförderten Projekts werden Zusammenarbeit und der Austausch in der Region im Rahmen der Strategie OstWestfalenLippe 2025 intensiviert. Dazu dienen insbesondere sechs Leitprojekte.
In den knapp dreieinhalb Jahren Projektlaufzeit wurden regionale Qualifizierungsangebote für Schüler:innen, Studierende, Auszubildende und Fachkräfte aufbereitet und Bedarfe der Zielgruppen identifiziert. Dabei haben sich die Qualifizierung von Multiplikatoren, ein ganzheitliches Verständnis von Bildung 4.0 sowie die Verknüpfung von Methoden und Infrastruktur als wichtige Handlungsfelder herauskristallisiert. Neue Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Hochschulen, Unternehmen und Multiplikatoren spielen dabei eine wichtige Rolle.
Auf dieser Grundlage wurden wichtige Bausteine für die berufliche Bildung in OWL entwickelt und in die Breite getragen. Dazu gehören beispielsweise Workshopmodule, um Schüler:innen digitale Technologien näher zu bringen, und Projekttage, an denen Schüler:innen und Auszubildende gemeinsam an Aufgaben aus der beruflichen Praxis arbeiten. Schulen erhielten Unterstützung bei der Zertifizierung zur digitalen Schule und es wurden Impulse für die Qualifizierung von Lehrer:innen entwickelt.
Aus der Initiative Bildung 4.OWL sind wichtige Leitprojekte entstanden, mit denen das Bildungsökosystem OWL fit für die Zukunft wird. Mit der „MINT Community 4.OWL“ wird ein Netzwerk aus außerschulischen Lernorten geschaffen, in denen Jugendliche die Arbeitswelt der Zukunft in praktischen Angeboten erfahren können. Im Projekt „Vernetzte Lernorte“ entwickeln Berufskollegs und Schulträger gemeinsam Konzepte für die Qualifizierung von Auszubildenden und die virtuelle Nutzung von Werkstätten und Lernlaboren. Die Potenziale des Lernens mit 5G und durch 5G werden im Projekt „5G.Lernorte OWL“ erforscht. Wie Auszubildende und Studierende gemeinsam lernen und flexible Bildungskarrieren ermöglicht werden können, ist Kern des Projekts „Bildungsbrücken OWL“. Im Projekt „Weiterbildung 4.OWL“ wird untersucht, wie digitale Weiterbildungsangebote didaktisch aufgebaut werden müssen und wie Unternehmen und Weiterbildungsanbieter digitale Plattformen nutzen können. Und mit dem BMBF-Kompetenzzentrum „Arbeitswelt.Plus“ werden die Potenziale von Künstlicher Intelligenz für die Arbeitswelt der Zukunft erschlossen.
Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstwestfalenLippe GmbH, sieht die Initiative als wichtigen Baustein für die Regionalentwicklung der Zukunft: „Die Ergebnisse zeigen, wie eine Region die digitale Transformation der beruflichen Bildung angehen kann. Durch die Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte sind innovative und mutige Ideen entstanden. Jetzt gilt es, die guten Ansätze konsequent umzusetzen und in die Breite zu tragen. Und weiterhin aktiv die Bedarfe von Lernenden und Unternehmen aufzunehmen und neue Lösungen zu entwickeln. Dafür steht auch zukünftig das Netzwerk aus Berufskollegs, Schulträgern, Weiterbildungseinrichtungen, Kammern, Unternehmen, Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Bezirksregierung und zdi-Zentren. Die digitale Transformation der beruflichen Bildung ist ein zentrales Handlungsfeld der Regionalentwicklungsstrategie OstWestfalenLippe 2025 der OstWestfalenLippe GmbH.“
Die nun veröffentlichte Broschüre „Bildung 4.OWL – Wir machen Fachkräfte fit für die Arbeitswelt“ gibt einen Überblick über Ergebnisse und Wirkungen der Initiative Bildung 4.OWL und die vielen engagierten Akteur:innen, die die digitale Transformation der beruflichen Bildung in OWL vorantreiben.
In der Initiative Bildung 4.OWL arbeiten viele Bildungsakteur:innen und Organisationen zusammen. Ein regelmäßiger Austausch findet in der Arbeitsgruppe Bildung 4.OWL statt, die Leitthemen hervorhebt und Strategien erarbeitet. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe bestehen aus Vertreter:innen der Bezirksregierung Detmold, der Kammern sowie der Hochschulen in OWL, der Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kreise und der Stadt Bielefeld, der Unternehmen, der Schulträger, der Berufskollegs, der überbetrieblichen Aus- und Weiterbildung, der Branchennetzwerke, der zdi-Zentren in OWL, der Agentur für Arbeit sowie der Gewerkschaften.
Bielefeld, 28. Oktober 2021. Wie müssen digitale Weiterbildungsangebote didaktisch aufgebaut werden? Wie können wir deren Qualität bewerten und Beschäftigten helfen, die richtigen Angebote zu finden? Und wie werden sich Geschäftsmodelle von Weiterbildungsanbietern verändern? Antworten auf diese Fragen werden im Projekt Weiterbildung 4.OWL entwickelt, das die OstWestfalenLippe GmbH, die Universität Paderborn, das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik, der Plattformanbieter Magh und Boppert GmbH, das Industrieunternehmen Phoenix Contact und die Unternehmensberatung Unity AG in den nächsten drei Jahren umsetzen. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt hat sich im Innovationswettbewerb INVITE (Digitale Plattform berufliche Weiterbildung) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgesetzt und wird mit 1,9 Millionen Euro gefördert.
Die Digitalisierung bietet viele Chancen für die berufliche Weiterbildung, stellt die regionalen Anbieter und Nutzer entsprechender Angebote aber zugleich vor große Herausforderungen. Im Fokus stehen dabei digitale Weiterbildungsplattformen. Diese bergen einerseits große Potenziale, die Qualität von Angeboten und das Zusammenspiel zwischen den Akteuren einer Wirtschafts- und Bildungsregion wie OWL zu verbessern. Andererseits werden Unternehmen und Lernende mit einer unüberschaubaren Vielfalt digitaler Angebote konfrontiert. Weiterbildungseinrichtungen müssen ihre Angebote digitalisieren und Plattformen nutzen, um kundenorientiert und wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Projekt „Weiterbildung 4.OWL – Regional. Digital. Vernetzt“ erarbeiten die sechs Partner didaktische, technologische und wirtschaftliche Lösungen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen und ihre Potenziale für die Wirtschafts- und Bildungsregion Ostwestfalen-Lippe zu erschließen.
„Das Projekt bietet eine große Chance, die digitale Transformation der Weiterbildung zu gestalten. Wir entwickeln bedarfsorientierte Angebote, die wir für Unternehmen, Beschäftigte und Weiterbildungsanbieter nutzbar machen. Damit ist das Projekt ein wichtiger Baustein für die Fachkräftesicherung der Industrie in OWL“, unterstreicht Wolfgang Marquardt, Prokurist bei der OstWestfalenLippe GmbH. „Wir freuen uns sehr, dass wir von der Jury aus über 150 Bewerbungen ausgewählt wurden. Das BMBF hat unseren regionalen Ansatz gelobt und sieht das Projekt als Modell für andere Regionen“.
Eine erste Stoßrichtung des Projekts ist die nutzer- und qualitätsorientierte Gestaltung des digitalen Lernens und der Kompetenzentwicklung von Beschäftigten. „Aus didaktischer Perspektive möchten wir Qualitätskriterien für gute digitale Angebote identifizieren“ erläutert Marc Beutner, Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Paderborn. „Diese sollen anschließend in plattformbezogene Werkzeuge überführt werden, mit deren Hilfe Nutzer beispielsweise Weiterbildungsangebote vergleichen oder bewerten und Anbieter hochwertige Lernarrangements gestalten können.“
Eine zweite Stoßrichtung ist die technische Vernetzung und wirtschaftliche Gestaltung des Weiterbildungsökosystems. „Wir möchten Schnittstellen zwischen verschiedenen Plattformen konzipieren, über die etwa personenspezifische Weiterbildungszertifikate oder -angebote standardisiert und sicher ausgetauscht werden können“ erklärt Katharina Altemeier, Leiterin IEM-Academy beim Fraunhofer-Institut. „Außerdem möchten wir nachhaltige Geschäftsmodelle für zunehmend plattformbasierte Weiterbildungsökosysteme entwickeln.“
Die Projektpartner freuen sich, in den kommenden drei Jahren wichtige Herausforderungen für die digitale Weiterbildung in der Region anzugehen.
Pressekontakt
OstWestfalenLippe GmbH
Beatrice Richert
Telefon: 0521-96733-120
E-Mail: b.richertnoSpam@ostwestfalen-lippe.de
Über die OstWestfalenLippe GmbH – Gesellschaft zur Förderung der Region
Die OstWestfalenLippe GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn und der kreisfreien Stadt Bielefeld sowie von Wirtschaft und Wissenschaft in OWL. Aufgabe ist es, OWL im Standortwettbewerb der Regionen als leistungsstarken Wirtschafts- und Kulturraum zu positionieren und zur Zukunftsfähigkeit des Standorts beizutragen. Zu den vielfältigen Arbeitsbereichen der OWL GmbH gehören Regionalmarketing, Regionalentwicklung, das OWL Kulturbüros, der Teutoburger Wald Tourismus, die Regionalagentur OWL, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf sowie das Management der REGIONALE 2022 in OWL. Insgesamt arbeiten ca. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Unternehmen, das 1993 an den Start ging. Geschäftsführer ist Herbert Weber. www.ostwestfalenlippe.de
Gaben Impulse und Einblicke in die Praxis (v.l.): Dr.-Ing. Raphael Wortmann, Annette Mühlenhoff, Andre Wilms, Frank Frick, Wolfgang Marquardt, Dr. Maribel Illig, Stefan Höwekenmeier, Landrat Christoph Rüther und Caroline Wilke.
Bielefeld / Paderborn, 5. Oktober 2021 // Wie verändert die Digitalisierung die berufliche Bildung? Welche Kompetenzen benötigen die Fachkräfte der Zukunft und wie können wir sie in der Aus- und Weiterbildung vermitteln? Kaum ein anderes Thema beschäftigt den Bildungsbereich so wie die digitale Transformation der Arbeitswelt. Die Initiative Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Bildungsakteuren in der Region die notwendigen Veränderungen entlang der Bildungskette zu gestalten. Wo genau hier die Bedarfe und Chancen liegen, wurde auf dem dritten Bildungsdialog 4.OWL diskutiert, zu dem die OstWestfalenLippe GmbH und der Kreis Paderborn in das Kreishaus und zu einem Livestream eingeladen hatten. Rund 110 Interessierte aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Leben bekamen Einblicke in aktuelle Herausforderungen für die berufliche Bildung und Lösungsansätzen, die bereits in der Praxis Anwendung finden.
Frank Frick, Director und Leiter des Programms Lernen fürs Leben bei der Bertelsmann Stiftung, unterstreicht die Bedeutung der digitalen Transformation der Berufswelt für die Bildung: „Ich glaube, es gibt kein Gewerk, das nicht gerade völlig durcheinandergewirbelt wurde oder wird, und wo die Anforderungen gerade nicht dramatisch steigen. Die Digitalisierung schafft neue und durchdringt traditionelle Berufe.“ Durch neue Technologien veränderten sich so auch die konkreten Aufgaben. „Da braucht es vor allem eines: Jugendliche, die damit umgehen können“, so Frank Frick.
Die Ziele sind also klar, ebenso jedoch die Herausforderungen. Während etwa die Affinität der jungen Generationen zu digitalen Medien hoch sei, liegt Deutschland in Bezug auf die digitale Kompetenz Jugendlicher im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Die Lösung: „Frühzeitig Digital Literacy erlernen; das beginnt in der Familie und geht weiter über die Schule. In den Berufsschulen kann dann darauf aufgebaut werden“, erklärt Frick. Um den Aufbau technischer Kompetenzen überhaupt erst zu ermöglichen, sei die technische Ausstattung der Schulen ein zentraler Punkt, an dem es heute oftmals noch mangele. Auch Stefan Höwekenmeier, Teamleitung Personal bei ELHA-MASCHINENBAU Liemke, wünscht sich eine möglichst frühzeitige Heranführung Jugendlicher an digitale Medien in der Lernwelt: „Es gibt viele Möglichkeiten – sei es Hardware, sei es Software – beim Lernen noch mehr digitale Technologien einzusetzen und zu nutzen. Damit umgehen zu können ist ganz entscheidend für junge Fachkräfte.“
Verbesserung der technischen Ausstattung, ja – aber dort, wo es sinnvoll ist
Annette Mühlenhoff, Schuldezernentin des Kreises Paderborn, betont jedoch, dass die Anschaffung neuer Technik alleine bei weitem nicht ausreiche: „Einen WLAN Access Point an die Wand zu schrauben, macht die Infrastruktur nicht zukunftstauglich. Da ist viel konzeptionelle Arbeit erforderlich. Es müssen neue Berufsbilder von den Lehrkräften erst einmal entwickelt und zusammen mit der digitalen Technik in pädagogische Konzepte gegossen werden.“ Auch Dr. Maribel Illig, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, unterstreicht die Relevanz eines sinnvollen Einsatzes digitaler Technologien im Unterricht: „Wenn die Lehrkräfte das Gefühl haben, dass ihnen etwas hilft, besseren Unterricht zu machen, dann wird es eingesetzt; nicht einfach nur, weil es digital ist. An der Entwicklung entsprechender Konzepte arbeiten wir, aber es ist ein iterativer Prozess, bei dem nicht jeder Versuch zum Ziel führt.“
Die Pandemie hat gezeigt, wie es gehen kann. Im Frühjahr 2020 standen tausende Lehrkräfte vor der Herausforderung, in kürzester Zeit digitalen Unterricht können zu müssen – eine fundamentale Anpassung der gewohnten Lehrkonzepte war nötig. Die meisten Berufsschullehrer:innen waren damit überraschend erfolgreich: Laut Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) geben fast die Hälfte der Auszubildenden dem Homeschooling eine Note von gut oder sehr gut. „Ein tolles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Berufsschullehrer:innen und Ausbilder:innen die Digitalisierung nicht unbedingt als Schwerpunkt in ihrer eigenen Ausbildung hatten“, resümiert Frank Frick. Erreicht wurde dieses gute Umfrageergebnis allerdings in erster Linie durch den informellen Austausch mit Kolleg:innen und das Selbststudium – eine Fähigkeit, die auch für junge Menschen immer wichtiger wird. Selbstorganisiertes Lernen ist ein zentrales Stichwort für die digitale Bildung der Zukunft, auf das Bildungseinrichtungen entlang der gesamten Bildungskette in zunehmendem Maße eingehen: „Schüler:innen müssen Herausforderungen, Problemstellungen und Situationen analysieren und selbstständig überlegen, was sie tun müssen, um ans Ziel zu gelangen. Welche Schritte müssen gemacht, welche Informationen gesammelt werden? So lernen Schüler:innen, zu planen, und auf Basis der vorliegenden Situation begründete Entscheidungen zu treffen. Am Ende steht dann ein greifbares Ergebnis; das stärkt das Selbstvertrauen der jungen Menschen“, erklärt Dr.-Ing. Raphael Wortmann, Leiter des Carl-Miele-Berufskollegs in Gütersloh, die Vorgehensweise. Werden diese Grundkompetenzen verinnerlicht, haben junge Fachkräfte die nötigen Werkzeuge, um sich in einer sich schnell verändernden, digitalen Welt auch auf neue Berufsbilder und Aufgabenfelder einstellen zu können.
Know-How auf dem kürzesten Weg von der Praxis in die Lehre
Aber nicht nur die Auszubildenden müssen anpassungsfähig sein, auch das duale Ausbildungssystem an sich muss in immer kürzeren Abständen fachliche Veränderungen an Lehrinhalten didaktisch aufbereiten. Lösungsansätze dazu stellt Andre Wilms, Standortleiter Nord der Nachwuchsstiftung Maschinenbau, beim Bildungsdialog 4.OWL vor. Hier entstehen auf Basis enger Kooperationen zwischen Berufskollegs und Unternehmen einzigartige Lernumgebungen, in denen aktuellstes Know-How aus der Praxis direkt an die Schulen gegeben wird. Die Nachwuchsstiftung tritt dabei als Mittler auf, der das komplexe Fachwissen in niedrigschwelligen Qualifizierungsangeboten und Lehrmaterialien kondensiert anbietet – nicht nur für die Berufsschüler:innen, sondern auch für Lehrkräfte und Ausbilder:innen. Mit dem Projekt NRWgoes.digital engagiert sich die Nachwuchsstiftung Maschinenbau seit 2018 in einer landesweiten Qualifizierungsoffensive für Multiplikator:innen. In acht Modulen – allesamt thematisch aus dem Umfeld der Industrie 4.0 – können hier Berufsschullehrkräfte, Ausbilder:innen, Auszubildende und Schüler:innen auf das aktuellste Wissen namhafter Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zugreifen. In der Projektlaufzeit von dreieinhalb Jahren sollen diese Module von 600 Multiplikator:innen und 1.000 Auszubildenden wahrgenommen werden. Hinter dem Projekt steht ein umfangreiches Partnernetz: „Daran sieht man, dass die Branche erkannt hat: Wir müssen etwas für die berufliche Bildung tun, denn letzten Endes tun wir damit etwas für uns selbst“, erklärt Andre Wilms.
Christoph Rüther, Landrat des Kreises Paderborn, zieht ein positives Fazit der Diskussion und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Die Relevanz dieser Thematik ist für uns alle unbestritten und durch die Pandemie nochmal verstärkt worden. Ich freue mich, dass sich so viele Partner für diese Thematik einsetzen und die berufliche Bildung so in der Region gefordert und gefördert wird. Die Grundsteine sind durch die Arbeitsgruppe Bildung 4.OWL und das Institut für berufliche Bildung OWL gelegt. Gewinnbringende Ideen und Projekte sind initiiert. Wichtig ist es, sich jetzt gemeinsam auf den Weg zu machen und weiterhin eine enge Kooperation zwischen den beteiligten und noch zu gewinnenden Partnern zu leben.“
OstWestfalenLippe 2025 – Neue Ansätze für die Regionalentwicklung
Die OstWestfalenLippe GmbH geht die Herausforderungen gemeinsam mit den Schulträgern der Kreise und der Stadt Bielefeld, den Berufskollegs, den Hochschulen und den Weiterbildungsnetzwerken in OWL an. „Mit unserer neuen Strategie OstWestfalenLippe 2025 wollen wir die Potenziale der Digitalisierung auch in der beruflichen Bildungskette nutzbar machen. Dazu haben wir bereits 18 Projekte auf den Weg gebracht“, erläutert Wolfgang Marquardt, Prokurist der OWL GmbH. „So bieten wir beispielsweise gemeinsam mit den zdi-Zentren und dem Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft im Rahmen von MINT 4.OWL Jugendlichen in der Berufsorientierung eine Plattform, die die Arbeitswelt von morgen für sie begreifbar macht. Im Projekt Vernetzte Lernorte 4.OWL entwickeln Berufskollegs, Schulträger und Bezirksregierung gemeinsam pädagogische Konzepte für das Thema Digitalisierung und ermitteln Potenziale für die digitale Infrastruktur an den Schulstandorten. Bildungskarrieren flexibel zu gestalten und individuell passgenaue Bildungsangebote zu ermöglichen hat sich wiederum das Projekt Bildungsbrücken zum Ziel gesetzt, in dem TH OWL, Kreishandwerkerschaft und Kreis Lippe duale und akademische Ausbildung gemeinsam betrachten und flexible Übergänge gestalten.“
Kooperation „Stadionschule 4.0“ sorgt für Orientierung in der digitalen Arbeits- und Lebenswelt
Mit dem dreitägigen Programm „Stadionschule 4.0“ bereiten die OstWestfalenLippe GmbH, das Fan-Projekt Bielefeld, das Unternehmen Phoenix Contact und der DSC Arminia Bielefeld Schülerinnen und Schüler auf die digitale Arbeits- und Lebenswelt vor. Die Pilotdurchführung findet vom 07. bis zum 09. September mit einer Klasse der Martin-Niemöller-Gesamtschule in der Bielefelder SchücoArena statt.
Die Digitalisierung verändert die Lebens- und zukünftige Arbeitswelt von Jugendlichen schnell und in erheblichem Umfang. Das Privatleben spielt sich immer mehr im Netz und den sozialen Medien ab. In der Arbeitswelt entstehen neue Ausbildungsberufe, bestehende Berufsbilder wandeln sich, einige Berufe verlieren an Bedeutung, andere werden von den Unternehmen immer stärker nachgefragt. Egal welchen Beruf sie wählen, nahezu alle Jugendlichen werden in der Arbeitswelt künftig mit digitalen Technologien zu tun haben.
Mit der „Stadionschule 4.0“ schaffen die OstWestfalenLippe GmbH, das Fan-Projekt Bielefeld, Phoenix Contact und Arminia Bielefeld nun ein attraktives Orientierungsangebot zur digitalen Transformation an einem besonderen Ort: In einem dreitägigen Programm in der SchücoArena erfahren Schüler:innen mehr über die Digitalisierung des Stadions, Berufe im Kontext der Digitalisierung und den Umgang mit Hatespeech, Fake News und Cybermobbing. Auch ein Interview mit einem Spieler steht auf dem Programm. Das „4.0“ im Veranstaltungstitel steht für die vierte - die digitale – industrielle Revolution.
Entstanden ist die Idee zur „Stadionschule 4.0“ im Projekt „Bildung 4.OWL“ mit dem die OstWestfalenLippe GmbH das Thema Bildung für die digitale Transformation in OWL vorantreiben möchte. Projektmitarbeiter Bastian Bredenkötter erläutert „Wir möchten in der Region spannende und innovative Ansätze entwickeln, um Jugendliche fit für die digitale Arbeits- und Lebenswelt zu machen. Das Fan-Projekt Bielefeld bietet seit Jahren in Kooperation mit Arminia Bielefeld erfolgreich Berufsorientierung, politische Bildung und Persönlichkeitsentwicklung in der SchücoArena an, Phoenix Contact ist Technologiepartner des Vereins und bildet zugleich in vielen Berufen mit Digitalisierungsbezug aus. Da lag es nahe, alle einmal an einen Tisch zu bringen.“
Und das war gar nicht so schwer. Alle Partner waren von Anfang an von der Idee begeistert und so stand nach wenigen Videokonferenzen und Treffen in der SchücoArena das Konzept: Nach einer Begrüßung der Schüler:innen startet das Programm am 7. September mit einer Stadionführung, in der auch auf Digitalisierungsaktivitäten rund um die SchücoArena eingegangen wird. Anschließend stellen Auszubildende von Phoenix Contact den Schüler:innen einen Beruf im Kontext Digitalisierung vor. Am 8. September geben die Auszubildenden in kurzen Workshops auf der Tribüne und im Presseraum des Stadions praxisnahe Einblicke in drei weitere Berufe. In Workshops zu „Hatespeech und Fake News im Netz“ sowie „Cybermobbing“ setzen sich die Jugendlichen an allen drei Tagen mit Herausforderungen der digitalen Lebenswelt auseinander. Ein Spielerinterview ist der krönende Abschluss des Programms am 9. September.
Patrick Lippek, bei Arminia Bielefeld verantwortlich für Fußballkultur und Soziales, sieht die Stärke der „Stadionschule 4.0“ in der bereichsübergreifenden und zukunftsorientierten Kooperation in der Region: „Als Verein möchten wir auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. In der Stadionschule bündeln wir mit der OstWestfalenLippe GmbH, Phoenix Contact und dem Fan-Projekt unsere Kräfte, um ein wichtiges Zukunftsthema anzugehen.“
Fan-Projekt Mitarbeiter und Koordinator der Stadionschule Bielefeld, Dominic Ionescu, unterstreicht die Möglichkeit, durch die Kooperation das eigene Angebot für Jugendliche weiterzuentwickeln: „Die Erfahrungen, die wir in der Kooperation mit dem Phoenix Contact und der OWL GmbH sammeln, können wir dauerhaft nutzen, um unser etabliertes und erprobtes Programm um den Aspekt Digitalisierung zu ergänzen und damit ein wichtiges Zukunftsthema aufzugreifen. Die Stadionschule 4.0 wird für die Schülerinnen und Schüler mit Sicherheit nicht einfach nur eine Veranstaltung zur Berufsorientierung und politischen Bildung, sondern auch ein tolles Erlebnis.“
Phoenix Contact wird mit insgesamt sieben Auszubildenden, praktischen Übungen und technischem Know-how zur „Stadionschule 4.0“ beitragen. Bastian Bröckling, Ausbildungsleiter bei Phoenix Contact, sieht auch für das Unternehmen einen großen Mehrwert: „Für uns ist die Kooperation mit dem Fan-Projekt und der OWL GmbH eine tolle Möglichkeit, unsere Technologiepartnerschaft mit Arminia Bielefeld mit einem Orientierungsangebot für Jugendliche zu verbinden. Unsere Auszubildenden geben gerne Einblicke in ihre Berufe und die SchücoArena ist natürlich auch ein besonderer außerbetrieblicher Lernort, der alle Beteiligten schon in der Planungsphase begeistert hat.“
In Kooperation mit urheberrecht.de
In Zeiten von Homeschooling und digitalem Unterricht stehen Lehrer, Schüler und Eltern vor besonderen Herausforderungen. Neben der Sicherheit stellt das Urheberrecht ebenfalls einen wichtigen Punkt dar. Welche Materialien im Unterricht wie verwendet werden dürfen, war schon immer ein Thema, mit dem sich Lehrkräfte befassen müssen – das ist beim digitalen Unterrichten nicht anders.
Allerdings ist es oft nicht ganz einfach herauszufinden, welche Nutzungsrechte vorhanden sind und ob online andere Bestimmungen gelten als beim Präsenzunterricht. Grundsätzlich sind auch beim digitalen Unterricht die gleichen Vorschriften zu beachten, wie beim Unterricht im Klassenzimmer. Es gibt keine speziell auf Homeschooling oder digital stattfindenden Unterricht ausgelegten Vorgaben im Urheberrecht.
Nutzen Lehrer im Unterricht Kopien, eingescannte Werke, Bild- oder Videomaterial, ist dies bis zu einem gewissen Maße erlaubt. Wichtig ist, dass die Nutzung ausschließlich im Rahmen des Unterrichts und nur in der Klasse bzw. Kurs erfolgt. Das bedeutet, eine Weitergabe von Inhalten an Schüler außerhalb der Klasse oder über private Kanäle oder Social Media ist nicht zulässig. Lehrkräfte sollten Schüler diesbezüglich anleiten und auf die Beschränkungen hinweisen.
Ein solcher Hinweis ist auch wichtig, wenn es um Videokonferenzen und Chats geht, denn Screenshots zu machen ist ebenso wenig zulässig wie anderweitige Mitschnitte anzufertigen. Das Veröffentlichen von diesen Inhalten außerhalb des Unterrichts ist auch in diesem Fall untersagt.
Für die Nutzung von Kopien und Scans sieht das Urheberrechtsgesetz (UrhG) bestimmte Regelungen vor. Wichtig ist, dass die Verwendung während des Unterrichts als „nicht-öffentlich“ gilt und somit ein gewisser Freiraum gegenüber einer öffentlichen Nutzung besteht. So legt § 60a (UrhG) fest, dass höchstens 15 Prozent eines Werkes pro Jahr und Klasse vervielfältigt werden dürfen. Diese Vorgabe gilt auch, wenn Lehrer das Material digitalisieren und Schüler sich dieses im Homeschooling herunterladen können.
Darüber hinaus gelten folgenden Beschränkungen:
Um Fehler zu vermeiden, lohnt es sich, zu schauen, ob Werke bereits digital vorhanden sind und die Weitergabe an die Schüler per Link möglich ist. Gleiches gilt auch für Videos. Sind diese bereits online verfügbar, kann es mitunter einfacher sein, den Link zu versenden. Darüber hinaus besteht auch oft die Möglichkeit, sogenannten Open Educational Resources (OER)-Quellen oder Creative Commons-Lizenzen zu nutzen.
Weitere Informationen zu möglichen Alternativen und wichtigen Regelungen beim Homeschooling finden Sie im Ratgeber unter https://www.urheberrecht.de/homeschooling/.
Werden bestimmte Plattformen oder Programme verwendet, muss zudem nicht nur das Urheberrecht beachtet werden, sondern auch die Vorgaben zum Datenschutz. Lehrkräfte sollten also immer auch prüfen, ob die Dienste der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen.
Eine Urheberrechtsverletzung kann eine Abmahnung durch die Rechteinhaber bedeuten und Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Unterläuft Lehrern aus Versehen dennoch ein Fehler und liegt eine Urheberrechtsverletzung vor, haftet der Dienstherr, in diesem Fall das Bundesland. Der Lehrkraft wird das jedoch meist als Amtspflichtverletzung ausgelegt. Bei verbeamteten Lehrern ist dann zudem auch ein Disziplinarverfahren ist möglich. Wichtig ist, dass der Verstoß im Rahmen des Unterrichts stattfand.
Begehen Lehrer privat einen Verstoß, müssen Sie selbst für diesen haften und für etwaige Schadensersatzforderungen aufkommen. Das gilt übrigens auch für Schüler, die Inhalte außerhalb des Unterrichts teilen bzw. veröffentlichen.
(Dieser Beitrag ist eine Kooperation mit urheberrecht.de. Inhaltlich verantwortlich ist urheberrecht.de/VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH)
Gemeinsamer Projekttag 4.0 des Carl-Miele-Berufskollegs und der Geschwister-Scholl-Realschule in Gütersloh
Wie ist der Barcode auf einer Ravioli-Dose verschlüsselt? Was passiert in einer Werkstatt, wenn mein Auto nicht mehr fährt? Und wie werden Retro-Games programmiert? Diesen und vielen weiteren Fragen sind Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Carl-Miele-Berufskollegs beim Projekttag 4.0 am CMB in Gruppenarbeiten nachgegangen. Die Idee des gemeinsamen Projekttags stammt von der OstWestfalenLippe GmbH sowie dem Carl-Miele-Berufskolleg und wurde in der Umsetzung vom zdi-Zentrum pro MINT GT unterstützt.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 arbeiteten in Kleingruppen gemeinsam mit Jugendlichen des CMB unter Anleitung einer Lehrkraft des CMB an Themen, für die im normalen Schulalltag kein Platz ist. So konnten sie Einblicke in Verschlüsselungstechniken, wie QR-Codes oder Barcodes auf Supermarktartikeln, erhalten, eine Fehlerdiagnose an einem Auto durchführen oder eine eigene Wetterstation programmieren. Für die Jugendlichen ist dies eine Gelegenheit spätere Ausbildungs- und Studieninhalte kennenzulernen und weckt erste Interessen im Bereich Digitalisierung und Technik. „Es ist toll zu sehen, dass die Jugendlichen so motiviert an die Arbeit gegangen sind und am Ende stolz auf ihre Ergebnisse sein können. Das war eine schöne Ablenkung von den vergangenen stressigen Monaten.“, sagt Ulf Korfsmeier, mitverantwortlicher Lehrer des CMB.
Ein wichtiges Ziel des Projekttags ist es, die Zusammenarbeit der Realschulen mit dem Carl-Miele-Berufskolleg zu stärken. Es gibt bereits gemeinsame Projekte für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9, aber Interessenförderung beginnt schon früher. Der Projekttag 4.0 möchte genau dies unterstützen. „Wir würden uns freuen, wenn wir dieses Projekt auch mit anderen Berufskollegs und Schulen im Kreis Gütersloh durchführen könnten. Die Ergebnisse dieses Tags zeigen, dass sich der Aufwand lohnt.“, sind sich Matthias Vinnemeier, Leiter des zdi-Zentrums in Gütersloh, und Caroline Wilke, Projektleiterin bei der OstWestfalenLippe GmbH, einig. Ein weiterer Projekttag 4.0 am CMB wird bereits geplant.
Den Anstoß für den Projekttag 4.0 gab das Projekt Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH aus Bielefeld. Ziel des Projekts ist es, die Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung deutlich zu machen. Dabei spielt vor allem auch die Ausbildung an Berufskollegs eine große Rolle. Das Konzept der Projekttage wurde in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien auch in Höxter durchgeführt und soll auf ganz OWL übertragen werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.bildung40-owl.de.
Gemeinsame Projekttage vom Berufskolleg Kreis Höxter und der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule
Wie ist Höxter als Wirtschaftsstandort aufgestellt? Was macht die Wirtschaftsregion aus? Und wie kann man diese Informationen für Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau 2023 in Höxter aufbereiten? Auf diese Fragen haben vom 28. bis 30. Juni Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Kreis Höxter und der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule gemeinsam Antworten gesucht. In Kleingruppen wurden Online-Recherchen und Experteninterviews in Videokonferenzen mit Wirtschaftsexpertinnen und Experten sowie Unternehmerinnen und Unternehmern durchgeführt. Am Ende wurden alle Ergebnisse in einer QR-Code-Rallye zur Wirtschaftsregion Höxter für die Landesgartenschau 2023 zusammengeführt. Inspiriert wurden die Projekttage von einer Idee des Projektes Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH.
Das Besondere der Projekttage 4.0 am Berufskolleg Kreis Höxter am Standort Höxter ist die Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sowie den Jugendlichen der Klasse 9 der angrenzenden Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule. Während der drei gemeinsamen Projekttage können sie sich besser kennenlernen und neben der inhaltlichen Aufgabe auch ihre Soft Skills wie Zeitmanagement, Gruppenkompetenzen und Vermittlung von Wissen schulen. „Es ist ein großer Erfolg für unsere Schülerinnen und Schüler, wenn sie merken, was sie schon alles gelernt haben und das praktisch anwenden können. Der direkte Austausch mit Akteurinnen und Akteuren der Wirtschaft gibt einen Motivationsschub für das nächste Schuljahr.“, sagt Petra Görtz, die verantwortliche Lehrerin des Berufskollegs Kreis Höxter. Der Zeitpunkt direkt vor den Sommerferien wurde extra gewählt, da in diesen Tagen kein Schulstoff mehr vermittelt wird, der für Klassenarbeiten oder Noten relevant ist.
Auch für die Jugendlichen der Realschule sind die Projekttage eine gute Einstimmung in die Sommerferien und eine willkommene Abwechslung vom in den letzten Monaten stressigen Schulalltag. „Der Aspekt der Berufsorientierung hat durch Corona sehr gelitten. Wir sind froh, dass unsere Schülerinnen und Schüler in diesen Tagen erfahren, welche Möglichkeiten sie nach ihrem Schulabschluss im nächsten Jahr haben. Das Berufskolleg in Höxter hat viel zu bieten.“, sagt Simone Meibom, die von Seiten der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule die Projekttage organisiert hat. Am letzten Tag werden die Ergebnisse in einer kleinen Veranstaltung im Berufskolleg unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen von den Gruppen vorgestellt. Die entstandene „Wirtschaftsrallye mit X-Faktor“ wird während der Landesgartenschau 2023 zum Einsatz kommen und so die Besucherinnen und Besucher digital über Höxters Wirtschaft informieren.
Die Idee der Projekttage 4.0 stammt vom Projekt Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH aus Bielefeld. Ziel des Projekts ist es, die Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung deutlich zu machen. Dabei spielt vor allem auch die Ausbildung an Berufskollegs eine große Rolle. Das Konzept der Projekttage wurde in der letzten Woche bereits in Gütersloh durchgeführt und soll auf ganz OWL übertragen werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.bildung40-owl.de.
Foto: Vorne (von links): Caroline Wilke (OWL GmbH), Dietmar Beineke (Förderverein Landesgartenschau Höxter e.V.), Andrea Dangela (stellv. Bürgermeisterin Stadt Höxter), Petra Görtz (Berufskolleg Kreis Höxter) und Heiko Böddeker (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Kreis Höxter). Hinten: Schülerinnen und Schüler der Hoffmann-von Fallersleben-Realschule und des Berufskollegs Kreis Höxter.