Urheberrecht - Beim Homeschooling ein wichtiges Thema
In Zeiten von Homeschooling und digitalem Unterricht stehen Lehrer, Schüler und Eltern vor besonderen Herausforderungen. Neben der Sicherheit stellt das Urheberrecht ebenfalls einen wichtigen Punkt dar. Welche Materialien im Unterricht wie verwendet werden dürfen, war schon immer ein Thema, mit dem sich Lehrkräfte befassen müssen – das ist beim digitalen Unterrichten nicht anders.
Allerdings ist es oft nicht ganz einfach herauszufinden, welche Nutzungsrechte vorhanden sind und ob online andere Bestimmungen gelten als beim Präsenzunterricht. Grundsätzlich sind auch beim digitalen Unterricht die gleichen Vorschriften zu beachten, wie beim Unterricht im Klassenzimmer. Es gibt keine speziell auf Homeschooling oder digital stattfindenden Unterricht ausgelegten Vorgaben im Urheberrecht.
Nutzen Lehrer im Unterricht Kopien, eingescannte Werke, Bild- oder Videomaterial, ist dies bis zu einem gewissen Maße erlaubt. Wichtig ist, dass die Nutzung ausschließlich im Rahmen des Unterrichts und nur in der Klasse bzw. Kurs erfolgt. Das bedeutet, eine Weitergabe von Inhalten an Schüler außerhalb der Klasse oder über private Kanäle oder Social Media ist nicht zulässig. Lehrkräfte sollten Schüler diesbezüglich anleiten und auf die Beschränkungen hinweisen.
Ein solcher Hinweis ist auch wichtig, wenn es um Videokonferenzen und Chats geht, denn Screenshots zu machen ist ebenso wenig zulässig wie anderweitige Mitschnitte anzufertigen. Das Veröffentlichen von diesen Inhalten außerhalb des Unterrichts ist auch in diesem Fall untersagt.
Für die Nutzung von Kopien und Scans sieht das Urheberrechtsgesetz (UrhG) bestimmte Regelungen vor. Wichtig ist, dass die Verwendung während des Unterrichts als „nicht-öffentlich“ gilt und somit ein gewisser Freiraum gegenüber einer öffentlichen Nutzung besteht. So legt § 60a (UrhG) fest, dass höchstens 15 Prozent eines Werkes pro Jahr und Klasse vervielfältigt werden dürfen. Diese Vorgabe gilt auch, wenn Lehrer das Material digitalisieren und Schüler sich dieses im Homeschooling herunterladen können.
Darüber hinaus gelten folgenden Beschränkungen:
Um Fehler zu vermeiden, lohnt es sich, zu schauen, ob Werke bereits digital vorhanden sind und die Weitergabe an die Schüler per Link möglich ist. Gleiches gilt auch für Videos. Sind diese bereits online verfügbar, kann es mitunter einfacher sein, den Link zu versenden. Darüber hinaus besteht auch oft die Möglichkeit, sogenannten Open Educational Resources (OER)-Quellen oder Creative Commons-Lizenzen zu nutzen.
Weitere Informationen zu möglichen Alternativen und wichtigen Regelungen beim Homeschooling finden Sie im Ratgeber unter https://www.urheberrecht.de/homeschooling/.
Werden bestimmte Plattformen oder Programme verwendet, muss zudem nicht nur das Urheberrecht beachtet werden, sondern auch die Vorgaben zum Datenschutz. Lehrkräfte sollten also immer auch prüfen, ob die Dienste der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen.
Eine Urheberrechtsverletzung kann eine Abmahnung durch die Rechteinhaber bedeuten und Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Unterläuft Lehrern aus Versehen dennoch ein Fehler und liegt eine Urheberrechtsverletzung vor, haftet der Dienstherr, in diesem Fall das Bundesland. Der Lehrkraft wird das jedoch meist als Amtspflichtverletzung ausgelegt. Bei verbeamteten Lehrern ist dann zudem auch ein Disziplinarverfahren ist möglich. Wichtig ist, dass der Verstoß im Rahmen des Unterrichts stattfand.
Begehen Lehrer privat einen Verstoß, müssen Sie selbst für diesen haften und für etwaige Schadensersatzforderungen aufkommen. Das gilt übrigens auch für Schüler, die Inhalte außerhalb des Unterrichts teilen bzw. veröffentlichen.
(Dieser Beitrag ist eine Kooperation mit urheberrecht.de. Inhaltlich verantwortlich ist urheberrecht.de/VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH)
Wie ist der Barcode auf einer Ravioli-Dose verschlüsselt? Was passiert in einer Werkstatt, wenn mein Auto nicht mehr fährt? Und wie werden Retro-Games programmiert? Diesen und vielen weiteren Fragen sind Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Carl-Miele-Berufskollegs beim Projekttag 4.0 am CMB in Gruppenarbeiten nachgegangen. Die Idee des gemeinsamen Projekttags stammt von der OstWestfalenLippe GmbH sowie dem Carl-Miele-Berufskolleg und wurde in der Umsetzung vom zdi-Zentrum pro MINT GT unterstützt.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 arbeiteten in Kleingruppen gemeinsam mit Jugendlichen des CMB unter Anleitung einer Lehrkraft des CMB an Themen, für die im normalen Schulalltag kein Platz ist. So konnten sie Einblicke in Verschlüsselungstechniken, wie QR-Codes oder Barcodes auf Supermarktartikeln, erhalten, eine Fehlerdiagnose an einem Auto durchführen oder eine eigene Wetterstation programmieren. Für die Jugendlichen ist dies eine Gelegenheit spätere Ausbildungs- und Studieninhalte kennenzulernen und weckt erste Interessen im Bereich Digitalisierung und Technik. „Es ist toll zu sehen, dass die Jugendlichen so motiviert an die Arbeit gegangen sind und am Ende stolz auf ihre Ergebnisse sein können. Das war eine schöne Ablenkung von den vergangenen stressigen Monaten.“, sagt Ulf Korfsmeier, mitverantwortlicher Lehrer des CMB.
Ein wichtiges Ziel des Projekttags ist es, die Zusammenarbeit der Realschulen mit dem Carl-Miele-Berufskolleg zu stärken. Es gibt bereits gemeinsame Projekte für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9, aber Interessenförderung beginnt schon früher. Der Projekttag 4.0 möchte genau dies unterstützen. „Wir würden uns freuen, wenn wir dieses Projekt auch mit anderen Berufskollegs und Schulen im Kreis Gütersloh durchführen könnten. Die Ergebnisse dieses Tags zeigen, dass sich der Aufwand lohnt.“, sind sich Matthias Vinnemeier, Leiter des zdi-Zentrums in Gütersloh, und Caroline Wilke, Projektleiterin bei der OstWestfalenLippe GmbH, einig. Ein weiterer Projekttag 4.0 am CMB wird bereits geplant.
Den Anstoß für den Projekttag 4.0 gab das Projekt Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH aus Bielefeld. Ziel des Projekts ist es, die Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung deutlich zu machen. Dabei spielt vor allem auch die Ausbildung an Berufskollegs eine große Rolle. Das Konzept der Projekttage wurde in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien auch in Höxter durchgeführt und soll auf ganz OWL übertragen werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.bildung40-owl.de.
Wie ist Höxter als Wirtschaftsstandort aufgestellt? Was macht die Wirtschaftsregion aus? Und wie kann man diese Informationen für Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau 2023 in Höxter aufbereiten? Auf diese Fragen haben vom 28. bis 30. Juni Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Kreis Höxter und der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule gemeinsam Antworten gesucht. In Kleingruppen wurden Online-Recherchen und Experteninterviews in Videokonferenzen mit Wirtschaftsexpertinnen und Experten sowie Unternehmerinnen und Unternehmern durchgeführt. Am Ende wurden alle Ergebnisse in einer QR-Code-Rallye zur Wirtschaftsregion Höxter für die Landesgartenschau 2023 zusammengeführt. Inspiriert wurden die Projekttage von einer Idee des Projektes Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH.
Das Besondere der Projekttage 4.0 am Berufskolleg Kreis Höxter am Standort Höxter ist die Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sowie den Jugendlichen der Klasse 9 der angrenzenden Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule. Während der drei gemeinsamen Projekttage können sie sich besser kennenlernen und neben der inhaltlichen Aufgabe auch ihre Soft Skills wie Zeitmanagement, Gruppenkompetenzen und Vermittlung von Wissen schulen. „Es ist ein großer Erfolg für unsere Schülerinnen und Schüler, wenn sie merken, was sie schon alles gelernt haben und das praktisch anwenden können. Der direkte Austausch mit Akteurinnen und Akteuren der Wirtschaft gibt einen Motivationsschub für das nächste Schuljahr.“, sagt Petra Görtz, die verantwortliche Lehrerin des Berufskollegs Kreis Höxter. Der Zeitpunkt direkt vor den Sommerferien wurde extra gewählt, da in diesen Tagen kein Schulstoff mehr vermittelt wird, der für Klassenarbeiten oder Noten relevant ist.
Auch für die Jugendlichen der Realschule sind die Projekttage eine gute Einstimmung in die Sommerferien und eine willkommene Abwechslung vom in den letzten Monaten stressigen Schulalltag. „Der Aspekt der Berufsorientierung hat durch Corona sehr gelitten. Wir sind froh, dass unsere Schülerinnen und Schüler in diesen Tagen erfahren, welche Möglichkeiten sie nach ihrem Schulabschluss im nächsten Jahr haben. Das Berufskolleg in Höxter hat viel zu bieten.“, sagt Simone Meibom, die von Seiten der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule die Projekttage organisiert hat. Am letzten Tag werden die Ergebnisse in einer kleinen Veranstaltung im Berufskolleg unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen von den Gruppen vorgestellt. Die entstandene „Wirtschaftsrallye mit X-Faktor“ wird während der Landesgartenschau 2023 zum Einsatz kommen und so die Besucherinnen und Besucher digital über Höxters Wirtschaft informieren.
Die Idee der Projekttage 4.0 stammt vom Projekt Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH aus Bielefeld. Ziel des Projekts ist es, die Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung deutlich zu machen. Dabei spielt vor allem auch die Ausbildung an Berufskollegs eine große Rolle. Das Konzept der Projekttage wurde in der letzten Woche bereits in Gütersloh durchgeführt und soll auf ganz OWL übertragen werden. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.bildung40-owl.de.
Foto: Vorne (von links): Caroline Wilke (OWL GmbH), Dietmar Beineke (Förderverein Landesgartenschau Höxter e.V.), Andrea Dangela (stellv. Bürgermeisterin Stadt Höxter), Petra Görtz (Berufskolleg Kreis Höxter) und Heiko Böddeker (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Kreis Höxter). Hinten: Schülerinnen und Schüler der Hoffmann-von Fallersleben-Realschule und des Berufskollegs Kreis Höxter.
Die digitale Transformation der Arbeitswelt stellt die berufliche Bildung vor große Herausforderungen: Zehntausende Berufsschüler*innen, Azubis und Studierende müssen für sich ändernde Anforderungen qualifiziert werden. Auf dem Bildungsdialog der OstWestfalenLippe GmbH wurde deutlich, dass OWL die Herausforderungen aktiv angeht: In Modellprojekten entwickeln Berufskollegs, Schulträger und Unternehmen gemeinsam neue Konzepte und Lernwerkstätten, um die Fachkräfte von morgen auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt vorzubereiten. Das Projekt „Bildungsbrücken OWL“ der TH OWL spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Qualifizierung des pädagogischen Personals und die Förderung selbstorganisierten Lernens werden als wichtige Handlungsfelder gesehen.
Wer Reformen angehen möchte, muss den Status Quo aufnehmen, Ansätze entwickeln, Projekte evaluieren und Ausblicke wagen. Unter diesem Motto stand der „Bildungsdialog 4.OWL“, zu dem die OstWestfalenLippe GmbH am 27. Januar 2021 im Rahmen des Projekts „Bildung 4.OWL“ eingeladen hat. Über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung, wie die digitale Transformation der beruflichen Bildung gestaltet werden kann. Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH, erläutert: „Im Spitzencluster it´s OWL und weiteren Projekten erforschen wir, wie die digitale Transformation die Arbeitswelt verändern wird. Die Ergebnisse müssen wir jetzt für die berufliche Bildung verfügbar machen. Mit Lernwerkstätten an den Berufskollegs und der Zusammenarbeit von Berufskollegs und Schulträger im Innovationzentrum für berufliche Bildung OWL sind bereits wichtige Veränderungen auf den Weg gebracht. Darüber hinaus müssen wir Zukunftsthemen wie didaktische Konzepte für digitale Bildungsangebote oder die Potenziale von Plattformen und 5G für die berufliche Weiterbildung gemeinsam angehen.“
Qualifizierung des pädagogischen Personals als Erfolgsrezept
Auch Prof. Dr. Peter F. E. Sloane, Professor für Berufsbildungsforschung an der Universität Paderborn und Mitglied der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ des Deutschen Bundestages, stellt OWL ein positives Zeugnis aus:
OWL ist eigentlich auf einem guten Weg. Man hat hier erkannt, dass es große gesellschaftliche Herausforderungen gibt.
Dazu gehören sowohl die digitale Transformation der Arbeitswelt als auch digitales Lernen. Der wichtigste Schlüssel dafür ist laut Sloane die Qualifizierung von Lehrer*innen, Ausbilder*innen und Dozent*innen.
Als grundlegendes Problem identifiziert er den großen Unterschied zwischen Leuchtturmprojekten und dem Alltag in der Breite der Bildungseinrichtungen: „Ich bin mir sehr bewusst, dass es im Bereich der beruflichen Bildung Leuchttürme oder Highlights gibt. Ich sehe aber das Problem, dass berufliche Schulen z.B. im Grunde zwischen den alltäglichen Anforderungen jenseits dieser Leuchttürme und den Leuchttürmen arbeiten müssen.“ Während sich etwa die Schüler*innen in den Lernfabriken selbstreguliert dazu qualifizieren, neue, digitale Gestaltungsmöglichkeiten mündig zu beurteilen, wird diese Art des eigenverantwortlichen Lernens an vielen Berufsschulen in OWL noch nicht dezidiert gefördert. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie, sieht dabei sowohl die Unternehmen als auch die Schulen hier in der Pflicht: „Ganz wichtig ist es mir, dass wir immer wieder auf die Methodenkompetenz schauen. Selbstorganisation, Problemlösungskompetenzen, wie gehe ich Projekte an, wie komme ich zu Lösungen, welche Methoden gibt es da, bis hin auch zu eigenverantwortlichem Handeln und eigenverantwortlichem Lernen. Da sind wir als Unternehmen gefordert, aber das erwarten wir auch von den Schulen.“
Prof. Dr. Sloane schlägt vor, dieser Problematik in Form von gemeinsamen Fortbildungsmaßnahmen von betrieblichen Ausbilder*innen, (Berufsschul-)Lehrer*innen und Dozent*innen zu begegnen, um eine Professionalisierung des pädagogischen Personals in Bezug auf die berufliche Bildung 4.0 zu erreichen. Dabei betont er die Bedeutung regionaler Zusammenarbeit und wirbt für den Aufbau von Kooperationen zwischen Bildungsinstituten und Lernorten, um auf die individuellen Anforderungen vor Ort präzise eingehen zu können. Michael Urhahne, Schulleiter des Berufskollegs des Kreises Höxter, unterstützt diese Ansätze aus der Perspektive der Praxis: „Ich glaube, dass wir gemeinsam die Lehrkräfte nachhaltig qualifizieren und perspektivisch-strategisch schauen müssen, wo Exzellenzen in der Region sind, die wir nutzen können.“
Projekt Bildungsbrücken: Pionierarbeit für die Bildung von morgen
Wie die berufliche Bildung in Zukunft aussehen wird, erforschen die Technische Hochschule OWL, Lippe Bildung, die Lippe Bildung eG und die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe“ in den nächsten vier Jahren im Projekt „Bildungsbrücken OWL“. Prof. Dr. Andreas Welling, Inhaber der „Stiftungsprofessur für Entrepreneurship“ an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, verdeutlicht das Ziel des Projekts unter dem aus der industriellen Fertigung entliehenen Stichwort „Losgröße 1“:
Wir müssen in Masse individuell bilden. Für uns ist das Bildungssystem u.a. dann exzellent, wenn jeder so gefördert wird, wie er es braucht, und jeder erreichen kann, was er möchte.
Umgesetzt werden soll dieses Vorhaben im Kern mit hybriden Bildungsformaten und gemeinsamen Lernorten. Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen sollen ermöglichen, dass sich Schüler*innen, Auszubildende und Studierende ortsunabhängig und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten qualifizieren können, ohne dabei von organisatorischen oder systemischen Grenzen eingeschränkt zu werden. Die gemeinsamen Lernorte und Lehrveranstaltungen fördern dabei den interdisziplinären Austausch zwischen Lernenden entlang der Bildungskette.
Bildungssektoren werden sich stärker miteinander verbinden
Für Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier aus dem Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Bielefeld ist dies eine zukunftsweisende Eigenschaft des Konzeptes: „Ich denke, dass in den kommenden fünf Jahren eine weitere Verschränkung der Bildungsketten stattfinden wird, sowohl vor dem Studium als auch nach dem Studium.“ Das Partnernetzwerk des Projekts „Bildungsbrücken OWL“ mit Akteuren aus Bildung, Forschung, Verbänden und Wirtschaft bietet dafür eine wichtige Grundlage. Prof. Dr. Welling lädt interessierte Institutionen und Betriebe in ganz OWL dazu ein, sich zu beteiligen, um die Vernetzung innerhalb der Region zu stärken. Ein Punkt, dem auch Annette Mühlenhoff, Bildungsdezernentin des Kreises Paderborn für die nächsten fünf Jahre große Bedeutung beimisst: „Ich möchte, dass unsere Netzwerkarbeit absolute Selbstverständlichkeit und wir die Mehrwerte deutlich machen. Und dass wir in OWL ein breites und vielfältiges Bildungsangebot aufrechterhalten zu können, ohne dass Schülerinnen und Schüler weite Fahrwege auf sich nehmen oder sogar die Region verlassen müssen.“
Der nächste Bildungsdialog 4.OWL findet im Oktober 2021 statt.
HIer können Sie sich den Bildungsdialog 4.OWL als Zusammenfassung ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=bNLDRVgN2oM
Und hier in voller Länge: https://www.youtube.com/watch?v=Q0OGyTXTxWY
Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt. Wie wirkt sich das auf Berufsbilder aus? Welche Fähigkeiten brauchen Jugendliche, um den Anforderungen der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden? Antworten darauf liefert das neue Projekt „MINT Community 4.OWL“, das im Januar 2021 startet. Dazu werden mobile Mitmach-Angebote aufgebaut sowie 30 neue außerschulische Lernorte im ländlichen Raum geschaffen. Das dreijährige Projekt wird von der OstWestfalenLippe GmbH, der Universität Paderborn, den zdi-Zentren Gütersloh, Herford, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn sowie dem Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft e. V. (BOW) umgesetzt und mit 720.000 Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die MINT-Community 4.OWL gehört zu den 22 Projekten, die im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „MINT-Cluster“ aus 120 Bewerbungen ausgewählt wurden.
Durch die digitale Transformation wandeln sich Berufsbilder, neue Berufe entstehen. IT-Kompetenzen und der Umgang mit neuen Technologien sind wichtige Voraussetzungen für die beruflichen Chancen von Jugendlichen. Wolfgang Marquardt, Prokurist OstWestfalenLippe GmbH erläutert: „Mit dem Projekt „MINT Community 4.OWL“ wollen wir diese Veränderungen der Arbeitswelt für Jugendliche in OstWestfalenLippe anfassbar machen. Durch praxisnahe Mitmachangebote sollen sie bei der Berufs- und Studienorientierung unterstützt werden. Dabei geht es uns insbesondere darum, in allen Teilen der Region Zugang zu Angeboten zu ermöglichen – insbesondere auch im ländlichen Raum.“
So wird die Technikdidaktik der Universität Paderborn einen mobilen „MINT Mach Pool“ aufbauen. Die mobilen Kurse bieten einen Überblick über neue Technologien und deren Auswirkungen auf Berufsfelder. Themenfelder sind u. a. Industrie 4.0, 3D-Druck, Augmented und Virtual Reality oder Robotik. Die zdi-Zentren werden 30 neue außerschulische Lernorte in Kommunen aufbauen, in denen Jugendliche bisher keine Angebote zur MINT-Förderung nutzen können wie beispielsweise Lichtenau, Horn-Bad Meinberg, Versmold und Vlotho. Das BOW wird zusammen mit Unternehmen aus OWL den Jugendlichen durch Workshops und Tage der offenen Tür Einblicke in die technischen Ausbildungsberufe mit ihren innovativen Technologien ermöglichen. Durch einen jährlich stattfindenden Zukunftskongress können Schülerinnen und Schüler neue Ansätze aus der Spitzenforschung in den Bereichen KI und Industrie 4.0 erfahren. Die MINT-Akademie bietet Multiplikatoren der Bildungsregion OWL die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt sowie Trends in der Bildungsforschung zu informieren.
Das Dach über alle Aktivitäten bildet eine Online-Plattform. Diese bietet Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Multiplikatoren eine Übersicht über alle Veranstaltungen und Angebote und die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Schülerinnen und Schüler können für MINT-Aktivitäten Punkte sammeln und dafür Preise erhalten, wie beispielsweise exklusive Besuche von Forschungseinrichtungen oder Sachpreise.
Um diese Aktivitäten umzusetzen, bündelt die „MINT Community 4.OWL“ die Kompetenzen aus den Gebietskörperschaften, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Über 150 Schulen, Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und wirtschaftsnahe Organisationen haben bereits zugesagt, sich in die Aktivitäten des Projekts einzubringen. Die Projektpartner werden im ersten Quartal die Angebote und außerschulischen Lernorte entwickeln. Erste Angebote werden voraussichtlich ab April 2021 starten.
Wie kann ich mich fit für die digitale Arbeitswelt machen? Die neue Webseite des Projekts Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH gibt einen Überblick über regionale Bildungsangebote für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Weiterbildungsinteressierte.
Die Digitalisierung durchdringt zunehmend alle Wirtschaftsbranchen und Gesellschaftsbereiche. Damit verändern sich auch die Arbeits- und Lebenswelt der Menschen in OWL massiv. Um die Herausforderungen der digitalen Transformation meistern und ihre Chancen ergreifen zu können, sind neue Qualifikationen und Kompetenzen erforderlich. Abgesehen von einer digitalen Grundbildung variieren die Qualifikations- und Kompetenzanforderungen dabei jedoch deutlich: Menschen in verschiedenen Berufen, Positionen und Branchen benötigen zukünftig in unterschiedlichem Umfang und auf unterschiedlichen Niveaus Kompetenzen im Umgang mit verschiedenen Technologien, im Verständnis komplexer und vernetzter Prozesse und Produkte, in der Bewältigung stetigen und beschleunigten Wandels sowie in der Kooperation in heterogenen Teams. „Die veränderten Qualifikationsanforderungen“, so stellte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2018 in einer Metastudie für das MWIDE NRW fest, „erfordern Anpassungen auf allen Ebenen der Bildung; Schule, Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung.“
In OWL gibt es bereits viele Angebote entlang der Bildungskette, die dazu beitragen wollen, Menschen fit für die digitale Transformation zu machen. Allerdings fehlt bislang ein systematischer Überblick: Wir haben einen großen und bunten Strauß an Angeboten, der für den Einzelnen und die Unternehmen kaum zu erschließen ist. Angesichts der Komplexität des Themas ist es daher schwierig, passgenaue Angebote zu identifizieren und auszuwählen. Das Projekt Bildung 4.OWL der OstWestfalenLippe GmbH möchte dazu beitragen, diese Lücke zu schließen und stellt auf der neuen Website bildung40-owl.de digitalisierungsbezogene Bildungsangebote entlang der gesamten Bildungskette vor.
Die Rubrik „Weiterbildung 4.0“ umfasst umfangreiche Lehrgänge (z.B. Digital Manager), weiterbildende und berufsbegleitende Studiengänge (z.B. M.Eng. Digitale Technologien), Lernorte (z.B. SmartFactoryOWL), Veranstaltungsübersichten und -datenbanken (z.B. DIGITAL.bewegt) sowie Weiterbildungsanbieter. Dazu kommen Informationen zu Projekten und Studien, die die Qualifizierungserfordernisse der digitalen Transformation ermitteln (z.B. Fit für Industrie 4.0) oder entsprechende Weiterbildungsangebote entwickeln (z.B. DIPA|Q). In der Rubrik „Ausbildung 4.0“ werden Zusatzqualifikationen (z.B. Digitale Fertigungsprozesse), weitere Lernorte (z.B. Lernfabrik Lippe 4.0) und Lernplattformen (z.B. Mobile Learning in Smart Factories) für Auszubildende präsentiert. Außerdem werden Projekte und Stiftungen gelistet, die sich mit Ausbildung 4.0 beschäftigen (z.B. Nachwuchsstiftung Maschinenbau) und für Ausbildungsinteressierte einige Informationen zu Ausbildungsberufen (z.B. zu neueren und angepassten Berufen) zusammengestellt. In der Rubrik „Studium 4.0“ geht es um digitalisierungsbezogene Lernorte (z.B. INProSys), Studiengänge (z.B. B.Sc. Data Science) sowie Forschungsprojekte und -gruppen (z.B. Denkfabrik Digitalisierte Arbeitswelt) an den Hochschulen der Region. In der Rubrik „Schule & Co. 4.0“ werden Angebote für Kinder und Jugendliche in den sieben Teilregionen vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei Angebote, in denen MINT-Berufe praktisch erlebbar werden (z.B. die Angebote der zdi-Zentren und -Schülerlabore). Querverlinkungen ermöglichen es den einzelnen Zielgruppen, auch in den anderen Rubriken Angebote zu finden, die für sie relevant sind.
Das Onlineangebot ist unter der Domain www.bildung40-owl.de zu erreichen und soll fortlaufend aktualisiert werden.
Universität Paderborn hat gemeinsam mit der OstWestfalenLippe GmbH BSO-MINT-förderfähige Module für die Arbeitswelt von morgen entwickelt.
Das Aufkommen digitaler Technologien hat einen Wandel in nahezu allen Wirtschaftsbranchen eingeläutet. Unter dem Label Industrie 4.0 wird für die Produktion gar von einer vierten industriellen Revolution gesprochen. Damit einher gehen weitreichende Umbrüche in der Arbeitswelt. Bekannte Berufsbilder und Formen der Arbeitsorganisation wandeln sich oder verschwinden sogar, neue entstehen. Für Schülerinnen und Schüler werden umfangreiche Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien damit zu einer wesentlichen Voraussetzung für den weiteren Ausbildungsweg und einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.
Um Schüler*innen fit für die Ausbildungs- und Arbeitswelt von morgen zu machen, wurden in einer Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Technikdidaktik der Universität Paderborn und der OstWestfalenLippe GmbH nun vier BSO-MINT-förderungsfähige Module für Schülerlabore entwickelt. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen haben Lehramtsstudierende im vergangenen Sommersemester ein dreistündiges Einführungsmodul sowie drei vierstündige Praxismodule zu „Industrie 4.0“-Themen entworfen und ausgearbeitet. Im Modul „3D-Druck“ treten die Schüler*innen in einer Challenge gegeneinander an: Wer kann mit dem 3D-Pen die leichteste und zugleich tragfähigste Brücke ‚drucken‘? Im Modul „Augmented & Virtual Reality“ erproben die Schüler*innen an mehreren Stationen die Anwendung verschiedener AR/VR-Apps in der Arbeitswelt, z.B. bei der Reparatur eines Schaltkastens, der Vermessung von Objekten und der Vorbereitung von OPs. Im Modul „Robotik & Assistenzsysteme“ lernen die Schüler*innen, wie sie den Sphero Bolt Roboter so programmieren können, dass er bestimmte Strecken abfährt und Nachrichten übermittelt.
Die Module wurden erfolgreich mit Schulen getestet, mit Experten aus den zdi-Zentren in OWL diskutiert und ausgearbeitet. Das zdi-Schülerlabor coolMint.paderborn hat das Einführungsmodul schon in sein Programm aufgenommen – die drei Praxismodule starten im Januar 2020. Die Konzepte werden auch anderen zdi-Zentren und -Schülerlaboren zur Verfügung gestellt, um Industrie 4.0 Anwendungen für Schüler*innen erfahrbar zu machen. Ansprechpartner ist Edmond Thevapalan vom zdi-Schülerlabor coolMINT.paderborn (05251 60-3397, edmond.thevapalannoSpam@upb.de).
Schüler*innen ‚drucken‘ eine Brücke (Modul „3D-Druck“)