Die Sekundarschule Petershagen als "Digitale Schule"

Die Städtische Sekundarschule Petershagen ist eine von zwei Schulen im Kreis Minden-Lübbecke, die das Siegel "Digitale Schule" trägt. MINT-Ansprechpartner Stefan Wend und das "Team Digitalisierung" haben sich die Zeit genommen, unsere Fragen zur Zertifizierung zu beantworten und die Aktivitäten der Schule im Bereich Digitalisierung zu schildern.

 

Teil 1: Zertifizierung als "Digitale Schule"

Wie sind Sie auf das Signet „Digitale Schule“ aufmerksam geworden?

Wir sind im Rahmen der Zertifizierung zur „Mint-freundlichen Schule“ auf das Signet „Mint-freundliche Schule | Digitale Schule“ aufmerksam geworden. Wir wurden durch den Verein „MINT Zukunft schaffen“ gezielt mit Informationen versorgt.

Wie und warum sind Sie zu der Entscheidung gekommen, sich zertifizieren zu lassen?

Wir waren uns vor dem Hintergrund der digitalen Ausstattung unserer Schule sowie des teilweise schon stark digitalisierten Unterrichtes sicher, dass wir bereits einige wichtige Schritte Richtung „Digitale Schule“ unternommen haben. Als wir die Bewerbungsunterlagen des Vereins erhielten und studierten, bemerkten wir, dass wir den Ansprüchen einer digitalen Schule genügen, sodass wir uns dazu entschieden, uns zertifizieren zu lassen. Treibende Kräfte waren hierbei der MINT-Ansprechpartner, der 1st-Level-Support sowie die Schulleitung. Grundsätzlich dahinter gestanden hat das gesamte Kollegium. Als einen für uns zentralen Vorteil sahen und sehen wir in der Zertifizierung die öffentlich sichtbare Bestätigung und Würdigung unserer Arbeit in diesem zukunftsdeterminierenden Bereich.

Wie ist der Zertifizierungsprozess an ihrer Schule verlaufen?

Wir füllten die Bewerbung aus und schickten sie ab. Die Bewerbung wurde von einer Jury, bestehend aus Mitglieder*innen aus verschiedenen wirtschaftlichen und bildungswissenschaftlichen Bereichen, gesichtet und bewertet. Infolgedessen erhielten wir nach einigen Monaten die Bestätigung, dass wir als „Digitale Schule“ ausgezeichnet werden.

Wie war die Ausgangslage an ihrer Schule und was mussten Sie gegebenfalls noch tun, um die Anforderungen für das Signet zu erfüllen?  

Die Ausgangslage an der Städtischen Sekundarschule Petershagen für die Zertifizierung als „Digitale Schule“ war positiv. Die Ausstattung war und ist gut, sehr viele Kolleg*innen stehen digitalen Unterrichtsstrukturen und -inhalten überaus aufgeschlossen gegenüber. Über die Nutzung von Office 365 (alle an der Schule beteiligten Personen haben hier vollen Zugriff) und des elektronischen Klassenbuchs haben wir auch unsere organisatorischen Verfahrensabläufe immer intensiver digitalisiert.

Wie groß schätzen Sie den Aufwand der Zertifizierung ein?

Die Zertifizierung selbst nahm nur einige Stunden in Anspruch; allerdings benötigt eine digitale Infrastruktur wie an unserer Schule diverse Personen und viel Arbeitszeit, um sie aufzubauen und aufrecht zu erhalten: für die Wartung und Pflege der Technik, für den Aufbau und die Pflege der Daten, für Fortbildungen sowie für den Aufbau und die Pflege digitaler Teamstrukturen. Die hierfür bislang investierte Zeit und Arbeitskraft ist kaum zu bestimmen, als ein grober Gradmesser hierfür können aber die wöchentliche Wartung und Pflege der Technik (2 Personen -> zusammen 6 Stunden) sowie der Aufbau und die Pflege der Daten (6 Personen -> zusammen etwa 35 Stunden) dienen.

 

Teil 2: Bildung und Digitalisierung an der Sekundarschule Petershagen

Wie beschäftigen Sie sich an ihrer Schule mit dem Thema Digitalisierung?

Die Digitalisierung nehmen wir an unserer Schule als Chance und ein Stück weit auch als Verpflichtung für effektive schulische Arbeit wahr: Inhalte werden anschaulicher und zielführender vermittelt, organisatorische und verwaltungstechnische Prozesse werden immer ökonomischer und ökologischer (weniger Verbrauch von Papier, mehr Zeit für Unterricht und Unterrichtsplanung) umgesetzt und wichtige Kontakte mit Schüler*innen und deren Erziehungsberechtigten können leichter und effizienter aufrecht erhalten werden. Die Digitalisierung ist ein zentraler Aspekt unserer schulischen Arbeit!

Was sind für Sie die Kernelemente einer guten Bildung für eine zunehmend digital geprägte Arbeits- und Lebenswelt?

  • Digitale Infrastrukturen als „normal“ in die schulische Lebenswelt der Schüler*innen integrieren; digitale Arbeit soll als regulärer Bestandteil des eigenen Lebens von Schüler*innen realisiert, akzeptiert und als vorteilhaft wahr- und angenommen werden.
  • Berufsorientierende Maßnahmen: Besuche von Unternehmen und deren Auszubildenden, Unterstützung der Schule durch Unternehmen, Einrichtungen und/oder Vereinen bei verschiedenen Arbeitsgemeinschaften mit digitalem Bezug, Bereitstellung einer funktionierenden Berufs- und Praktikumsplattform durch Unternehmen, Einrichtungen und/oder Vereinen.
  • Da digitales Arbeiten im Regelfall ein stärkeres Struktur- und Organisationsdenken erfordert, sind vor allem solche Inhalte, die diese Kompetenzen schulen, vertiefen und erweitern, von enormer Relevanz. Als hierfür besonders wichtige Unterrichtsfächer (alle Unterrichtsfächer leisten hierzu essenzielle Beiträge) sehen wir die MINT-Fächer an.

Was sind für Sie die Kernelemente einer guten digitalen Bildung?

  • Eine gute (aktuelle, funktionierende, zielführende) digitale Austattung der gesamten Schule.
  • Eine frühzeitige Begegnung mit digitalen Strukturen, Inhalten und Verfahrensabläufen der Schüler*innen bewusst evozieren. Hierfür erscheinen uns das Unterrichtsfach Informatik, ein abgestimmter, effizienter Medienkompetenzrahmen sowie fächerübergreifender, digitaler Unterricht von entscheidender Bedeutung zu sein.
  • „Lernen, dann Leisten“ -> Aufrechterhaltung einer Unterrichtskultur, in welcher Berührungsängste genommen, die Neugierde geweckt und der Wille zum Verstehen und Beherrschen von Inhalten und Strukturen gefördert wird. Eine solche Unterrichtskultur gilt für uns generell als anstrebenswert, für die digitale Bildung erscheint diese Kultur noch ein Stück weit wichtiger. Aussagen wie „Mit einem Computer kann ich nicht umgehen!“ sollten in unseren Augen in der heutigen Zeit von keine*r Absolvent*in geäußert werden (müssen).

Welche digitalisierungsbezogenen Aktivitäten an ihrer Schule schätzen Sie als besonders erfolgreich ein?

  • Arbeitsgemeinschaft "Programmieren mit Lego Mindstorms"
  • Arbeitsgemeinschaft "Programmieren mit Arduino"
  • Unterrichtsfach Informatik in den Jahrgängen 5 und 6 seit Bestehen der Schule (2013)
  • Wahlpflichtfach Informatik in den Jahrgängen 7-10
  • Office 365 & elektronisches Klassenbuch (Organisation und Verwaltung)

Wo sehen Sie zentrale Herausforderungen und Handlungsbedarfe im Schulbereich im Hinblick auf die Digitalisierung?

  • Ein funktionierendes BYOD-Konzept (Bring Your Own Device), sodass noch stärker mit den digitalen Medien und Materialien der Schüler*innen gearbeitet werden kann. Mit einem solchen Konzept ist es in unseren Augen möglich, unserem Ziel, Schüler:innen die digitale Arbeit als „normal“ zu vermitteln, effizienter und nachhaltiger nachkommen zu können.
  • Mehr (langfristig) funktionsfähige digitale Unterrichtsangebote der Verlage, die vor allem auch mit Interaktiven Whiteboards (IWB) zielführend zu bedienen und zu nutzen sind.

 

Teil 3: Abschließende Einschätzungen

Wie schätzen Sie die Zertifizierung als „Digitale Schule“ rückblickend insgesamt ein?

Die Zertifizierung bestätigte unsere bisherige Arbeit, gab aber auch noch einmal einen Motivationsschub, in dieser Hinsicht noch stärker zu arbeiten.

Wie geht es an ihrer Schule beim Thema Digitalisierung weiter?

Zur Zeit erarbeiten wir eine digitale Partitur. Zudem vervollständigen und optimieren wir unseren Medienkompetenzrahmen. Des Weiteren digitalisieren wir seit längerem Stück für Stück unsere Teamstrukturen. Darüber hinaus sollen digitale Kommunikationsstrukturen zwischen Lehrkräften und Schüler*innen, aber auch zwischen Schule und Elternhaus etabliert werden. Das betrifft sowohl den einfachen Informationsaustausch per Schulhomepage, E-Mail oder elektronischem Klassenbuch als auch den Auf- und Ausbau von E-Learning-Angeboten mittels unterschiedlicher cloudbasierter Plattformen wie Office 365 (inkl. Teams, Kursnotizbuch oder Skype for Business) oder Logineo (bei Verfügbarkeit) als digitale Ergänzung zum Präsenzunterricht.

Vielen Dank für diese Einsichten in das Geschehen an ihrer Schule!