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Podiumsdiskussion

Georg Barringhaus, TRANSURBAN e.V.

Hans Herman Jansen, Kulturstiftung Marienmünster

Annette Nothnagel, Managerin REGIONALE 2022

Antje Nöhren, Geschäftsführung Kultursekretariat NRW, Gütersloh


Wie sieht das kulturelle Leben im UrbanLand aus? Gibt es eine Gleichwertigkeit der Produktionsverhältnisse? Gibt es ein ausbalanciertes Verhältnis in den kulturellen Angeboten von städtischen und ländlichen Räumen? Mit diesen Fragestellungen gingen Moderatorin Julia Ures und die Gäste des Podiums auf die Suche nach Merkmalen und Fehlstellen kulturellem Leben – in der Region OstWestfalenLippe und darüber hinaus.

Zahlreiche Fragen aus dem Publikum belebten und bereicherten das Gespräch, das deutlich werden ließ, dass in OstWestfalenLippe starke, lang gewachsene und bewährte Netzwerkstrukturen vorhanden sind. Die Relevanz kultureller Bildung wurde herausgestellt, ebenso wie die Forderung, Kunst und Kultur nicht innerhalb von Regional- und Stadtentwicklungsprozessen zu instrumentalisieren. „Um Kunst- und Kulturakteure als gleichwertige Partner*innen anzuerkennen, muss eine Unruhebereitschaft und eine Ergebnisoffenheit bei allen Beteiligten vorhanden sein.“ betonte Antje Nöhren und fügte hinzu: „Kunst und Kultur kann Städten einen unverwechselbaren Charakter geben!“

In diesem Zusammenhang wurde die TRANSURBAN Residency, die im Sommer 2022 auf dem Gelände der ehemaligen Rochedale Kasernen in Bielefeld stattfinden wird, als Beispiel einer interdisziplinären Projektpartnerschaft zwischen Stadtplaner*innen des Bauamts, den Künstler*innen der Initiative sowie Menschen aus der Nachbarschaft vorgestellt. „Urbane Kunst ist eine räumlich denkende und räumlich intervenierende Kunst“ so Georg Barringhaus und weiter: „Der Ort an dem wir sein werden – das ehemalige Kasernengelände – wird den Rahmen für alle weiteren Aktivitäten darstellen. Unsere Residency wird nur ein paar Wochen sichtbar sein, aber wir hoffen, dass sich durch die kurze intensive Zusammenarbeit der Akteur*innen Impulse ergeben, die nachhaltig in die weiteren Planungsprozesse des Areals hineinwirken.“

Außerhalb städtischer Strukturen bewegt sich Hans Hermann Jansen als Kulturmanager, der ein ehemaliges Klostergelände bei Marienmünster mit zahlreichen Mitstreiter*innen zu einem Kulturort umfunktioniert hat. „Wir müssen unser Ding machen.“ ist die einfache Formel, die seine Arbeit beschreibt. Insbesondere kulturelle Angebote für junge Menschen lassen die Kulturstiftung Marienmünster zu einem lebendigen Lern- und Begegnungsort werden, der kulturelle Bildung im aktiven Tun vermittelt. „Wenn junge Menschen früh ins Tun kommen und ihr eigene Wirkmacht kennenlernen, dann können solche positiven Erfahrungen auch zu einer positiven Bindung zur Heimatregion führen.“

„Die zufällige Kulturbegegnung ist wichtig, um einen offenen und breiten Zugang zu Kultur zu ermöglichen“ ergänzte Annette Nothnagel und erkennt im Konzept der „Dritten Orte“ eine maßgebliche Voraussetzung für solche offenen Räume. Darüber hinaus ist sie davon überzeigt, „dass sich die Zeiten ändern. Der ländliche Raum wird zeigen, wie innovativ er ist. Lange haben wir von den Städten gelernt, heute wird in Paris über die Vorteile von Stadtstrukturen gesprochen, in denen alles in 15 Minuten zu erreichen ist. Mittelstädte wie z. B. Lemgo werden in ihren räumlichen Strukturen zum Vorbild.“


Im Video finden Sie das Gespräch in gesamter Länge.

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