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Green.OWL 03.12.2025

Circular Economy in Ostwestfalen-Lippe: Gute Voraussetzungen für den Kreislauf

Die Circular Economy gewinnt in Ostwestfalen-Lippe zunehmend an Bedeutung. Sie ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch ein strategischer Wettbewerbsvorteil für die regionalen Unternehmen und die nachhaltige Entwicklung der Region. Im Kern zielt Circular Economy darauf ab, Materialien und Produkte so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten – durch Teilen, Wiederverwenden, Reparieren, Aufarbeiten und Recyceln. Auf diese Weise werden Ressourcen geschont, Abfall reduziert und die Umwelt entlastet. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für OWL und wo stehen wir aktuell?

Im Jahr 2022 wurden in OWL insgesamt 827.422 Tonnen Abfall erzeugt – das entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 396,8 kg pro Einwohner:in. Damit zeigt sich ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, was erste Fortschritte in Richtung ressourcenschonender Produktion und Konsumation signalisiert.

Unternehmen der Region integrieren zunehmend Prinzipien der Circular Economy in ihre Geschäftsmodelle. Eine Analyse zeigt, dass 20,9 % der erfassten Unternehmen konkrete zirkuläre Maßnahmen umgesetzt haben. Dabei dominieren klassische Recyclingprozesse (über 50 %), gefolgt von Abfallreduktion (42,6 %), Materialsubstitution durch umweltfreundlichere Alternativen (21,05 %), Materialwiederverwendung (16,7 %) und Mehrwegsysteme (6,7 %). Zahlreiche Betriebe verfügen bereits über innerbetriebliche Kreislaufsysteme, etwa durch die Granulierung von Kunststoffen oder die getrennte Rückführung von wertvollen Metallen wie Aluminium, Edelstahl und Kupfer.

Dennoch bestehen strukturelle Hemmnisse: Bürokratische Anforderungen, wirtschaftliche Herausforderungen kleinerer Betriebe sowie fehlende strategische Implementierung bremsen die konsequente Umsetzung zirkulärer Modelle. Circular Economy-Ansätze sind also bereits integriert, jedoch nicht flächendeckend verankert.

 

Potenziale: Chancen für die Region OWL

OWL bietet für die Etablierung einer zirkulären Wirtschaft günstige Ausgangsbedingungen. Die Region zeichnet sich durch ein innovatives produzierendes Gewerbe aus – insbesondere in Maschinenbau, Möbel- und Lebensmittelindustrie sowie Kunststoffverarbeitung. Diese Branchen eröffnen vielfältige Möglichkeiten für zirkuläre Produktionsprozesse, etwa durch modulare Produktgestaltung, Rücknahme- und Reparaturkonzepte oder den Einsatz recycelter Materialien.

Zudem existieren bereits Pilotprojekte und Unternehmensnetzwerke, die gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie den Universitäten und Hochschulen in Bielefeld, Paderborn, Lemgo und Minden Ansätze der zirkulären Wertschöpfung erproben. Neue Technologien wie digitale Produktpässe, Materialtracking mittels IoT, KI-gestützte Sortierung oder 3D-Druck eröffnen zusätzliche Chancen, Materialkreisläufe zu schließen.

Die erfolgreiche Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle erfordert jedoch nicht nur technische Lösungen, sondern auch kulturellen Wandel bei Unternehmen und Konsument:innen. Kooperationen zwischen Industrie, Entsorgern, Start-ups und kommunaler Wirtschaftsförderung sind entscheidend, um sektorübergreifende Synergien zu schaffen.

 

Herausforderungen und Handlungsfelder

Trotz hoher Potenziale bestehen auch substanzielle Hürden. So erscheinen bestehende lineare Geschäftsmodelle kurzfristig oft wirtschaftlich attraktiver als die komplexeren Kreislaufansätze. Außerdem erschweren technische und rechtliche Restriktionen mitunter die Wiederverwendung und Rücknahme von Materialien. Ebenfalls bremsend wirkt der Fachkräftemangel im Bereich zirkulärer Produktionstechnologien.

Passende politische Rahmenbedingungen, koordinierende Institutionen und gezielte Förderprogramme sind daher unverzichtbar. Instrumente wie kreislauforientierte Industrieparks, regionale Stoffstrommanagementsysteme und Wissensplattformen können helfen, Circular Economy systematisch zu verankern.

 

Ausblick: OWL als Vorreiterregion

Die Region Ostwestfalen-Lippe verfügt über zentrale Potenziale, um Zirkularität als Leitprinzip wirtschaftlicher Entwicklung zu etablieren. Voraussetzung ist eine konsequente strategische Ausrichtung, die technologische Innovation, institutionelle Unterstützung und kulturellen Wandel miteinander verbindet. Mit seiner industriellen Stärke, vernetzten Wertschöpfungsketten und technologischen Infrastruktur kann OWL eine Vorreiterrolle im Übergang zur Circular Economy einnehmen – sowohl national als auch europäisch.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.green-owl.eu.