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Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 18.01.2019

Junge Köpfe – Starke Fachkräfte: Weibliche Nachwuchskräfte für MINT- Berufe gewinnen und halten

Mit der Veranstaltung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL, die in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle und der Wirtschaftsförderung des Kreises Lippe sowie der Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B), konzipiert und durchgeführt wurde, sollten die Unternehmen und Personalverantwortlichen sensibilisiert werden, für ihre Auswahl der Auszubildenden weibliche Nachwuchskräfte gezielt in Betracht zu nehmen. Ansätze und Strategien wurden in der Veranstaltung durch die Referentinnen vermittelt. Rund 35 Teilnehmende folgten der Einladung zu der Veranstaltung „Junge Köpfe – Starke Fachkräfte: Weibliche Nachwuchskräfte für MINT-Berufe gewinnen und halten“.

Wie tickt die junge „Generation Z“? Was zeichnet die weiblichen Nachwuchskräfte unter Ihnen aus?
Unter diesem Titel zeigte Kommunikationstrainerin Astrid Kronsbein Chancen und Herausforderungen für Unternehmen bei der Ansprache insbesondere der weiblichen Nachwuchskräfte für eine duale Ausbildung in MINT-Berufen auf. Deutlich wurde, dass die Unternehmen diese Zielgruppe verstehen sollten.

Die Zielgruppe kann als sehr heterogen beschrieben werden, die verschiedene Typen an Auszubildenden aufweisen kann. Die Betriebe stehen vor der Herausforderung, sich auf diese Typen einzustellen und innovative Ansprachekonzepte zu entwickeln. Dabei ging die Referentin auf Unternehmensauftritte in den sozialen Medien sowie auf Imagefilme und auf den Direktkontakt durch Kooperationen mit Schulen, Workshops und Messeauftritten ein. Die Voraussetzungen, die ein Unternehmen mitbringen sollte, damit es ausbilden kann, ist die Berechtigung durch einen Ausbildungsschein, aber auch die „Soft- Skills“ sind nicht außer Acht zu lassen. Als Unternehmen sollte die Motivation und Bereitschaft vorhanden sein, das Wissen weiterzugeben. Des Weiteren sollte offen kommuniziert werden, warum der Betrieb ausbilden möchte. Die Ziele sollten klar formuliert werden, damit eine gute Zusammenarbeit stattfinden und Nachwuchstalente auf die Berufswelt vorbereitet werden können.

Darauf folgte die Vorstellung des Programmes der Ausbildungsbotschafter durch Christin Wegener von der Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B). Auf die Einführung folgte ein Interview mit dem Unternehmen BSS Metallbau- und Schiffsbau GmbH & Co. KG.
Von Erfolgen sowie Hürden im Betriebsalltag berichtete Tatjana Gritzke, Ausbildungsleitung bei BSS Metallbau- und Schiffsausbau GmbH & Co. KG, zusammen mit der Auszubildenden Sarah Klockenkämper.
Das Unternehmen nimmt an dem Projekt „Ausbildungsbotschafter“ teil, um u.a. gezielt weibliche Auszubildende anzusprechen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen einen Eindruck darüber, wie das Unternehmen zu weiblichen Auszubildenden in MINT- Berufen steht und wie die Umsetzung gelingen kann.

Obwohl sich das Unternehmen bewusst ist, dass das Programm der Ausbildungsbotschafter nicht die einzige Möglichkeit ist, gezielt auf Schülerinnen zuzugehen, nutzt es diese Plattform gerne dazu die Ausbildungsberufe im Unternehmen publik zu machen. Im Laufe des Interviews entstand eine anregende Diskussion mit dem Publikum rund um das Thema Frauen in MINT-Berufen, verknüpft mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Nicole Vegelahn, selbständige Personalentwicklerin mit langjähriger Erfahrung aus der Wirtschaft, rundete die Veranstaltung mit einem Vortrag über Impulse, wie weibliche Fachkräfte in MINT-Berufen gefördert werden und sich langfristig gemischte Teams in kleinen und mittelständischen Unternehmen etablieren können, ab.

Für die Nachwuchstalente sollten gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu zählen Variationen der Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die paritätische Vergütung von weiblichen und männlichen Mitarbeitern. Darüber hinaus ist eine offene Unternehmenskommunikation für die Nachwuchskräfte wichtig und von Vorteil. Entscheidend ist, dass das Unternehmen im direkten Kontakt mit den Mitarbeitern steht.

Eine Sensibilisierung bezüglich der Machtverhältnisse kann in die Unternehmenskultur integriert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Machtverhältnisse durchbrochen werden und es zu keinen Grenzverletzungen unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt. Daran schließt die Strategie an, dass Vorurteile sichtbar und bewusst gemacht werden und im Zuge dessen abgebaut werden. Eine geschlechtsneutrale Bewertung ist gewinnbringend und unterstützt den Abbau der Vorurteile. Dennoch sollte man, besonders in der Kommunikation, die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Fachkräften akzeptieren.

Die Potenziale der weiblichen Nachwuchstalente sollten im Blickfeld der Personalverantwortlichen liegen. Dafür lohnt sich auch in die zweite Reihe zu schauen. Es können Fort- und Weiterbildungen und Mentoring-Programme für Nachwuchskräfte angeboten werden. Den jungen Fachkräften wird damit eine Möglichkeit geboten, sich weiterzuentwickeln und sich neue Karrieremöglichkeiten im Betrieb zu erschließen, die sich ohne direkte Ansprache vermeidlich nicht für neue interne Projekte oder Stellenausschreibungen bewerben würden.

Zuletzt gibt Nicole Vegelahn den Impuls, dass es sich lohnt nach dem Top-Down-Prinzip zu führen und die Veränderungsprozesse somit einzuläuten. Das bedeutete, dass man in Entscheidungsprozesse die Führungskräfte mit einbezieht und die neuen Strukturen auf alle Ebenen im Unternehmen überträgt. Zahlreiche Entscheidungen in unterschiedlichen Bereichen wirken sich auf die Aufstieg- und Entwicklungschancen von weiblichen Nachwuchskräften aus.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen viele Anregungen für ihre eigenen Arbeitsbereiche und Rekrutierungsprozesse mit. Mit Hilfe eines gezielten Ansprachekonzeptes kann die Ausbildungssituation der weiblichen Nachwuchskräfte nachhaltig verbessert werden. Durch eine Umverteilung der Ausbildungsberufe können zudem die Rollenbilder durchbrochen werden. Unternehmen profitieren von heterogenen Teams und den Potenzialen ihrer Nachwuchstalente. Erfahrungen zeigen, dass ein großes Interesse bei den weiblichen Nachwuchskräften besteht. Dieses kann mit einer gezielten Ansprache geweckt und genutzt werden.

 Fachkraefte der Zukunft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: v.l.: Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Lippe | Tabea Mälzer, Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL | Nicole Vegelahn, vegelahn personalentwicklung | Astrid Kronsbein, RoA – Reden ohne Angst | Christin Wegener, Kommunale Koordinierungsstelle Schule- Beruf (Schu.B) | Sarah Klockenkämper und Tatjana Gritzke, BSS Metallbau und Schiffsbau GmbH & Co. KG
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