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Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 25.02.2022

Online-Seminar Digitalisierung in der ambulanten Pflege: Potentiale & erfolgreiche Anwendung am 23. Februar 2022

Welche Bedeutung hat Digitalisierung in der ambulanten Pflege aktuell und in der Zukunft? Welche grundsätzlichen Chancen und Herausforderungen gibt es beim Einsatz digitaler Anwendungen in der ambulanten Pflege? Und welche konkreten Anwendungsfelder existieren schon heute für die ambulante Pflege und wo liegen hier die Vorteile und Stolpersteine?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Online-Seminars „Digitalisierung in der ambulanten Pflege: Potentiale & erfolgreiche Anwendung“ für kleine und mittelständische Unternehmen der Pflegebranche. Die Einladung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL erfolgte in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle, der Wirtschaftsförderung und dem Sozialamt des Kreises Minden-Lübbecke.

Der Referent Dr. Peter Bleses von der Universität Bremen (Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw)) gab den mehr als 20 Teilnehmenden aus dem Kreis Minden-Lübbecke und Umgebung einen Überblick zum Thema sowie praxisnahe Hinweise für eine erfolgreiche Nutzung digitaler Anwendungen in der ambulanten Pflege.

Das Online-Seminar startete mit einer kurzen Umfrage unter den Teilnehmenden zum aktuellen Stand der Digitalisierung im eigenen Unternehmen. Es zeigte sich, dass Pflegesoftware überwiegend bereits in den Zentralen und teilweise auch auf Smartphones bzw. Tablets genutzt wird. Sowohl die Chancen, aber auch die Herausforderungen digitaler Anwendungen wurden von den Teilnehmenden als sehr hoch eingeschätzt.

Peter Bleses schilderte in einem ersten Schritt zusammenfassend die gegenwärtige Umsetzung der Digitalisierung in der ambulanten Pflege und zeigte die Trends in diesem Bereich auf. Hier sind beispielsweise Tele-Care, Ambient Assisted Living (AAL) und digital gestütztes Lernmanagement zu nennen. Der Referent stellte fest, dass die digitale Technik zunehmend alltäglicher Bestandteil auch der eigentlichen Pflegearbeit wird und sowohl Tätigkeiten der Pflege ersetzt, sich zum Teil zwischen die Pflegekräfte und zu Pflegenden schiebt und die Kompetenzanforderungen erweitert.

Daher können die Einführung und Anwendung von Digitalisierung in der ambulanten Pflege nicht nur als rein technischer Prozess gesehen werden. Stattdessen handelt es sich um ein komplexes Veränderungsprojekt mit verschiedenen Dimensionen und Wechselwirkungen. Es stellen sich somit vielfältige neue Anforderungen an Arbeitsorganisation, Führung und Kompetenzen. Dies bedeutet angesichts der massiven Arbeitsbelastung und dem hohem Zeitdruck in der Pflege eine besondere große Herausforderung.

Für eine erfolgreiche Einführung und Nutzung digitaler Anwendungen sollte daher nicht der reine Effizienzgewinn, sondern der konkrete Nutzen für die Arbeitsqualität in den Fokus gestellt werden. Hier gilt es, beteiligungsorientiert vorzugehen und das Veränderungsprojekt vor allem an den Bedarfen und Hauptbelastungen der Pflegekräfte auszurichten. Hilfreich sind beispielsweise eine vereinfachte Pflegedokumentation, eine verbesserte Planbarkeit von Touren durch digitale Vorinformation und kleine Hilfen für unterwegs in Form digitaler Kurzanleitungen.

Abschließend verwies Peter Bleses auf verschiedene Informationsangebote, die Handlungsleitfäden für die Praxis sowie einen Überblick über Fördermöglichkeiten und Beratung anbieten.