Das Gymnasium am Markt in Bünde als "Digitale Schule"

Das Gymnasium am Markt in Bünde ist eine von drei Schulen im Kreis Herford, die das Siegel "Digitale Schule" trägt. Andreas Leporin, der MINT-Beauftragte der Schule, hat sich die Zeit genommen, unsere Fragen zur Zertifizierung zu beantworten und die Aktivitäten der Schule im Bereich Digitalisierung zu schildern.

 

Teil 1: Zertifizierung

Wie sind Sie auf das Signet „Digitale Schule“ aufmerksam geworden?

Unsere Schule ist seit 2014 als MINT-Schule zertifiziert. Wir wurden per Email über das neue Signet „Digitale Schule“ informiert und haben uns darauf beworben.

Wie und warum sind Sie zu der Entscheidung gekommen, sich zertifizieren zu lassen?

Zertifizierungen dienen der Außendarstellung einer Schule. Schüler, Eltern und sonstige Öffentlichkeit erhalten einen schnellen Überblick über die Schwerpunkte, die eine Schule setzt. Damit dienen die Zertifizierungen auch der Werbung um Schüler-Anmeldungen in den Jahrgängen 5 und EF. Treibende Kräfte für die Zertifizierung als "Digitale Schule" waren im konkreten Fall die Schulleitung, ein Informatik-Kollege und ich selbst.

Wie ist der Zertifizierungsprozess an ihrer Schule verlaufen? 

Wir haben den Kriterienkatalog abgeglichen mit dem Ist-Zustand unserer Schule und den Eindruck gewonnen, dass unsere bisherigen Bemühungen im Bereich digitaler Schule für eine Zertifizierung ausreichen sollten. Diese Enschätzung bestätigte sich.

Wie groß schätzen Sie den Aufwand der Zertifizierung ein?

Zusammengenommen erforderte die Zusammenstellung der Zertifizierungsunterlagen geschätzt 10 Arbeitsstunden der beteiligten Kollegen.

 

Teil 2: Bildung und Digitalisierung am Marktgymnasium

Ebene Unterricht:

  • In Mittel- und Oberstufenkursen Informatik
  • In der Erprobungsstufe in die Benutzung von Computern
  • In fast allen Fächern Nutzung digitaler Geräte/Methoden gemäß abgestimmten Mehtodenkonzept
  • In Arbeitsgruppen für interessierte/begabte Schüler, einschließlich der Teilnahme an Wettbewerben

Ebene Schulorganisation/Schulträger: In Zusammenarbeit mit dem Schulträger kontinuierliche Verbesserung der Ausstattung unserer Schule mit Computerräumen, LAN/WLAN, Präsentationsmedien, mobilen Geräten, digitaler Schulplattform usw. während der zurückliegenden Jahrzehnte.

Ebene Kollegium: Fortbildungen und organisierter interner Erfahrungsaustausch, Bestellung einer Beauftragten für Digitalisierung.

Was sind für Sie die Kernelemente einer guten Bildung für eine zunehmend digital geprägte Arbeits- und Lebenswelt?

Einführung in die Denk- und Arbeitsstrukturen mit digitalen Geräten, Kennenlernen verschiedener Software, Bewusstseinschaffung für den Unterschied zwischen digitaler Arbeit und digitalem Konsum bei Schülern.

Was sind für Sie die Kernelemente einer guten digitalen Bildung?

Wünschenwert ist das Erreichen eines Zustandes, in dem digitale Endgeräte „selbstverständlich“ für Arbeitsp- bzw. Lernprozesse eingesetzt werden. Dies erfordert Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit Geräten und Software.

Welche digitalisierungsbezogenen Aktivitäten an ihrer Schule schätzen Sie als besonders erfolgreich ein?

Unsere Schule verfügt mittlerweile über eine insgesamt gute digitale Infrastruktur. Das Kollegium wurde mit einheitlichen Dienst-Tablets ausgestattet. Die Nutzung mobiler Endgeräte (einschließlich Schul-Tablets) findet zunehmende Verbreitung im regulären Unterricht. Die Einführung einer digitalen Kommunikationsplattform im Dezember 2019 versetzt uns im aktuellen Shutdown in die Lage, tatsächlich wesentliche Teile des „normalen“ Unterrichts im Home-Schooling umzusetzen. Abgesehen davon profitieren interessierte und begabte Schüler von den schulischen Angeboten v.a. in der Oberstufe (Leistungskurse Informatik, AG/Wettbewerbe).

Wo sehen Sie zentrale Herausforderungen und Handlungsbedarfe im Schulbereich im Hinblick auf die Digitalisierung?

Die Vielfalt an nutzbarer Software und der Umgang mit der digitalen Infrastruktur an der Schule erfordert umfangreiche Fortbildung des Kollegiums. Die Angebote dafür sind zurzeit noch ausgesprochen rar, werden aber so gut es geht von der Schulleitung implementiert und durch einen organisierten Erfahrungsaustausch innerhalb des Kollegiums ergänzt. Dazu kommen die Schwierigkeiten Gewohnheiten im Schulalltag auf Lehrer- und Schülerseite zu überwinden. Viele Kollegen mahnen auch die weitgehend fehlende sachliche und wissenschaftsorientierte Beachtung der diskutierten Gefahren eines übermäßigen Gebrauchs digitaler Geräte durch die Schüler an.

 

Teil 3: Abschließende Betrachtung

Wie schätzen Sie die Zertifizierung als „Digitale Schule“ rückblickend insgesamt ein? Und wie geht es an ihrer Schule beim Thema Digitalisierung weiter?

Der Zertifizierungsvorgang stellte eine willkommene Übersicht des Ist-Zustandes der Schule dar und die regelmäßigen Nachzertifizierungen dokumentieren die weiteren Entwicklungen. Zurzeit befindet sich unsere Schule in einer kontinuierlichen Ausbauphase der digitalen Infrastruktur und im Erkunden und Einüben der dadurch möglich gewordenen neuen Unterrichtsformen. Das gilt sowohl für den üblichen Unterricht in der Schule als auch für das Home-Schooling im momentanen Shutdown.

Vielen Dank für diese Einsichten in das Geschehen an ihrer Schule!