Prädikat Familienfreundlich - Über 40 Unternehmen aus dem Kreis Herford ausgezeichnet
Familienfreundliche Unternehmen gibt es im Kreis Herford Einige – und das jetzt auch zertifiziert: Insgesamt 46 Unternehmen wurden am Abend (28.09.2021) im Kreishaus durch Landrat Jürgen Müller und Eva Leschinski, Leiterin Kompetenzzentrum Frau und Beruf, als „Familienfreundliche Unternehmen“ ausgezeichnet. Das sind fast doppelt so viele wie in den Vorjahren.
„Damit haben wir einen Rekord aufgestellt“, freut sich Landrat Jürgen Müller: „Das zeigt auch, dass wir die Öffentlichkeit erreichen und bestätigt die Auszeichnung. In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu gewinnen, ist ein positives Marketing für Arbeitgeber immer wichtiger“, so Müller weiter.
Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL führte im ersten Halbjahr 2021 zusammen mit der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, der HWK Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, dem Kreis Herford und der Interkommunalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Herford das Auszeichnungsverfahren „Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Herford 2021“ durch.
Die bereits seit 2015 im zweijährigen Rhythmus durchgeführten Auszeichnungsverfahren wurden weiterentwickelt und bieten den Unternehmen die Möglichkeit, ihre bereits gelebte Familienfreundlichkeit kostenfrei überprüfen und auszeichnen zu lassen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können dadurch ihren Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung und -bindung ausbauen.
„Familienfreundliche Personalpolitik ist für die Beschäftigten ein Gewinn und eine Entlastung, besonders wenn es um private Herausforderungen wie Elternzeit oder die Pflege von Angehörigen geht. Und für die Unternehmen ist Familienfreundlichkeit ein klarer Wettbewerbsvorteil“, erklärt Eva Leschinski, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf in OWL.
Eine fachkundige Jury hat am 15. Juli getagt und befürwortet die Auszeichnung von insgesamt 46 Unternehmen im Kreis Herford aus allen 9 Kommunen und Städten. Trotz vieler Unterschiede in Bezug auf Ausrichtung der Unternehmen, Beschäftigtenzahl oder Standorte im Kreisgebiet, haben alle eines gemeinsam: Sie wollen ihren Beschäftigten gute Rahmenbedingungen bieten, um die Vereinbarkeit von Beruf & Familie zu ermöglichen. Das setzen sie auf ganz unterschiedliche Art und Weise um:
So gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort durch unterschiedlichste Teilzeitmodelle, großzügige Gleitzeitregelungen, Angebot flexibler Pausen oder die Ausbildung in Teilzeit – häufig auch in Kombination mit der Möglichkeit des mobilen Arbeitens. Ein ausgezeichnetes Unternehmen nutzt CoWorking Spaces, um Mitarbeitenden längere Anfahrten zu ersparen.
Darüber hinaus gibt es Kontakthalteprogramme für Mitarbeitende in Elternzeit und die Begleitung durch eine Patin oder einen Paten in der Elternzeit und nach dem Wiedereinstieg:
Manche Unternehmen übernehmen die Kinderbetreuungskosten, andere Betriebe bieten eine betriebseigene Kinderbetreuung für Kinder unter 3 Jahren an oder schaffen entsprechende Spielgeräte an, wenn Kinder mit ins Unternehmen gebracht werden. Wieder Andere organisieren eine Kinderbetreuung an Brückentagen oder in den Ferien oder bieten unterschiedliche Familienservices an, die in Kinderbetreuungsfragen beraten. Auch die Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist ein großes Thema.
„Familienfreundlichkeit zeigt sich aber nicht nur an den vorhandenen Angeboten, sondern vielmehr darin, ob sie im Unternehmen auf allen Ebenen gelebt wird, im Alltag erkennbar und nachhaltig etabliert ist – als selbstverständlicher Teil der Unternehmenskultur“, betont Eva Leschinski.
Als „Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke“ wurden im Preußenmuseum Minden 40 Unternehmen aus dem Mühlenkreis ausgezeichnet. Landrätin Anna Katharina Bölling (Kreis Minden-Lübbecke) und Eva Leschinski (Kompetenzzentrum Frau und Beruf, OstWestfalenLippe GmbH) überreichten im feierlichen Rahmen den Unternehmen ihre Urkunden. Bereits seit 2015 wird das Siegel „Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke“ an Unternehmen vergeben, die sich durch eine familienfreundliche Personalpolitik auszeichnen.
Familienfreundliche Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeitenden proaktiv dabei, den Beruf mit Aufgaben in Familie und Pflege vereinbaren zu können. Dabei sind die Kommunikation über das Thema und eine ganzheitliche Akzeptanz in der Unternehmenskultur genauso wichtig wie die angebotenen Leistungen. Die Unternehmen im Mühlenkreis zeigen dabei eine große Vielfalt von standardisierten und individuellen Maßnahmen, beispielsweise eine Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort sowie verschiedene Service- und Unterstützungsleistungen. „Ein Unternehmen, dass sich zukunftsfähig aufstellen will, betreibt aktiv und gezielt eine familienfreundliche Personalpolitik“, sagt Landrätin Anna Katharina Bölling. „Das ist eine Win-Win-Situation für Beschäftigte und Unternehmen. Sie ermöglicht den Mitarbeitenden die erfolgreiche Vereinbarkeit der Berufstätigkeit mit den Aufgaben in Familie und Pflege. Zugleich sorgt Familienfreundlichkeit im Unternehmen für ein gutes Betriebsklima mit zufriedenen und motivierten Beschäftigten, eine geringere Mitarbeiterfluktuation und eine erhöhte Produktivität. Dies ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Standort- und Wettbewerbsvorteil“, erläutert Landrätin Anna Katharina Bölling.
Das Siegel „Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke“ ermöglicht den Unternehmen, ihre Familienfreundlichkeit sowohl in ihre Belegschaft als auch in die Öffentlichkeit zu tragen. „Dabei ist Familienfreundlichkeit keine Frage von Größe oder Branche. Dies zeigen die ausgezeichneten Unternehmen mit einer Mitarbeitendenzahl von neun bis 30.000 Beschäftigten aus vielen verschiedenen Wirtschaftszweigen,“ erklärt Eva Leschinski, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL.
Verliehen wird die Auszeichnung durch ein Kooperationsbündnis aus dem Kreis Minden-Lübbecke, vertreten durch Gleichstellungsstelle und Wirtschaftsförderung, die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf der OstWestfalenLippe GmbH.
Das Verfahren auf dem Weg zum Siegel umfasst dabei nach einer schriftlichen Bewerbung einen persönlichen Eindruck der Familienfreundlichkeit durch einen Unternehmensbesuch oder eine Unternehmenspräsentation und eine abschließende Bewertung der Auszeichnungswürdigkeit durch eine Jury.
Ausgezeichnete Unternehmen 2021
AMEOS Eingliederung Gut Neuhof Petershagen
ATB WATER GmbH
Bäckerei Bertermann GmbH
Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft
betzemeier automotive software GmbH & Co. KG
Bruns Verlags-GmbH & Co. KG
DENIOS AG
Diakonie Stiftung Salem
EDEKA Minden-Hannover
ELPLAN GmbH
Ernst Böcker GmbH & Co. KG
GuS glass + safety GmbH & Co. KG
Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen
Hitachi Astemo Aftermarket Germany GmbH
HSE Computersysteme H. Schulte GmbH
IMA Schelling Deutschland GmbH
Ingenieurgesellschaft für Wasser- und Abfallwirtschaft mbH & Co. KG
IUVARE Unternehmensgruppe
J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH
K13 Marketing
Karl Preuß GmbH & Co.
Kögel Bau GmbH & Co. KG
Lebensperspektiven e.V.
MINDA Industrieanlagen GmbH
Mittwald CM Service GmbH & Co. KG
Modehaus Böckmann Lübbecke
Ornamin-Kunststoffwerke GmbH & Co. KG
Pflegedienst Busse GmbH & Co. KG
Prima-Food Service GmbH & Co. KG
RK Rose+Krieger GmbH
Rose Systemtechnik GmbH
Schlottmann GmbH & Co. KG
Schulte Innenausbau GmbH
Schulte International GmbH
Sönnichsen und Weinert Ingenieurgesellschaft für Wasserbau und Wasserwirtschaft mbH
Stadtverwaltung Minden und Städtische Betriebe Minden (SBM)
Stadtwerke Porta Westfalica GmbH
Volksbank Herford-Mindener Land eG
WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Westfalen Weser Energie-Gruppe
Kontakt für Rückfragen:
Janina Blome
Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Ansprechpartnerin Kreis Minden-Lübbecke
OstWestfalenLippe GmbH
Telefon: 0521 96733-292
E-Mail: j.blomenoSpam@ostwestfalen-lippe.de
Paderborn, 23. September 2021. Mit der Auszeichnung „Familienfreundliches Unternehmen“ wurden am 16. September 2021 in der Werfthalle am Flughafen Paderborn-Lippstadt 74 Unternehmen mit 6 bis 2000 Beschäftigten aus dem Kreis Paderborn geehrt. Landrat Christoph Rüther (Kreis Paderborn) und Eva Leschinski (Kompetenzzentrum Frau und Beruf, OstWestfalenLippe GmbH) überreichten die Urkunden den ausgezeichneten Unternehmen während der Veranstaltung mit 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das Gütesiegel „Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Paderborn“ wird seit 2017 vergeben und darf von den ausgezeichneten Unternehmen in ihrer Kommunikation genutzt werden, um auf ihre familienfreundliche Personalpolitik aufmerksam zu machen.
Ziel der Auszeichnung ist die Förderung des Engagements zu mehr Familienfreundlichkeit in Unternehmen und damit die Unterstützung des Themas von Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu dem Kooperationsbündnis, dass die Auszeichnung verleiht, gehören der Kreis Paderborn, vertreten durch das Amt für Wirtschaft und Tourismus, die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld und die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf der OstWestfalenLippe GmbH.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass sich das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer mehr manifestiert. Dazu gehören auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, sowie Flexibilisierungsangebote in Schichtbetrieben. Die Unternehmen finden für die Vereinbarkeit viele standardisierte aber auch individuelle Lösungen, bieten Service- und Unterstützungsangebote und verankern die Familienfreundlichkeit in ihren Unternehmensleitbildern.
„Mittlerweile haben viele Unternehmen erkannt, dass familienfreundliche Personalpolitik ein wichtiger Wettbewerbsvorteil bei der Suche nach Fachkräften und der Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist,“ so Landrat Rüther.
Um eine Vergleichbarkeit der Bedarfe, Möglichkeiten und Angebote der Unternehmen zu ermöglichen, hat das Kooperationsbündnis ein dreistufiges Verfahren eingesetzt. In einer schriftlichen Bewerbung erhält die Jury einen ersten Eindruck zum Unternehmen und den Aktivitäten zum Thema. In den nächsten Schritten gibt es Unternehmensbesuche und Präsentationen nach denen die Jury über die Auszeichnungswürdigkeit eines Unternehmens entscheidet.
„Insbesondere bei den Unternehmensbesuchen wird uns bestätigt, dass die bewusste Entscheidung der Geschäftsführung das Thema Familienfreundlichkeit im Unternehmen zu verankern, eine wichtige Voraussetzung dafür das Gelingen aller Bemühungen ist,“ erklärt Eva Leschinski (Leiterin des Kompetenzzentrum Frau und Beruf).
Pressekontakt
Beatrice Richert
OstWestfalenLippe GmbH
Telefon: 0521 9 67 33 – 120
E-Mail: b.richertnoSpam@ostwestfalen-lippe.de
Rund 75 Teilnehmende – Personalverantwortliche aus Unternehmen, Unternehmens- und Personalberaterinnen und -berater sowie Hochschulvertreterinnen – nahmen an der Online-Veranstaltung „Recruitainment – (digitale) Erlebniswelten kreieren“ am 2. September 2021 teil.
Die Referentin Melanie Vogel ist Unternehmerin seit 1998 und ist u.a. als FEMALE RECRUITING-Expertin, Autorin und Innovation-Coach tätig.
Nach ihrer Standortbestimmung zu Beginn der Veranstaltung hat der Prozess der Digitalisierung bereits in die „Digitalität“ geführt. D.h., dass die Umwandlung und Darstellung von Information und Kommunikation sowie die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen bereits im momentan größtmöglichen Umfang erfolgt ist. Daher könne nicht mehr von einem prozesshaften Übergang (Digitalisierung) gesprochen werden, in dem noch ausprobiert wird, alles neu ist und das Digitalisierungsverständnis noch definiert werden müsse. Stattdessen sei schon der Zustand der Digitalität erreicht, in dem die breite Masse der Bevölkerung bewusst und mündig mit den neuen Möglichkeiten und Geräten umgeht. Das führe zu einer dematerialisierten Welt, wo beispielsweise Handel ohne stationäre Läden, Bücher ohne Papier, Meetings ohne Raum durchgeführt werden u.v.a.m.
Sowohl in der Wirtschaft als auch im Privaten seien Menschen gefordert, mit der Hybridität umzugehen, d.h. sie müssen sich in einer analogen Welt mit einem realen Arbeitsraum, materiell hergestellten Produkten genauso zurechtfinden, wie in der digitalen Welt, die rein virtuell stattfindet, wo die geistige Arbeit nicht sichtbar ist und Ideen und Informationen verarbeitet werden, die nicht greif- oder fühlbar sind.
Auf beide Bereiche muss sich die hybride Arbeitswelt einstellen und einlassen.
Melanie Vogel empfiehlt daher, dass Unternehmen eine 24/7 Präsenz erschaffen, in der das Unternehmen nicht nur die Produkte oder Dienstleistungen, die verkauft werden, unabhängig von Zeit und Ort dauerhaft präsentiert, sondern das Unternehmen sich auch digital als attraktiven Arbeitgeber positioniert. Das gelingt dadurch, dass beispielsweise die Tätigkeitsfelder aufgezeigt werden und Interessierte etwas über die Unternehmenskultur erfahren. Diese beiden Punkte sind für das Dauerthema Rekrutierung von großer Bedeutung. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur nüchterne Beschreibungen vorzufinden sind, sondern dass über die Menschen im Unternehmen berichtet wird und eine emotionale Bindung aufgebaut wird, zu den Personen, die die Informationen abrufen.
Zum Start der Konzeption ist es sinnvoll zu recherchieren, wo sich die Zielgruppe der Rekrutierungsmaßnahmen aufhält. Jugendliche und junge Erwachsene der Generation Y oder Z beispielsweise nutzen eher neuere Social Media Plattformen wie TikTok oder Instagram und werden womöglich besser hierüber erreicht. Die Young Professionals, Berufserfahrenen und Eltern (Generation X oder Y), deren Einfluss in der Wahl eines Ausbildungsberufes nicht unterschätzt werden sollte, nutzen eher noch die klassische Homepage eines Unternehmens, um sich über neue Stellen und das Bewerbungsverfahren zu informieren.
Melanie Vogel plädiert dafür, die verschiedenen Social Media Plattformen und digitalen Kanäle dazu zu nutzen, um emotionale, digitale Erlebniswelten zu kreieren, um Talente für das eigene Unternehmen zu begeistern und eine Beziehung („Love Brand“) aufzubauen.
Das kann beispielsweise darüber erfolgen, dass digitale Lebens- und Arbeitswelten aufgezeigt werden, die Begeisterung wecken und die Sehnsucht, Teil des Unternehmens zu werden (Was wünscht sich die Zielgruppe? Welche Bedürfnisse können wir erfüllen (Stichwort „Purpose“)? Wie können wir eine Bindung herstellen?). Als nächstes stellt sich die Frage, wie Aufmerksamkeit erzeugt werden kann (Wie können wir positiv auf uns aufmerksam machen? Welche Kanäle führen uns zur Zielgruppe? Wie können wir das wichtigste vermitteln?).
Nach der Aufmerksamkeit gilt es, das Interesse zu wecken (Welche Geschichten können wir erzählen? Wie schaffen wir Mehrwerte und Inklusion? Wie vernetzen wir Alt und Neu?). Ziel sollte es sein, Identität und Gemeinsamkeiten zu schaffen über eine individuelle Ansprache unter Berücksichtigung der analogen und digitalen Kommunikationskanäle.
Mit der Methode des „Talent Communication Design“ können die o.g. Ziele erreicht werden. Hierunter versteht Melanie Vogel, dass sich die Usability verändert und an das aktuelle Nutzerverhalten anpasst, um die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Wie beim Design Thinking stehen dabei die Kundinnen und Kunden (= Talente) im Fokus. Mit ihnen sollen Gemeinsamkeiten geschaffen werden, die Verbindungen und eine Zugehörigkeit schaffen. Ein mitreißender oder überzeugender Unternehmens-Claim kann dabei genauso helfen wie witzige Geschichten oder Bilder.
Schließlich steht die Interaktion mit den Talenten (oder Kundinnen und Kunden) im Fokus (Wie können wir zu Aktivität auffordern? Welche Aktionen sollen erfolgen? Wie schaffen wir ein „Wir-Gefühl“?). Für welchen Call-to-Action die Unternehmen sich entscheiden, mag sogar zweitrangig sein, solange versucht wird, eine (Ver-)Bindung herzustellen und zu halten. Naheliegend ist jedoch die Möglichkeit, sich unkompliziert zu bewerben (z.B. „One-Klick-Bewerbung“) oder anderweitig mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten.
Bei den Überlegungen, welche Inhalte generiert werden und wie, können oft die bereits im Unternehmen befindlichen Auszubildenden eingebunden werden, von der Konzeption bis zur Umsetzung; das hilft zum einen, authentische Inhalte zu produzieren und eine passende Ansprache anderer Jugendlicher auf Augenhöhe zu finden und erhöht zum anderen die Chance, dass sie die Inhalte freiwillig und gern über private Social Media Kanäle mit ihren Kontakten teilen.
Nach aktuellen Studien und Umfragen, so Melanie Vogel, werden Social Media Plattformen insbesondere von Frauen und Mädchen intensiv genutzt. Daher lohnt es sich besonders, Zeit in neue Wege der Rekrutierung zu investieren, wenn der Anteil von Mädchen und Frauen in den Ausbildungsberufen, v.a. im MINT-Bereich, sowie in Fach- und Führungspositionen erhöht werden soll.
Veranstalterinnen des Online-Seminars waren das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld sowie die WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH.
Am 16. August fand unser Erfahrungsaustausch zu den Gründerinnenakademien OWL 2020 und 2021 mit insgesamt 11 Teilnehmerinnen statt. Vera Wiehe von der WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH und Anna-Lena Lütke-Börding vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL begrüßten die Anwesenden und führten durch die Veranstaltung. Zu Beginn gab Referentin Imke Leith einen spannenden Impuls zum Thema „Verhandlungstango“. Hierbei ging es noch einmal um die individuelle Preisfindung und die selbstbewusste Kommunikation des festgelegten Preises an Kundinnen und Kunden. Ein Thema, welches viele Gründerinnen umtreibt. Spannende Denkanstöße führten zu einigen „Aha-Erlebnissen“, inklusive Tipps und praktischen Übungen. Die Gründerinnen nutzten die Chance und stellten noch einmal ihre dringlichsten offenen Fragen zu dem Thema: "Genau das brauchten wir jetzt nochmal." war das positive Feedback der Gruppe.
Im Anschluss lernten sich die Teilnehmerinnen der zwei verschiedenen Gründerinnenakademien in wechselnden Breaktoutsessions näher kennen und tauschten sich über ihre Erfahrungen in den letzten Wochen und Monaten nach der Akademie aus. Die Frauen haben sehr von den Inhalten und dem Netzwerk aus der Gründerinnenakademie profitiert und bereits 3 der anwesenden Teilnehmerinnen gründeten gerade in den letzten Wochen nach umfangreicher Vorbereitungszeit ihr Unternehmen. Andere stehen kurz davor. „Der Austausch und das Feedback untereinander, mit Frauen, die ebenfalls gründen wollen oder es schon getan haben und dabei ähnliche Ziele und Hindernisse zu bewältigen haben, das ist besonders hilfreich.“ formulierten sie die Vorteile, die ihnen die Teilnahme an der Gründerinnenakademie gebracht hat.
Wir wünsche den Gründerinnen an dieser Stelle noch einmal alles Gute, viel Erfolg und Mut auf ihrem unternehmerischen Weg. Und freuen uns weiterhin im Austausch zu bleiben.
Vom 14. bis 25. Juni 2021 fand die vierte Gründerinnenakademie OWL statt. Für 16 Gründerinnen aus ganz OWL bot das zweiwöchige, digitale Lern- und Qualifizierungsangebot genau die passenden Inhalte und den Kontext, der nötig ist, um in kurzer Zeit aus einer Gründungsidee einen marktfähigen Plan zu entwickeln. Hierbei standen unseren Gründerinnen Top-Coaches aus dem Businessbereich und erfahrene Gründungsberater und Gründungsberaterinnen zur Seite, die in intensiven Seminaren mit den Jungunternehmerinnen an der Erweiterung ihres unternehmerischen Know Hows und der Stärkung ihrer Unternehmerinnenpersönlichkeit arbeiteten.
Mit der Unterstützung unserer Kooperationspartnerinnen und –partner, der Deutschen Bank, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, der pro Wirtschaft GT GmbH und der WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH, sowie Referentinnen und Referenten aus dem Businessbereich, konnten wir den Teilnehmerinnen ein breit gefächertes Programm anbieten. Zur Vertiefung des unternehmerischen Know Hows gab es Input zu folgenden Themen: Grundlagen der Existenzgründung, Business Model Canvas und Businessplan, Erstellung eines Geschäftsplans inklusive Liquiditätsplan und der Berechnung des Unternehmerinnenlohns, Vorbereitung von Finanzierungsgesprächen, Steuern und Buchführung, strategische Positionierung am Markt, Kundengewinnung, brand elevator pitch und Social Media Marketing. Die Seminare fanden großen Anklang bei den Gründerinnen und besonders die interaktive Durchführung durch die Referentinnen und Referenten bot viel Raum für Rückfragen und eine produktive Mitarbeit. Die Netzwerkarbeit und das Wissen um geeignete Ansprechpartnerinnen – und partner zu bestimmten unternehmerischen Fragen, bot zusätzlich einen wertvollen Benefit der Akademie. Die Stärkung der Unternehmerinnenpersönlichkeit wurde in verschiedenen Seminaren aufgegriffen. In diesem Bereich erhielten die Jungunternehmerinnen Angebote zu Themen wie „Die Marke Ich“, Gründen als Heldinnenreise, „Weil ich es mir wert bin – umsonst kann jeder“, Imagecoaching, „Mut und Machen- innere Blockaden lösen“ und Präsentationstraining.
Doch nicht nur der fachliche Input während der Akademie machte die Veranstaltung zu einem Erfolg, sondern auch das wertschätzende und unterstützende Miteinander innerhalb der Gruppe. In offenen Runden wurden z.B. Lösungen für verschiedene, unternehmerische Fragestellungen gefunden, die Gründerinnen ermutigten sich gegenseitig und auch abseits der Akademie führten die Teilnehmerinnen den Austausch und die gegenseitige Unterstützung fort.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten für den erfolgreichen Ablauf der Gründerinnenakademie OWL 2021 und wünschen den 16 Gründerinnen alles Gute und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg in die Selbstständigkeit.
Zu unseren digitalen Unternehmensbesuchen im Kontext des nationalen Aktionstags zur Unternehmensnachfolge durch Frauen fanden sich insgesamt 8 interessierte Teilnehmende am 28. Juni 2021 ein. Unter Moderation von Anna-Lena Lütke-Börding vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL und Nicolas Westermeier von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, stellten drei Unternehmensnachfolgerinnen aus OWL Ihre Betriebe vor. Eine Unternehmensnachfolge ist nach wie vor ein zu wenig bekannter Weg in die Selbständigkeit für Frauen, obwohl sie mit der richtigen Vorbereitung und einer Portion Mut sehr erfolgreich verlaufen kann. Dies verdeutlichten unsere Unternehmensbesuche.
Zu Beginn der digitalen Unternehmensbesuche gab die Inhaberin der „Druckerei Matz“ in Bielefeld, Inken Beckmann, Einblicke in ihre traditionsreiche Druckerei. Diese hatte sie vor rund 20 Jahren von ihrer Mutter übernommen und führt sie seither erfolgreich fort. In ihrer Druckerei steht noch heute eine imposante Druckmaschine aus den 1920er Jahren. „Was hiermit schon alles gedruckt wurde.“ schwärmt sie und stellt gemeinsam mit ihrem Mann eine Druckmaschine vor, die Papier perforiert. Inken Beckmann möchte die traditionelle und nachhaltige Druckereikunst weiter am Markt etabliert wissen. „Darum habe ich mich entschieden nun auch eine Website mit integriertem Onlineshop zu erstellen.“ erklärt sie. Dabei erhält sie Unterstützung von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin nämlich nicht besonders affin in digitalen Dingen.“ lacht die erfahrene Unternehmerin und gibt im Anschluss ausführliche Antworten auf die Fragen der Teilnehmenden.
Im darauf folgenden Programmpunkt bot die Inhaberin der „Tischlerei Valentin“ aus Höxter, Lisa Valentin-Kalisch, einen interessanten Einblick in ihre Tischlerei. Dabei wurde deutlich, dass es sich nicht um eine kleine Werkstatt handelt, sondern um große Werkstatthallen, in denen individuelle Maßanfertigungen hergestellt werden. Frau Valentin-Kalisch berichtete bei dem Rundgang über ihren Werdegang und über die positiven Umstände, die die Übernahme des Betriebes im Jahr 2016 begleiteten und beantwortete die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden. Große Unterstützung erfuhr sie bei der Übernahme von ihrem Vater, der den Betrieb vor ihr leitete. „Wir haben immer einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander gepflegt, so gab es keinen Platz für Missverständnisse oder Unausgesprochenes.“ berichtet sie. Zur Vorbereitung auf die Übernahme nahm die studierte Innenarchitektin unter anderem an einem Führungskräfte-Training teil und führte Gespräche mit der Handwerkskammer. Den Teilnehmenden der Veranstaltung gab sie mit: „Zu wissen was im schlimmsten Fall passieren kann und die Gewissheit dass man damit umgehen kann, nimmt einem die Angst. Und dann einfach mutig sein und machen.“
Gegen Ende der digitalen Unternehmensbesuche stellte Meike Thias ihren, erst im Dezember 2020 übernommenen Hof „CleverLandeier“ in Borgholzhausen vor. Sie berichtete über ihre lebenslange Verbindung zum elterlichen Hof und erklärte, dass die Arbeit in der Natur und mit den Tieren für sie einen optimalen Ausgleich zu ihrem Hauptberuf im öffentlichen Dienst darstelle. „Für mich steht bei der Arbeit das Tierwohl an erster Stelle. Daher habe ich mich auch dazu entschlossen den Hühnern einen Mobilstall als neues Zuhause zu ermöglichen.“ erklärt die junge Landwirtin und zeigt das große, Gehege mit den Hühner und die beiden Ziegen, die ebenfalls seit kurzem den Hof bevölkern. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der den Hof vor ihr, ebenfalls im Nebenerwerb betrieben hat, setzt Meike Thias auf die Erzeugung und den Verkauf von Eiern. „Daher kenne ich mich natürlich mittlerweile sehr gut mit Hühner aus“ erklärt sie „Vor der Übernahme habe ich einen Intensivlehrgang über Legehennenhaltung bei der Landwirtschaftskammer besucht. Diese Veranstaltung war einfach nur lehrreich, hat mich in meinem Vorhaben bestärkt und mir auch ein wenig Angst genommen.“ beschreibt sie ihre Vorbereitung auf die Übernahme und deren positiven Effekte. Die größten Herausforderungen sind für Meike Thias im Moment das Marketing. Doch hier hat sie bereits einige Ideen umsetzen können, um den Betrieb für das nächste halbe Jahr weiter voran zu bringen. Und so optimistisch gestimmt schlossen wir die Veranstaltung ab. Die Betriebsführungen und der offene Austausch mit den Nachfolgerinnen war sehr inspirierend und interessant. Wir bedanken uns herzlich für die Zeit und freuen uns auf ein Wiedersehen.
Den Wissenstransfer in multiplen Strukturen gestalten und umsetzen: Wie kann das gelingen?
Am 23. Juni gab es in dem Online-Seminar „Wissenstransfer in multiplen Strukturen erfolgreich meistern“ des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL, in enger Zusammenarbeit mit der pro Wirtschaft GT GmbH, die Antworten auf diese Frage. Der Einladung folgten rund 26 Personal- und Führungsverantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh und der Region OWL.
Wissen zu strukturieren und aufzubereiten ist für viele Bereiche im Unternehmen wichtig: Mitarbeitende gehen in die Elternzeit und steigen nach einiger Zeit wieder ein, Renteneintritte von Mitarbeitenden – gefolgt von Nachbesetzungen der Stellen, die Beschäftigten arbeiten im Homeoffice und sind im Unternehmen weniger präsent sowie generelles Onboarding.
Christian Keller, Geschäftsführer der synartIQ GmbH, erläuterte in seinem Vortrag, was man unter dem Begriff Wissen versteht, wie man dieses strukturiert und mit Hilfe von Wissenslandkarten so aufbereitet, dass Kolleginnen und Kollegen jederzeit wissen, woran und wie gearbeitet wird.
Eine Wissenslandkarte kann aus folgenden Kategorien bestehen: Arbeitsorganisation, Fachwissen, persönliche Netzwerke, Führungs- sowie Projektwissen und die Unternehmenskultur. Eine solche Wissenslandkarte auf Basis der vorgenannten Kategorien kann als Mindmap inhaltlich gefüllt und dokumentiert werden. Personen, die vorübergehend oder dauerhaft das Unternehmen oder die konkrete Position verlassen, können eine individuelle Wissenslandkarte für ihre bisherige Tätigkeit erstellen. Aber auch für Arbeitsgruppen, welche gemeinsam an Projekten arbeiten, kann diese Übersicht helfen, das Wissen innerhalb des Teams zu dokumentieren.
Nach Erstellung der Wissenslandkarte wird auch deutlich, ob und wo es ggf. zu Engpässen kommen kann, weil derzeit nur eine Person über Schlüsselwissen verfügt. Hier kann schnell gegengesteuert und Wissen geteilt werden, damit zukünftig mehrere Personen das erforderliche Fachwissen oder auch implizite Wissen beherrschen, welches Voraussetzung für weiterführende Tätigkeiten von Kolleginnen und Kollegen darstellt.
Auf die Wissenslandkarte folgt ein Transferplan. Dieser bietet einen Überblick darüber, welche Aufgaben und welches Wissen an Kolleginnen und Kollegen übertragen werden müssen.
In der Abschlussdiskussion wurde darüber gesprochen, ob sich die Arbeitswelt in Bezug auf die Arbeitszeiten und -orte nachhaltig verändern wird. Mit Blick auf die Rekrutierung von Fach- und Nachwuchskräften können Unternehmen von einer Mischung aus flexibleren Arbeitszeiten und Homeoffice profitieren. Dieses bietet sich nicht für alle Branchen oder Tätigkeiten in einem Betrieb an. Dennoch sorgt man als Unternehmen bei den Mitarbeitenden für mehr Zufriedenheit und positioniert sich als attraktiven Arbeitgebenden.
Bilder von oben:
Tabea Mälzer | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Dr. Marita Reinkemeier | pro Wirtschaft GT GmbH
Christian Keller | synartIQ GmbH
Bildrechte: OWL GmbH
Eine Gruppe von ca. 15 Teilnehmenden wollte am 24. Juni „Beruflich durchstarten in Unternehmen aus OWL“. Ziel war es, ihnen den Kontakt zu Personalverantwortlichen von Unternehmen aus der Region zu ermöglichen und außerhalb einer Bewerbungssituation mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mitgewirkt haben Personalverantwortliche der Unternehmen:
Karin Hesker | Personalwesen | Großewinkelmann GmbH & Co. KG
Christian Wecko | Leiter Human Resources | PerFact Innovation GmbH & Co. KG
Isabel Tissen | Personalreferentin | PerFact Innovation GmbH & Co. KG
Christina Späth | Recruiterin | Schüco International KG
Die Teilnehmenden haben die Chance genutzt, sehr offen und direkt nachzufragen, wie die Bewerbungsverfahren in den jeweiligen Unternehmen aussehen, ob und ggf. welche Stellen dort gerade zu besetzen sind.
Die Personalverantwortlichen haben die Fragen sehr umfassend aufgegriffen und hilfreiche Tipps rund um das Bewerbungsverfahren gegeben. Sie empfahlen, sich auf interessante Stellen zu bewerben, auch wenn nicht jede einzelne (Wunsch-)Voraussetzung des Anforderungsprofils erfüllt wird. Denn gerade Frauen neigten dazu, sich zu sehr einschüchtern zu lassen und nähmen von einer Bewerbung Abstand, wenn sie glauben, nicht jede einzelne Anforderung vollständig zu erfüllen. Interne und externe Weiterbildungen würden schließlich nicht nur von den mitwirkenden Unternehmen angeboten, um etwaige fehlende Kompetenzen aufzufrischen oder neu zu erlernen. Sie ermutigten die Teilnehmenden bei wirklichen Unsicherheiten dazu, vor Einreichen der Bewerbung telefonischen Kontakt mit dem Unternehmen aufzunehmen. Manchmal kläre sich auf diese Weise schnell, welche der genannten Anforderungen im Vordergrund stehen und ob sich die Bewerbung vielleicht doch „lohnt“.
Die Personalverantwortlichen betonten alle, dass eher auf Stimmigkeit der gesamten Bewerbungsunterlagen geschaut werde und nach einer authentischen Persönlichkeit, die ins Unternehmen und auf die jeweilige Stelle passt. Insofern seien auch Hobbies oder ehrenamtliche Tätigkeiten von Interesse und ruhig in den Lebenslauf aufzunehmen, da sie das Bild der Person komplettieren und womöglich auf weitere Kompetenzen hinweisen, die für die zu besetzende Stelle vorteilhaft sein könnten.
Mehrere Rückfragen drehten sich um die Frage, was und wie über etwaige Kinder kommuniziert werden soll in den Bewerbungsunterlagen. Hier empfahlen die Personalverantwortlichen – wie auch in jeder anderen Hinsicht – vollständige Offenheit von Anfang an. Schließlich sei es keine gute Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, wenn wesentliche Eigenschaften oder Rahmenbedingungen zunächst verschwiegen würden, auch wenn dies technisch vielleicht keine Lüge sein mag. Beispielsweise würde es eher positiv auffallen, wenn eine Bewerberin gleich im Bewerbungsschreiben kommuniziert, dass die Großeltern in der Nähe wohnen und eng in die Kinderbetreuung eingebunden sind und bei Bedarf schnell einspringen würden. Das zeige Lösungsorientierung und wirke sich wiederum positiv auf die Bewerbung aus.
Ganz praktisch wurde auch empfohlen, die Unterlagen von Anfang an vollständig in einer einzigen PDF-Datei einzureichen, insbesondere, wenn dies ausdrücklich erbeten wird. Das erleichtere die Arbeit der Personalverantwortlichen sehr und sei eher ein Pluspunkt im Bewerbungsverfahren. Bewerbungs(kurz)filme seien bisher noch unüblich, aber wenn es zu der Bewerberin passe, wäre dies zusätzlich zu den üblichen Bewerbungsunterlagen eine willkommene Ergänzung.
Im übrigen räumten die Personalverantwortlichen ein, dass sich Unternehmen heute immer mehr auch als Arbeitgeber bemühen müssten, um für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv zu sein und zu bleiben. Auch das sollten die Bewerberinnen in Bewerbungssituationen im Hinterkopf behalten und es zum Anlass nehmen, sich selbstbewusst als potentielle Mitarbeiterin zu präsentieren.
Veranstalterinnen des Online-Seminars waren das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld sowie die WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH im Rahmen der Infobörse Frau und Beruf 2021.
Bilder oben v.l.n.r.:
Christina Späth | Schüco International KG
Christina Rouvray | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Monika Kruse | Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld
Bilder unten v. l. n. r.:
Karin Hesker | Großewinkelmann GmbH & Co. KG
Christian Wecko und Isabel Tissen | PerFact Innovation GmbH & Co. KG
Rund 60 Teilnehmende – Personalverantwortliche aus Unternehmen, Unternehmens- und Personalberaterinnen und -berater – nahmen an der Online-Veranstaltung „Gendersensible Gestaltung von Webseiten als Werkzeug zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität“ am Donnerstag, 10. Juni 2021, teil.
Professorin Dr.‘in Anja Iseke von der Technischen Hochschule OWL führte zunächst in das Thema ein, welche Rolle die Webseite eines Unternehmens in der Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitenden spielt. Gerade in den weniger bekannten, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nutzen Job-Interessierte die Unternehmenswebseiten nicht nur, um nach offenen Stellen zu suchen, sondern auch, um sich über die Organisationskultur und Angebote für Beschäftigte zu informieren. Denn auch die Job-Interessierten suchen nach einer Passung zwischen dem Unternehmen als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber und ihnen selbst als möglichen Mitarbeitenden. Aus der Gestaltung der Webseite schließen sie auf die Attraktivität der Unternehmen. Und Studien haben herausgefunden, dass Jobsuchende Unternehmen besser bewerten, wenn sie mehr Informationen über Arbeitgebermerkmale und Tätigkeiten auf der Homepage finden. Daher stellt die Webseite einen sehr wichtigsten Recruiting-Kanal dar.
Im Auftrag des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL hat Prof.‘in Dr.‘in Iseke in einer empirischen Erhebung untersucht, inwiefern KMU in Ostwestfalen-Lippe ihre Webseite nutzen, um sich zu präsentieren. Im Rahmen der Studie wurde beispielsweise analysiert, ob und wie (potenzielle) Beschäftigte auf der Webseite angesprochen werden, mit welchen Angeboten Unternehmen um Beschäftigte auf ihrer Webseite werben und wie eine Karriereseite, falls vorhanden, gestaltet wird.
Darüber hinaus wurde untersucht, inwiefern die Unternehmen ihren Internetauftritt nutzen, um gezielt Frauen als potenzielle Mitarbeiterinnen zu adressieren.
Die Untersuchung von ca. 280 KMU verschiedener Branchen in ganz Ostwestfalen-Lippe hat ergeben, dass viele KMU die Möglichkeit verschenken, sich hier attraktiv zu präsentieren und Beschäftigte wirklich ansprechend über sich als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu informieren. Insbesondere wird es den Job-Interessierten oft schwer gemacht, Stellenausschreibungen und/ oder Ansprechpersonen für Rückfragen im Bewerbungsprozess zu finden. Auch werden verschiedene Zielgruppen oft nicht differenziert angesprochen und mit Informationen versorgt, die jeweils für sie wichtig sind.
Einige Empfehlungen, die Prof.‘in Dr.‘in Iseke daraus ableitet, sind in Bezug auf die Attraktivität der ausgeschriebenen Stelle bzw. des Unternehmens:
Letzteres ist insbesondere im Hinblick darauf bedeutsam, dass Bewerbungen sehr ausführliche und höchstpersönliche Informationen über die Bewerberin oder den Bewerber enthalten. Die Hemmschwelle, so persönliche Informationen abzusenden, sinkt, wenn ein Gefühl der Nähe zur adressierten Person aufgebaut werden kann.
Prof.‘in Dr.‘in Iseke empfiehlt ferner, eine Zielgruppenanalyse durchzuführen, um zu klären, welche Jobsuchenden angesprochen werden sollen und was die potentiellen Beschäftigten tatsächlich für Informationen benötigen (z.B. differenziert nach Schülerinnen und Schülern auf der Suche nach Praktikumsplätzen, Studierenden auf der Suche nach Werksstudententätigkeiten oder Betreuung einer Masterarbeit o.ä. sowie Berufserfahrenen auf der Suche nach qualifizierten Stellen).
Unternehmen wirken besonders glaubwürdig, wenn sie eine Übereinstimmung zwischen Arbeitgebermarke und Realität vermitteln und auf allen Webseiten eine konsistente Darstellung gelingt. Wenn gerade Frauen angesprochen werden sollen, wirkt es eher negativ, wenn bspw. ausschließlich im HR-Bereich eine weibliche (Nachwuchs-)Führungskraft abgebildet ist, da diese von aufstiegsorientierten Frauen oft als „Alibi-Frauen“ empfunden werden. Überzeugender wirkt es, wenn eine Frau zum Beispiel den Bereich „Controlling“ oder „Forschung und Entwicklung“ leitet, da dies suggeriert, dass alle Beschäftigten im Unternehmen faire Aufstiegsmöglichkeiten haben.
Eine weitere Empfehlung im Hinblick auf Gendersensibilität ist, auf der gesamten Webseite neutrale Sprache zu verwenden (z.B. „Mitarbeitende“ oder „Beschäftigte“ anstelle von ausschließlich „Mitarbeiter“) und dies nicht nur in der Formulierung von Stellenanzeigen zu beachten.
Soweit Bilder verwendet werden, ist es vorteilhaft, Diversität in jeder Hinsicht aufzuzeigen, sofern sie tatsächlich vorhanden ist. Idealerweise wird in den Bildern auch mit Geschlechterstereotypen gebrochen, indem bspw. ein Mann mit Kind abgebildet wird beim Thema Vereinbarkeit und nicht eine Frau. Auch dies vermittelt die zeitgemäße Ansicht, dass Kinder Familiensache sind und nicht ausschließlich als Verantwortung von Frauen gesehen wird.
Es ist geplant, dass die empirische Untersuchung zu KMU-Webseiten in OWL einschließlich der Empfehlungen noch im Sommer 2021 veröffentlicht wird. Aktuelles hierzu wird auf der Webseite des Kompetenzzentrums veröffentlicht.
Veranstalterinnen des Online-Seminars waren das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld sowie die WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH.
Bild: von oben:
Vera Wiehe | Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH
Christina Rouvray | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Professorin Dr.‘in Anja Iseke | Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Bildrechte: OWL GmbH