Gefördert von
ssssss
Green.OWL 28.11.2025

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Hier können Unternehmen ansetzen

Unternehmen sind komplexe Systeme, ganz gleich, ob internationaler Konzern oder mittelständischer Betrieb. Viele Faktoren – etwa interne Prozesse, externe Einflüsse, Mitarbeitende, Technologien, Kunden und andere Stakeholder – greifen ineinander. Die nachhaltige Transformation ist eine wirtschaftliche Chance, sie umzusetzen aber aufgrund dieser Komplexität eine anspruchsvolle Aufgabe. Wo liegen die größten Chancen? Welche Maßnahmen bieten sich an? Und wie kann die Transformation wirkungsvoll gesteuert werden? Das Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM hat im Projekt Green.OWL ein Modell entwickelt, mit dem sich Unternehmen einen Überblick verschaffen können.

„Uns war wichtig, dass unser Modell auf möglichst viele Betriebe im verarbeitenden Gewerbe anwendbar ist. Auch wenn es in der Industrie viele verschiedene Branchen gibt – Chemie, Metall, Maschinenbau, Kunststoff etc.: Die sieben Bereiche, die wir jetzt definiert haben, gibt es überall“, erläutert Dr. Daniela Vogel, Gruppenleiterin Strategy and Transformation Management am Fraunhofer IEM. Ausgangspunkt war eine umfangreiche Basisforschung zur Transformation von Unternehmen, auch Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft wurden in die Entwicklung des Modells eingebunden. Demnach besonders dringend: Jedes Unternehmen sollte eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellen und seine Unternehmenskultur, sein Geschäftsmodell und seine Prozesse darauf ausrichten. Wichtige Grundlagen für die Umsetzung dieser Strategie für mehr Nachhaltigkeit ist das Themenfeld Infrastruktur & Ressourcen, etwa durch eine Restrukturierung der Finanzierungs-, Investitions- und Personalplanung. „Wer zusätzlich alle relevanten Stakeholder-Gruppen einbindet – Kunden, Mitarbeitende, Investoren, Gesellschaft usw. – und Fortschritte transparent nach außen kommuniziert, ist auf dem besten Weg zum Nachhaltigkeitspionier“, so Dr. Vogel weiter.

Zu jedem der Themenfelder finden Interessierte außerdem weiterführende Informationen und Handlungsempfehlungen. So erfahren User:innen nicht nur, welche Transformationsfelder es gibt, sondern auch welche besonders dringend angegangen werden sollten und wie man hier erste Schritte geht. So wird auch die Rolle der regionalen Wirtschaft als Teil der nachhaltigen Transformation der Region insgesamt deutlich, erklärt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH: „Mit seinem starken Mittelstand ist OWL ein Hotspot für Technologie und Innovation – geschafft haben wir das durch die starken Netzwerke hier vor Ort, die exzellente Forschung, die innovativen Hochschulen. Und genauso machen wir OWL insgesamt auch nur dann wirklich nachhaltig, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Dafür entwickeln wir im Projekt Green.OWL einen Masterplan, für dessen Umsetzung die Industrie eine zentrale Rolle spielt.“

 

Großer Veränderungsdruck für den regionalen Mittelstand

Aber warum ausgerechnet beim Thema Nachhaltigkeit ansetzen? „Wir sehen eine sehr dynamische Entwicklung, insbesondere durch externe Treiber. Wesentlich sind dabei globale Krisen und Herausforderungen, etwa durch Zölle oder unsichere Lieferketten, aber auch das enge Netz aus Regularien und Gesetzgebungen, von dem Unternehmen in Deutschland und Europa betroffen sind“, erläutert Dr. Daniela Vogel die Hintergründe. Dadurch verändern sich auch die Erwartungen der Kunden – und damit auch die Anforderungen des Marktes.

Wollen B2B-Kunden etwa CO2 in ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette einsparen, greifen sie eher zu klimaschonend hergestellten Produkten und verringern so wiederum den CO2-Fußabdruck ihrer eigenen Geschäftstätigkeit. Wenn Hersteller hier keine Alternativen bieten, werden Einkäufer:innen bald womöglich andere Lieferanten in Betracht ziehen. Durch stetige technologische Entwicklungen entstehen hier aber auch einzigartige Chancen für neue Produkte und Geschäftsmodelle – wenn man denn up-to-date bleibt und der Komplexität trotzt, etwa mithilfe des Unternehmensmodells Green.OWL und der anderen Angebote aus dem Projekt, so Wolfgang Marquardt: „Wir haben hier Partner an Bord, die umfangreiche Erfahrung in der Begleitung von Unternehmen bei Veränderungsprozessen mitbringen. Dadurch stärken wir sowohl die heimischen Betriebe als auch die Region an sich.“

Das Unternehmensmodell und weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.