Rückschau | Online-Seminar „Stärkung des Unternehmerinnen-Ichs: vom Selbstwert zum Marktwert – Verhandlungstango“.
Wie Gründerinnen ihr Selbstbewusstsein stärken und den eigenen Wert souverän in Verhandlungen vertreten können, stand im Mittelpunkt des zweistündigen Online-Seminars „Stärkung des Unternehmerinnen-Ichs: vom Selbstwert zum Marktwert – Verhandlungstango“. Rund 30 Gründerinnen und Jungunternehmerinnen nahmen an der Veranstaltung teil und setzten sich intensiv mit ihrer inneren Haltung, ihrem Preis und ihrer Rolle als Unternehmerin auseinander.
Zum Auftakt führte Referentin Imke Leith in das Bild des „Verhandlungstangos“ ein: Verhandeln ist kein Duell, sondern ein Zusammenspiel. Entscheidend sei dabei vor allem die innere Haltung – Selbstbewusstsein ist das A und O. Mit einer klaren Einstiegsformel ermutigte sie die Teilnehmerinnen, direkt Position zu beziehen: „Ich bin …“, „Ich möchte X verdienen“, „damit ich …“. Wer den eigenen Wert kennt, müsse ihn nicht rechtfertigen, sondern dürfe den Preis nennen – und anschließend bewusst schweigen.
Dass Selbstständigkeit immer auch Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, wurde im weiteren Verlauf deutlich. In Breakout-Sessions übten die Teilnehmerinnen in kleinen Gruppen, ihren Preis klar und selbstsicher auszusprechen. Die geschützten Übungsräume boten Gelegenheit, Hemmungen abzubauen und neue Sicherheit zu gewinnen.
Anschließend ging Imke Leith auf zentrale Verhandlungsgrundlagen ein und nutzte dafür das Eisbergmodell: Während Zahlen, Daten und Fakten sichtbar an der Oberfläche liegen, werden rund 95 Prozent aller Entscheidungen unbewusst getroffen. Gerade im Verkauf spiele daher die emotionale Ebene eine entscheidende Rolle. Gründerinnen seien gut beraten, nicht nur ihre Leistungen zu erklären, sondern die Bedürfnisse hinter den Problemen ihrer Kundinnen und Kunden zu erkennen. Jedes Angebot adressiert einen „Pain“ und schafft einen „Gain“ – und genau hier liegt der Mehrwert unternehmerischen Handelns.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Frage: Was verkaufen wir eigentlich? Neben Fach- und Methodenkompetenz sind es auch Sozialkompetenz und Zeit, die den Kern des Deals ausmachen – und an denen sich der Preis orientieren sollte. In einer weiteren Übungsphase reflektierten die Teilnehmerinnen ihr persönliches Alleinstellungsmerkmal und schärften ihr Profil.
Nach der Pause widmete sich die Referentin der Psychologie der Zahlen: Welche Preisuntergrenze ist realistisch? Wo liegt das Maximum? Ergänzt wurde dieser Teil durch Einblicke in Preisstrategien sowie die Marketingformel „know, like, trust“ – denn Vertrauen ist eine zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen.
Zwischendurch nahm sich Imke Leith immer wieder Zeit für Fragen und individuelle Anliegen, was den hohen Praxisbezug der Veranstaltung unterstrich.
Fazit: Wer den eigenen Wert kennt, kann ihn auch selbstbewusst vertreten. Verhandeln ist ein Lernprozess – und mit der richtigen Haltung, Klarheit und Übung wird aus Unsicherheit ein souveräner Tanz auf Augenhöhe.

Referentin: (links) Imke Leith, KELE-Coaching, stärkenorientierte Komfortzonendehnerin & Starkmacherin
Kim Lasche, Projektmanagerin Kompetenzzentrum Frau und Beruf
Wie können MINT-Angebote so gestaltet werden, dass sie auch Schüler:innen mit geringen Deutschkenntnissen erreichen? Dieser Frage widmete sich eine neue DaZ-Schulung („Deutsch als Zweitsprache“-Schulung) des zdi-Zentrum pro MINT GT, im Rahmen des Projekts MINT 4.OWL, die gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) und der Universität Paderborn entwickelt wurde.
Gemeinsame Wege finden – von der Idee zur Schulung
In einem ersten Austausch mit dem Kommunalen Integrationszentrum wurde schnell deutlich, wie groß der Bedarf an niederschwelligen, sprachsensiblen MINT-Angeboten ist. Die Wahl fiel auf den beliebten Workshop „Brücken aus dem Drucker“, in dem mithilfe von 3D-Druckerstiften Brücken gebaut werden und anschließend mit kleinen Gewichten auf ihre Stabilität getestet werden.
Um die Umsetzung vorzubereiten, wurden die studentischen Hilfskräfte (SHKs) der Universität Paderborn eingebunden. Bereits im Vorfeld der Schulung erarbeiteten die Universität Paderborn und das Kommunale Integrationszentrum erste ergänzende Materialien, darunter ein Wörterverzeichnis für wichtige technische Begriffe.
„Spannend finde ich, dass Deutsch hier nicht nur im Deutschunterricht gelernt wird. Als DaZ-Lehrerin freue ich mich über alles, was mit Sprachförderung zu tun hat und die Kombination mit Technik passt super.“, berichtet Schulungsteilnehmerin Sinem Kaya von der Richard-von-Weizsäcker-Gesamtschule aus Rietberg.
Schulung mit Zeit für Austausch und Perspektiven
Die DaZ-Schulung selbst folgte dem bekannten Aufbau des Brückenbau-Workshops, bot jedoch bewusst mehr Raum für Gespräche:
Es entstanden zahlreiche konkrete Ideen, die nun in die Überarbeitung der Materialien einfließen. Die SHKs bereiten aktuell alle Unterlagen für die Durchführung mit den Schüler:innen am 17. Dezember vor. „Bei mir ist meistens nur eine Schülerin oder ein Schüler aus der Internationalen Klasse dabei, da ist es hilfreich zu lernen, worauf ich beim Erklären achten sollte. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie die Kinder die praktischen Aufgaben lösen und ihre 3D-Brücken bauen“, erzählt Nadine Gottwald von der Osterrath Realschule aus Rheda-Wiedenbrück.
Ein starkes Signal für mehr Chancengerechtigkeit
Die DaZ-Schulung zeigt, wie MINT-Bildung, Integration und Sprachförderung ineinandergreifen können. Sie setzt ein Zeichen für mehr Teilhabe und eröffnet Jugendlichen neue Wege in die technische und berufliche Bildung. Gemeinsam mit den Schulen, dem Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Gütersloh und der Universität Paderborn wurde dieses Format erstmalig erarbeitet - praxisnah, sprachsensibel und orientiert an den Bedürfnissen der Lernenden.
Mehr Informationen zum Projekt MINT 4.OWL unter www.mint4owl.de.
Wie lässt sich Begeisterung für MINT-Themen bei Jugendlichen wecken? Eine eindrucksvolle Antwort darauf lieferte die Veranstaltung MINT@Stadion, die am 25.11. 2025 im Heimstadion des SC Paderborn 07, der Home Deluxe Arena, stattfand. Eingebettet in das Projekt MINT 4.OWL tauchten 74 Schüler:innen aus drei Paderborner Schulen in die technische Welt eines modernen Fußballstadions ein – und entdeckten dabei, wie vielfältig und zukunftsweisend MINT-Berufe heute sind.
MINT zum Anfassen
An verschiedenen Stationen erlebten die Jugendlichen Technik unmittelbar:
Durch die Kombination aus Praxis, Experimenten und realen Anwendungsbeispielen wurde sichtbar, wie relevant technische Kompetenzen im Alltag und in modernen Arbeitsumgebungen sind.
Berufsorientierung, die Wirkung zeigt
Besonders wertvoll war der Austausch mit der BENTELER Group. Dr. Fabian Fricke, Ausbildungsleiter des Unternehmens, stellte Ausbildungswege und Karrierechancen vor und gab Einblicke in aktuelle Zukunftsthemen des Konzerns. In einer offenen Q&A-Runde berichteten Benteler-Auszubildende direkt aus ihrem Berufsfeld – authentisch, motivierend und auf Augenhöhe. So konnten die Schüler:innen erfahren, welche Möglichkeiten ihnen regionale Arbeitgeber bieten und wie vielfältig MINT-Berufe heute aufgestellt sind.
Gemeinsam für die Innovationsregion OWL
Mit Angeboten wie MINT@Stadion zeigt die Region OWL, wie praxisnah und inspirierend Berufsorientierung gestaltet werden kann – und wie sie junge Talente für Technik, Digitalisierung und Zukunftsthemen begeistert.
Mehr Informationen unter www.mint4owl.de.
Das Thema Nachhaltigkeit ist vielschichtig – wer sich die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ansieht, bekommt davon einen guten Eindruck. Für die Industrie besonders wichtig: Es muss sich auch wirtschaftlich lohnen, nachhaltiger zu werden. Viele kleine und mittlere Unternehmen in OWL gehen schon jetzt innovative Wege, um stärker aus der nachhaltigen Transformation hervorzugehen, häufig fehlt jedoch das notwendige Know-how. Hier können Betriebe von externem Wissen profitieren. Eine wichtige Ressource dafür sind die zahlreichen marktunabhängigen Akteure in Ostwestfalen-Lippe, etwa Förderprojekte, Hochschulen, Netzwerke und kommunale Ansprechpartner. Wer zu welchem Thema hilft, können Interessierte im Kompetenzatlas des Projektes Green.OWL herausfinden, den die OstWestfalenLippe GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM herausgegeben hat.
„In Ostwestfalen-Lippe arbeiten rund 180 Projekte an verschiedenen Aspekten des nachhaltigen Wandels von Wirtschaft und Gesellschaft, viele von ihnen richten Angebote an Unternehmen und andere Organisationen. Da den Überblick zu behalten – das ist für Unternehmen neben dem Tagesgeschäft kaum möglich. Mit dem Kompetenzatlas bereiten wir die relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten übersichtlich auf, sodass möglichst jede Frage eine passende Antwort bekommt – und verknüpfen so regionale Nachfrage mit regionalem Angebot“, erklärt Dr. Daniela Vogel, Gruppenleiterin Strategy and Transformation Management am Fraunhofer IEM. Mit der Datensammlung können User:innen über verschiedene Themenfelder schnell zu den für sie interessanten Informationen gelangen und Kontakt zu den jeweiligen Ansprechpartnern aufnehmen.
50 Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen
Das Spektrum ist umfangreich: Die aktuell rund 55 Unterstützungsangebote reichen von allgemeinen Einstiegsangeboten und Erstberatungen bis hin zu konkreten Anwendungsfällen und Tools. Mit dabei sind etwa ein kostenfreies Online-Werkzeug zur Treibhausgasbilanzierung, Qualifizierungsangebote zu intelligenten Gebäudetechnologien oder verschiedene Netzwerke zu Themen wie biobasierten Werkstoffen, Wasserstoff oder Energieeffizienz. Auch Auszeichnungen und Initiativen sind Teil der Datenbank. „Durch eine strategische Regionalentwicklung, systematische Foresight-Prozesse und vorausschauende Förderlinien von Bund, Land und EU verfügen wir schon jetzt über eine Vielzahl von Akteuren in OWL, die sich insbesondere in den letzten zehn Jahren ein beeindruckendes Wissen und Know-how im Bereich der nachhaltigen Transformation angeeignet haben“, lobt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH, die regionalen Aktivitäten. „Dieses Wissen gelangt an vielen Stellen schon in die Umsetzung. Wir müssen aber noch größere Effekte in der Breite des Mittelstands erzielen – nur so kann eine ganzheitliche und erfolgreiche Entwicklung OWLs hin zu einer Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften gelingen.“
Und genau das ist das Ziel des Projektes Green.OWL und seiner Unterstützungsangebote, zu denen auch der Kompetenzatlas zählt: Ostwestfalen-Lippe soll Vorreiter werden und anderen Regionen zeigen, wie man die heimische Wertschöpfung in der Praxis auf eine so nachhaltige Basis stellt, dass idealerweise so gut wie keine Ressourcen mehr von außen benötigt werden. Auf diese Weise soll die Region unabhängiger werden von globalen Krisen, Schwankungen und unabwägbaren Ereignissen. Ein zentraler Baustein für die Zukunft OWLs, ist sich Wolfgang Marquardt sicher: „Auch wenn Nachhaltigkeit als Begriff in letzter Zeit nicht mehr so weit oben auf den Prioritätenlisten von Politik und Wirtschaft stand, wie noch vor einigen Jahren – die Vorteile sind so aktuell wie nie zuvor.“
Den Kompetenzatlas und weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.
Bildung und die Entwicklung spezifischer Kompetenzen ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, wirtschaftliche Innovationskraft und nachhaltige Entwicklung. In Ostwestfalen-Lippe zeigt sich das besonders deutlich: Die Region verfügt über ein starkes und vielfältiges Bildungssystem mit 14 Hochschulen an 19 Standorten, rund 69.000 Studierenden sowie fast 36.000 Auszubildenden. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, mehr junge Menschen zu einem erfolgreichen Schulabschluss zu führen und ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote weiter auszubauen. Nationale und internationale Leitbilder wie SDG 4 und SDG 10 (hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung) prägen den Rahmen, innerhalb dessen in OWL-Initiativen wie die BBNE-Hubs für nachhaltige Berufsbildung wirken. Auch Unternehmen integrieren zunehmend Nachhaltigkeit in ihre Aus- und Weiterbildungsstrategien. Dennoch braucht es mehr strategische Vernetzung, innovative Projekte und gezielte Förderung benachteiligter Gruppen.
Die Potenzialanalyse zeigt: Kompetenzentwicklung ist ein zentraler Hebel für die nachhaltige Transformation. OWL bietet mit Hochschulen, dualen Studiengängen, beruflichen Bildungseinrichtungen und einer engen Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft hervorragende Voraussetzungen – ein echtes regionales Alleinstellungsmerkmal. Neben regionalen Lernplattformen, flexiblen Qualifizierungsmodellen und sozialraumorientierten Bildungsangeboten, um Fachkräfte in OWL für diesen Transformationsprozess vorzubereiten und auszustatten, fordert der Wandel auch neue Kompetenzen. Digitalisierung, Treibhausgasneutralität, technologische Innovationen und der demografische Wandel verändern die Inhalte und Formate, über die wir an Wissen gelangen und wie wir Wissen nutzen. Um aktiv die Transformation gestalten zu können, müssen strategische Kompetenzen, Reflexionsfähigkeit und Lernbereitschaft der ausführenden Akteur:innen gefördert und Räume geschaffen werden.
Hürden auf dem Weg: Soziale Ungleichheit und digitale Lücken
Gleichzeitig werden strukturelle Risiken sichtbar. Soziale Ungleichheiten im Zugang zu Bildung bestehen fort – besonders für Kinder und Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Familien oder mit Migrationsgeschichte. Auch die digitale Kluft bleibt ein Problem: fehlende Endgeräte, ungleiche Medienkompetenzen und eingeschränkte Internetzugänge erschweren eine gleichberechtigte Teilhabe. Zusätzlich belasten Fachkräftemangel und Überlastung im frühkindlichen Bereich sowie im inklusiven und digitalen Unterricht die Weiterentwicklung des Systems. Diese Faktoren gefährden langfristig die Transformationsfähigkeit der Region.
Bildung als Querschnittsaufgabe
Damit OWL diese Herausforderungen bewältigen kann, braucht es integrierte Strategien: Kompetenzentwicklung muss Raum bekommen in Kommunalentwicklungen, in der Arbeitsmarkpolitik, Integration, digitaler Infrastruktur und sozialen Räumen. Regionale Allianzen und eine vernetzte Bildungsstrategie können sicherstellen, dass Innovation nicht nur wirtschaftlich wirksam, sondern auch sozial gerecht wird. OWL verfügt über starke strukturelle Grundlagen – doch erst durch strategische Investitionen und die gezielte Förderung benachteiligter Gruppen kann die Region ihre Rolle als Vorreiter der nachhaltigen Transformation voll entfalten.
Weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.
Die Circular Economy gewinnt in Ostwestfalen-Lippe zunehmend an Bedeutung. Sie ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch ein strategischer Wettbewerbsvorteil für die regionalen Unternehmen und die nachhaltige Entwicklung der Region. Im Kern zielt Circular Economy darauf ab, Materialien und Produkte so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten – durch Teilen, Wiederverwenden, Reparieren, Aufarbeiten und Recyceln. Auf diese Weise werden Ressourcen geschont, Abfall reduziert und die Umwelt entlastet. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für OWL und wo stehen wir aktuell?
Im Jahr 2022 wurden in OWL insgesamt 827.422 Tonnen Abfall erzeugt – das entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 396,8 kg pro Einwohner:in. Damit zeigt sich ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, was erste Fortschritte in Richtung ressourcenschonender Produktion und Konsumation signalisiert.
Unternehmen der Region integrieren zunehmend Prinzipien der Circular Economy in ihre Geschäftsmodelle. Eine Analyse zeigt, dass 20,9 % der erfassten Unternehmen konkrete zirkuläre Maßnahmen umgesetzt haben. Dabei dominieren klassische Recyclingprozesse (über 50 %), gefolgt von Abfallreduktion (42,6 %), Materialsubstitution durch umweltfreundlichere Alternativen (21,05 %), Materialwiederverwendung (16,7 %) und Mehrwegsysteme (6,7 %). Zahlreiche Betriebe verfügen bereits über innerbetriebliche Kreislaufsysteme, etwa durch die Granulierung von Kunststoffen oder die getrennte Rückführung von wertvollen Metallen wie Aluminium, Edelstahl und Kupfer.
Dennoch bestehen strukturelle Hemmnisse: Bürokratische Anforderungen, wirtschaftliche Herausforderungen kleinerer Betriebe sowie fehlende strategische Implementierung bremsen die konsequente Umsetzung zirkulärer Modelle. Circular Economy-Ansätze sind also bereits integriert, jedoch nicht flächendeckend verankert.
Potenziale: Chancen für die Region OWL
OWL bietet für die Etablierung einer zirkulären Wirtschaft günstige Ausgangsbedingungen. Die Region zeichnet sich durch ein innovatives produzierendes Gewerbe aus – insbesondere in Maschinenbau, Möbel- und Lebensmittelindustrie sowie Kunststoffverarbeitung. Diese Branchen eröffnen vielfältige Möglichkeiten für zirkuläre Produktionsprozesse, etwa durch modulare Produktgestaltung, Rücknahme- und Reparaturkonzepte oder den Einsatz recycelter Materialien.
Zudem existieren bereits Pilotprojekte und Unternehmensnetzwerke, die gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie den Universitäten und Hochschulen in Bielefeld, Paderborn, Lemgo und Minden Ansätze der zirkulären Wertschöpfung erproben. Neue Technologien wie digitale Produktpässe, Materialtracking mittels IoT, KI-gestützte Sortierung oder 3D-Druck eröffnen zusätzliche Chancen, Materialkreisläufe zu schließen.
Die erfolgreiche Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle erfordert jedoch nicht nur technische Lösungen, sondern auch kulturellen Wandel bei Unternehmen und Konsument:innen. Kooperationen zwischen Industrie, Entsorgern, Start-ups und kommunaler Wirtschaftsförderung sind entscheidend, um sektorübergreifende Synergien zu schaffen.
Herausforderungen und Handlungsfelder
Trotz hoher Potenziale bestehen auch substanzielle Hürden. So erscheinen bestehende lineare Geschäftsmodelle kurzfristig oft wirtschaftlich attraktiver als die komplexeren Kreislaufansätze. Außerdem erschweren technische und rechtliche Restriktionen mitunter die Wiederverwendung und Rücknahme von Materialien. Ebenfalls bremsend wirkt der Fachkräftemangel im Bereich zirkulärer Produktionstechnologien.
Passende politische Rahmenbedingungen, koordinierende Institutionen und gezielte Förderprogramme sind daher unverzichtbar. Instrumente wie kreislauforientierte Industrieparks, regionale Stoffstrommanagementsysteme und Wissensplattformen können helfen, Circular Economy systematisch zu verankern.
Ausblick: OWL als Vorreiterregion
Die Region Ostwestfalen-Lippe verfügt über zentrale Potenziale, um Zirkularität als Leitprinzip wirtschaftlicher Entwicklung zu etablieren. Voraussetzung ist eine konsequente strategische Ausrichtung, die technologische Innovation, institutionelle Unterstützung und kulturellen Wandel miteinander verbindet. Mit seiner industriellen Stärke, vernetzten Wertschöpfungsketten und technologischen Infrastruktur kann OWL eine Vorreiterrolle im Übergang zur Circular Economy einnehmen – sowohl national als auch europäisch.
Weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.
In der MINT Community 4.OWL ist das Netzwerk der zdi-Zentren (zdi = „Zukunft durch Innovation“) eine tragende Säule unseres Ansatzes. Doch was genau verbirgt sich hinter den zdi-Zentren, welche Rolle spielen sie – und wie wirkt insbesondere das zdi-Zentrum Herford (experiMINT e.V.) in unserem gemeinsamen Projekt mit?
Was sind eigentlich zdi-Zentren — und warum sind sie so wichtig?
Die zdi-Zentren (zdi = „Zukunft durch Innovation“) sind regionale MINT-Netzwerke in Nordrhein-Westfalen und Teil der landesweiten Initiative zdi.NRW, einer der größten Gemeinschaftsoffensiven zur Nachwuchsförderung in Europa. Mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Schulen, Kommunen und Zivilgesellschaft sind sie flächendeckend in allen Kreisen und kreisfreien Städten NRWs aktiv. Ihr gemeinsames Ziel: Kinder und Jugendliche frühzeitig für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern. Schüler:innenlabore, mobile Lernangebote und außerschulische Workshopformate ermöglichen jungen Menschen einen direkten, handlungsorientierten Zugang zu MINT-Themen. Besonders im Fokus stehen dabei auch Berufs- und Studienorientierung, Mädchenförderung sowie neue Themenfelder wie KI-Bildung. Eine Übersicht der Kontaktpersonen zu den zdi-Zentren in der Region Ostwestfalen-Lippe gibt es hier: https://www.mint4owl.de/wer-steckt-hinter-mint-4-owl/
Das zdi-Zentrum Herford / experiMINT e.V.
Der experiMINT e.V ist Träger der zdi-Netzwerke Kreis Herford und Bielefeld. Der Verein bietet schülernahe, praxisorientierte MINT-Angebote – von technischen Experimenten über digitale Bildung bis hin zu Themen rund um erneuerbare Energien.
Die Angebote sind dabei vielfältig. Den eigenen Wetterballon starten, spannende Unternehmensprojekte durchführen und hinter die Kulissen blicken, die Welt der Naturwissenschaften erforschen oder programmieren lernen. Ob im Unterricht, nach der Schule oder in den Ferien, im Unternehmen oder im Schülerlabor… bei experiMINT können Unternehmen und Hochschulen sich vorstellen und faszinierende Einblicke in die Berufswelt bieten. Schüler*innen können ihre Talente ausprobieren, neue Perspektiven entdecken und sich mit anderen MINT-Interessierten austauschen. Das zdi-Zentrum Herford ist zudem eines von acht Projektpartnern in MINT 4.OWL. Durch die intensive Zusammenarbeit im Netzwerk tragen die Herforder Aktivitäten dazu bei, unsere MINT-Community in OWL weiter zu stärken.
Blick nach vorne: Der neue MINT.raum in Herford
Ein besonders spannender Meilenstein in der Entwicklung von experiMINT ist der geplante MINT.raum, der im Kreis Herford bald als zentraler Lernort für Jugendliche entstehen soll. Geplant ist ein moderner Lern- und Werkstattort an der Ravensberger Straße in Herford. In 2026 soll hier eine Werkstatt, Schulungsräume und Co-Working-Flächen für die Partner aus Unternehmen, Schulen und Hochschulen eingerichtet werden. Der MINT.raum soll regelmäßig praxisorientierte Angebote für Schulklassen, Nachmittags- und Ferienprogramme bieten. Unternehmen in der Region bekommen so eine neue Plattform, um sich den Jugendlichen vorzustellen – mit möglichst geringer organisatorischer Belastung.
„Der neue MINT.raum wird für uns ein echter Quantensprung. Wir schaffen einen Ort, an dem Jugendliche mit Unternehmen, neuen Technologien und realen Zukunftsthemen in Kontakt kommen – niedrigschwellig, praxisnah und inspirierend. Damit können wir die Erfahrungen aus Projekten wie MINT 4.OWL verstetigen und langfristig in die Region hineintragen.“, betont Dennis Niewiadomsky, Projektkoordinator bei experiMINT e.V.
Das zdi-Netzwerk in Ostwestfalen-Lippe ist ein zentraler Impulsgeber für das Projekt der MINT Community 4.OWL. Mit Partnern wie experiMINT Herford schaffen wir nicht nur Angebote für außerschulische Lernorte und Jugendliche, sondern bauen nachhaltige Bildungsstrukturen.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.mint4owl.de.
Wie Unternehmen ihre Arbeitsumgebungen so gestalten können, dass sie in Zeiten von Digitalisierung, KI und hybrider Zusammenarbeit attraktiv und zukunftsfähig bleiben, erläuterte die Referentin, Zuzana Blazek am 04.12.2025 in der Online-Veranstaltung „Das Büro der Zukunft – in Zeiten von KI und Digitalisierung“. Die selbständige Unternehmensberaterin gab rund 80 Personalverantwortlichen und Führungskräften aus kleinen und mittleren Unternehmen zahlreiche praktische Tipps, wie das Büro der Zukunft gestaltet werden könnte.
Zu Beginn nahm sie die Teilnehmenden mit auf eine „Zeitreise“ und ging auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen ein – von Boomer bis Gen Z – und deren Einfluss auf Erwartungen an Arbeitsplätze. Besonders die jüngste Generation sei stark von Krisen geprägt und suche im Job Sinn, Stabilität, Gesundheit und Zugehörigkeit. Sie zeigte auf, dass das Büro heute weit mehr ist als nur Arbeitsplatz: Es dient der Bindung, schafft Gemeinschaft und macht Unternehmenskultur sichtbar. Um der Vielfalt der Generationen in den Unternehmen gerecht zu werden, sei es unerlässlich, die Arbeitsplatzgestaltung strategisch zu planen und an seine Mitarbeitenden individuell anzupassen.
Blasek betonte außerdem die Bedeutung von Resilienz im Team und stellte heraus, dass Bindung einer der wichtigsten Schutzfaktoren für psychisches Wohlbefinden sei. Das Büro könne hierzu wesentlich beitragen, indem es Räume für Begegnung, Fokus, Regeneration und Lernen bietet.
Praktische Empfehlungen umfassten u. a. gute Akustik, durchdachte Zonen für verschiedene Arbeitsmodi, gesundheitsfördernde Elemente, Services zur Entlastung sowie ein warmes, einladendes Design. Besonders für Frauen sei eine gelungene Bürogestaltung wichtig, da sie im Homeoffice stärker an Sichtbarkeit und Vernetzung verlieren.
Ihr Fazit: Ein psychologisch intelligentes Büro stärkt Resilienz, unterstützt Gesundheit und macht Unternehmen für qualifizierte Mitarbeitende attraktiv.


Oben: Referentin - Zuzana Blazek, Expertin für Employer Branding, Unternehmensberaterin und Speakerin mit eigener psychotherapeutischer Praxis in Köln | Petra Mattes - Projektmanagerin, Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Unternehmen sind komplexe Systeme, ganz gleich, ob internationaler Konzern oder mittelständischer Betrieb. Viele Faktoren – etwa interne Prozesse, externe Einflüsse, Mitarbeitende, Technologien, Kunden und andere Stakeholder – greifen ineinander. Die nachhaltige Transformation ist eine wirtschaftliche Chance, sie umzusetzen aber aufgrund dieser Komplexität eine anspruchsvolle Aufgabe. Wo liegen die größten Chancen? Welche Maßnahmen bieten sich an? Und wie kann die Transformation wirkungsvoll gesteuert werden? Das Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM hat im Projekt Green.OWL ein Modell entwickelt, mit dem sich Unternehmen einen Überblick verschaffen können.
„Uns war wichtig, dass unser Modell auf möglichst viele Betriebe im verarbeitenden Gewerbe anwendbar ist. Auch wenn es in der Industrie viele verschiedene Branchen gibt – Chemie, Metall, Maschinenbau, Kunststoff etc.: Die sieben Bereiche, die wir jetzt definiert haben, gibt es überall“, erläutert Dr. Daniela Vogel, Gruppenleiterin Strategy and Transformation Management am Fraunhofer IEM. Ausgangspunkt war eine umfangreiche Basisforschung zur Transformation von Unternehmen, auch Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft wurden in die Entwicklung des Modells eingebunden. Demnach besonders dringend: Jedes Unternehmen sollte eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellen und seine Unternehmenskultur, sein Geschäftsmodell und seine Prozesse darauf ausrichten. Wichtige Grundlagen für die Umsetzung dieser Strategie für mehr Nachhaltigkeit ist das Themenfeld Infrastruktur & Ressourcen, etwa durch eine Restrukturierung der Finanzierungs-, Investitions- und Personalplanung. „Wer zusätzlich alle relevanten Stakeholder-Gruppen einbindet – Kunden, Mitarbeitende, Investoren, Gesellschaft usw. – und Fortschritte transparent nach außen kommuniziert, ist auf dem besten Weg zum Nachhaltigkeitspionier“, so Dr. Vogel weiter.
Zu jedem der Themenfelder finden Interessierte außerdem weiterführende Informationen und Handlungsempfehlungen. So erfahren User:innen nicht nur, welche Transformationsfelder es gibt, sondern auch welche besonders dringend angegangen werden sollten und wie man hier erste Schritte geht. So wird auch die Rolle der regionalen Wirtschaft als Teil der nachhaltigen Transformation der Region insgesamt deutlich, erklärt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH: „Mit seinem starken Mittelstand ist OWL ein Hotspot für Technologie und Innovation – geschafft haben wir das durch die starken Netzwerke hier vor Ort, die exzellente Forschung, die innovativen Hochschulen. Und genauso machen wir OWL insgesamt auch nur dann wirklich nachhaltig, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Dafür entwickeln wir im Projekt Green.OWL einen Masterplan, für dessen Umsetzung die Industrie eine zentrale Rolle spielt.“
Großer Veränderungsdruck für den regionalen Mittelstand
Aber warum ausgerechnet beim Thema Nachhaltigkeit ansetzen? „Wir sehen eine sehr dynamische Entwicklung, insbesondere durch externe Treiber. Wesentlich sind dabei globale Krisen und Herausforderungen, etwa durch Zölle oder unsichere Lieferketten, aber auch das enge Netz aus Regularien und Gesetzgebungen, von dem Unternehmen in Deutschland und Europa betroffen sind“, erläutert Dr. Daniela Vogel die Hintergründe. Dadurch verändern sich auch die Erwartungen der Kunden – und damit auch die Anforderungen des Marktes.
Wollen B2B-Kunden etwa CO2 in ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette einsparen, greifen sie eher zu klimaschonend hergestellten Produkten und verringern so wiederum den CO2-Fußabdruck ihrer eigenen Geschäftstätigkeit. Wenn Hersteller hier keine Alternativen bieten, werden Einkäufer:innen bald womöglich andere Lieferanten in Betracht ziehen. Durch stetige technologische Entwicklungen entstehen hier aber auch einzigartige Chancen für neue Produkte und Geschäftsmodelle – wenn man denn up-to-date bleibt und der Komplexität trotzt, etwa mithilfe des Unternehmensmodells Green.OWL und der anderen Angebote aus dem Projekt, so Wolfgang Marquardt: „Wir haben hier Partner an Bord, die umfangreiche Erfahrung in der Begleitung von Unternehmen bei Veränderungsprozessen mitbringen. Dadurch stärken wir sowohl die heimischen Betriebe als auch die Region an sich.“
Das Unternehmensmodell und weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.
Mobilität bedeutet heute weit mehr als den Transport von Menschen und Gütern. Sie entscheidet über Zugang zu Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung – und damit über soziale Teilhabe. Sie beeinflusst Klimaschutz, Energieverbrauch und Lebensqualität, wird zunehmend digital organisiert und reicht inzwischen bis in virtuelle Räume hinein. Nachhaltige Mobilitätssysteme sollen deshalb umweltfreundlich, zugänglich und sozial ausgewogen sein. Besonders der Verkehrssektor steht unter Druck: Er muss seinen CO₂-Ausstoß senken und stärker auf emissionsarme Verkehrsträger wie ÖPNV, Rad- und Fußverkehr setzen. In Ostwestfalen-Lippe (OWL) zeigt sich diese Transformation besonders vielschichtig: Die Region ist logistischer Knotenpunkt für Deutschland und Europa, zugleich aber geprägt durch starke Unterschiede zwischen urbanen Zentren und ländlichen Räumen.
Während Städte und Umland vielerorts gut an Bus und Bahn angebunden sind, kämpfen ländliche Kommunen mit eingeschränkten Mobilitätsangeboten. Zahlen unterstreichen diese Diskrepanz: Zwar entspricht der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen mit 23,5 % dem NRW-Schnitt, doch die PKW-Dichte liegt mit 618 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner:innen deutlich über den Landes- und Bundeswerten. Das zeigt die strukturelle Abhängigkeit vom Auto als wichtigstem Verkehrsmittel. Elektromobilität gewinnt zwar an Bedeutung – gut vier Prozent der zugelassenen Autos in OWL fahren elektrisch – die Ladeinfrastruktur bleibt jedoch hinter NRW und Bund zurück. Genau diese Bedingungen prägen den Alltag vieler Menschen und stellen die Mobilitätswende vor große Herausforderungen.
Gleichzeitig tragen Unternehmen in OWL bereits aktiv zur Transformation bei: Sie bieten E-Bike-Leasing an, bauen Ladestationen auf Firmengeländen, testen Carsharing oder elektrifizieren ihre Flotten. Dennoch bleibt das Auto – besonders im ländlichen Raum – dominierend. ÖPNV-Angebote und Jobtickets werden oft aus mangelnder Attraktivität oder schlechter Taktung kaum angenommen. Unternehmen stehen zudem vor Zielkonflikten: Klimaschutzmaßnahmen wie Parkraumbewirtschaftung können zwar nachhaltig wirken, wirken aber auf Beschäftigte mitunter einschränkend und sind daher oft unpopulär. Hier zeigt sich, wie sehr Mobilitätsverhalten an Alltagsstrukturen und Infrastruktur gebunden ist.
Multimodale Angebote als Lösungsansatz
Um diese strukturellen Probleme zu adressieren, entstehen in OWL innovative Projekte, die Mobilität neu denken – besonders im ländlichen Raum. Ziel sollte eine flexible Mobilitätslandschaft sein, die Stadt und Land gleichermaßen stärkt.
Insgesamt zeigt OWL, wie komplex die Transformation des Mobilitätssystems ist. Sie erfordert technische Lösungen, aber ebenso politische Rahmenbedingungen, Investitionen in Infrastruktur, Veränderungen im Nutzerverhalten und eine enge Zusammenarbeit vieler Akteure. Die Region steht beispielhaft für das Spannungsfeld zwischen urbanen Mobilitätsoptionen und ländlichen Strukturen – und zugleich für innovative Ansätze, die bundesweit Aufmerksamkeit gewinnen können.
Potenziale für die Zukunft der Mobilität in OWL
Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in der aktuellen Potenzialanalyse der Region wider. Obwohl OWL über eine sehr gute Grundinfrastruktur verfügt, erschweren hohe PKW-Abhängigkeit, Netzlücken im ÖPNV und geringe Anteile emissionsfreier Antriebe die Transformation. Demografische Entwicklungen, steigende Mobilitätsbedarfe und der Anspruch, Mobilität sozial gerecht zu gestalten, erhöhen den Handlungsdruck. Gleichzeitig verfügt OWL über starke industrielle und digitale Kompetenzen, die entscheidend für die Mobilität der Zukunft sind: Automatisierung, Fahrzeugtechnik, Logistik, KI, Sensorik und Datenanalyse. Projekte wie NeMo.bil können als „Leuchttürme“ der regionalen Mobilitätswende fungieren und Wege aufzeigen, wie nachhaltige Verkehrssysteme im ländlichen Raum funktionieren können.
Neben Chancen und Stärken treten Risiken deutlich hervor: Flächenverbrauch, CO₂-Emissionen, ungleiche Erreichbarkeit und hohe Investitionsbedarfe zählen zu den größten Herausforderungen. Damit die Transformation gelingt, muss OWL Mobilität als gemeinsame Aufgabe von Kommunen, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft begreifen. Eine integrierte, multimodale Mobilitätsstrategie – abgestimmt auf urbane und ländliche Bedingungen – kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele zu verbinden. Gerade die Etablierung starker regionaler Innovationsnetzwerke wird dafür ein zentraler Baustein sein.
Mobilität wird damit zu einem Schlüsselthema der regionalen Transformation: OWL muss Wege finden, wie Menschen und Unternehmen in Zukunft klimafreundlich, barrierefrei, effizient und vernetzt unterwegs sein können. Die Region hat die Voraussetzungen, um genau das zu erreichen – und einen sichtbaren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Nordrhein-Westfalen und Deutschland zu leisten.
Weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.