OstWestfalenLippe 2025 – Transferoffensive für den Mittelstand

Regionale Entwicklungsstrategie für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort

Digitale Transformation, Veränderungen von Liefer- und Wertschöpfungsketten, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, demographischer Wandel und Fachkräftesicherung: Der Mittelstand in OstWestfalenLippe steht vor großen Herausforderungen. Daher haben die Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kreise und der Stadt Bielefeld, die Kammern, die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die Innovationsnetzwerke und weitere Akteure unter der Koordination der OstWestfalenLippe GmbH die regionale Entwicklungsstrategie „OstWestfalenLippe 2025“ erarbeitet, um den Wirtschaftsstandort OstWestfalenLippe fit für die Zukunft zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.

Ziel ist es, den Mittelstand bei der digitalen und ökologischen Transformation zu unterstützen und den Wissens- und Technologietransfer aus der Forschung in die Unternehmen zu intensivieren. Dazu bringen die Partner gemeinsam ein Innovationsprogramm auf den Weg, das die Handlungsfelder Innovation, berufliche Bildung, Gründung und digitale Infrastruktur abdeckt. In strategischen Leitprojekten werden Potenziale und neue Technologien erschlossen, modellhafte Lösungen entwickelt und passgenaue Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt.

 

Transferoffensive für den Mittelstand

Ein zentrales Leitprojekt des Innovationsprogramms ist eine Transferoffensive für den Mittelstand. Dazu haben Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „T! Räume“ gemeinsam ein Gesamtkonzept entwickelt, um Forschungswissen für wichtige Kernbranchen in OWL verfügbar zu machen: die Industrie sowie die Gesundheits-, Ernährungs- und Kreativwirtschaft.

Die Transferoffensive basiert auf vier Teilkonzepten, die in enger Abstimmung entstanden sind und gemeinsam umgesetzt werden sollen.

 

Name

Federführung

Partner

Transfer:DNA | Digital, Nachhaltig, Anpassungsfähig

Universität Paderborn

Fraunhofer IEM

  • 7 Lehrstühle/ Forschungsbereiche / von 3 Forschungseinrichtungen
  • 2 Innovationsnetzwerke
  • 3 KMU (gefördert)
  • 3 mittelständische Unternehmen

 

GETUP!OWL - Digitalisierung und KI in Gesundheit und Pflege

Universität Bielefeld

Fachhochschule Bielefeld

TH OWL

  • 21 Lehrstühle aus 3 Hochschulen
  • 14 KMU
  • 3 Kliniken
  • 6 Transfermittler

 

Ganzheitliche und Nachhaltige Ernährungs-systeme

TH OWL

Zukunftszentrum Höxter-Holzminden

  • 9 Lehrstühle aus 2 Hochschulen
  • 6 KMU
  • 8 Transfermittler

 

XCrea2B - Cross-Creativity-to-Business

TH OWL

Universität Paderborn

Hochschule für Musik

  • 13 Lehrstühle aus 3 Hochschulen
  • 1 Kultureinrichtung
  • 1 Transfermittler

 

 

Umfangreiche Erfahrung, hohe Vernetzung und neue FuE-Zentren

Die Aussichten für eine erfolgreiche Umsetzung der Transferoffensive sind hervorragend. Durch die Zusammenarbeit im Verein Campus OWL, im Spitzencluster it´s OWL und in zahlreichen weiteren Projekten und Initiativen verfügen die Partner über gute Zugänge zu kleinen und mittleren Unternehmen und haben umfangreiche Erfahrungen im Wissens- und Technologietransfer gesammelt. So war beispielsweise das Konzept der Transferprojekte des Spitzenclusters it´s OWL Vorbild für Mittelstands-Programme auf Ebene von Land, Bund und EU.

Mit der Initiative „Think Tanks für OWL“ haben die Hochschulen im Rahmen der REGIONALE 2022 fünf neue Forschungs- und Entwicklungszentren geschaffen, die das Umfeld für die Transferoffensive bilden.

  • Innovation Spin: Kooperation von TH OWL, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, KMU und Handwerk auf dem InnovationCampus in Lemgo
  • Think Tank für OWL: Gemeinsame Bearbeitung aktueller Forschungs- und Innovationsthemen von Universität und Fachhochschule mit KMU auf dem Campus Bielefeld
  • Akzelerator OWL: Hochmoderne Forschungsinfrastruktur für das Start-up Ökosystem und die Zusammenarbeit von Start-ups und Mittelstand auf dem Barker Areal in Paderborn
  • Kreativcampus OWL: Zentrum für die (digitale) Kreativwirtschaft mit Kreativinstitut OWL in Detmold
  • Smart Recycling Factory OWL: Kompetenz- und Innovationszentrum für Wertstoffgewinnung auf der Pohlschen Heide in Hille (Kreis Minden-Lübbecke)

Im Rahmen der Transferoffensive werden die Partner der vier Teilkonzepte eng zusammenarbeiten. Sie tauschen ihre Erfahrungen aus, machen erfolgreiche Methoden gegenseitig verfügbar und entwickeln gemeinsam innovative Transferformate.

 

Die Teilkonzepte

 

Transfer:DNA | Digital, Nachhaltig, Anpassungsfähig

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zentrale Handlungsfelder, die für die Zukunft der Wirtschaftsstrukturen von entscheidender Bedeutung sind. Die Digitale Transformation ist bereits fest in der strategischen Ausrichtung vieler Unternehmen verankert, zugleich stehen wir an der Schwelle zur Nachhaltigkeitstransformation. Für den nachhaltigen Geschäftserfolg sind die beiden Transformationsprozesse integrativ im Sinne einer Dualen Transformation zu betrachten. Die synergetische Verknüpfung beider Handlungsstränge stellt jedoch hohe Anforderungen an Ressourcen und Know-how, die insbesondere mittelständische Unternehmen häufig nicht allein tragen können. Hier kann der Transfer aus der anwendungsorientierten Forschung wertvolle Beiträge leisten.

Im TransferRaum Transfer:DNA werden der Wissens- und Technologietransfer für OstWestfalenLippe neu gedacht und innovative Formate entlang einer gemeinsamen Mission umgesetzt, um die Duale Transformation zu gestalten, den zukünftigen Geschäftserfolg von Unternehmen zu sichern und die Transformation hin zu einer nachhaltigen Industrieregion voranzutreiben. Ferner beschreiten die Akteure neue Transferpfade, steigern die Transferkompetenzen und evaluieren die Wirkung von Formaten. Der Lösungsansatz basiert auf einer Know-how-Basis mit skalierbaren Transferbausteinen, wirkungsvollen und bedarfsgerechten Formaten sowie einer digitalen Plattform zur Vernetzung und Bereitstellung der F&E-Ergebnisse im Transferökosystem.

 

Digitalisierung & KI in Gesundheit und Pflege – GETUP!OWL

Der Transferraum „Digitalisierung & KI in Gesundheit und Pflege – GETUP!OWL“ hat das Ziel, mittels intelligenter Spitzentechnologie das Gesundheitswesen in qualitativer und ökonomischer Hinsicht zukunftsweisend weiterzuentwickeln und so die strukturschwache Region OstWestfalenLippe zu einer Modellregion sowohl in der Gesundheitsversorgung als auch in Bezug auf agile, innovative Transferstrukturen in diesem gesellschaftlich wichtigen Handlungsfeld zu machen, mit nachhaltig positiver Wirkung auf die Wertschöpfung und den Arbeitsmarkt.

OWL ist dafür aus zwei Gründen prädestiniert: (a) Die GETUP!OWL tragenden Hochschulen, d.h. die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Technische Hochschule OWL, sind national und international durch ihre Forschung sowohl im Bereich Digitalisierung und KI als auch in Gesundheit und Pflege bestens ausgewiesen. (b) Es gibt ein breites Spektrum erfolgreicher Transferinitiativen in den Themenfeldern Digitalisierung und KI, wie z.B. das über viele Jahre erfolgreiche und durch BMBF Spitzencluster-Förderung angestoßene Technologienetzwerk Intelligente Technische Systeme OWL (it’s OWL).

Die bisherigen Transfererfolge im Bereich Digitalisierung und KI liegen allerdings primär in inhaltlichen Domänen jenseits von Gesundheit und Pflege. GETUP!OWL wird diese Lücke füllen, indem die spezifischen Kontextabhängigkeiten und Transferherausforderungen anwendungsbezogen identifiziert und systematisch bei der Entwicklung innovativer, die spezifische Marktlogik berücksichtigender Transferformate in den Blick genommen werden. Auf dieser Basis wird GETUP!OWL ein tragfähiges Netzwerk aus Forschung, Wirtschaft und Gesundheitseinrichtungen etablieren, das die zügige und nachhaltige Umsetzung technischer, organisatorischer und sozialer Innovationen im Gesundheits- und Pflegesystem sicherstellt und erfolgreich getestete Lösungen für drängende Transferherausforderungen als Blaupause auch anderen Regionen Deutschlands zugänglich macht.

 

Ganzheitliche und Nachhaltige Ernährungssysteme

Was bedeuten die UN-Entwicklungsziele 2030 konkret für die Landwirtschaft, das Ernährungsgewerbe, die öffentliche Daseinsvorsorge oder den Verbraucher bei uns vor Ort? Welche Lösungen können wir in einer hervorragend geeigneten Modellregion wie OWL entwickeln und umsetzen und welche erfolgreichen Modelle können wir daraus auf andere übertragen? Entscheidend für eine erfolgreiche Agrar- und Ernährungswende, sowohl regional als auch global, ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Qualität der Ernährung in den Mittelpunkt stellt.

Die TH OWL und ihre Partner stärken mit dem Transferraum Ökosystem: „Ganzheitliche und Nachhaltige Ernährungssysteme“ Branchen und Akteure entlang der gesamten Lebensmittelproduktionskette („From Farm to Fork“), die wichtige Säulen der regionalen Wertschöpfungsketten sind. Das Projekt hat zum Ziel, die Transformation in Bereichen wie klimaresiliente Landwirtschaft, Klima- und Artenschutz, Nahrungsmittelproduktion, Digitalisierung und gesunde Ernährung in der Region zu gestalten. Entlang der Wertschöpfungskette soll eine neue Erzeuger-, Geschäfts- und Verbraucherkultur durch Innovationen etabliert werden. So wird der Strukturwandel der Region auf allen wesentlichen Ebenen positiv beeinflusst.

 

Cross-Creativity-to-Business – XCrea2B

„New Work“ oder „hybrides Arbeiten“ – zahlreiche innovative Formen der Kollaboration haben ihren Ursprung in der Kreativwirtschaft. Von der Musik- über die Design- bis zur Games-Industrie: Die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren Teilbranchen ist Vorreiterin für erfolgreiche neue Arbeitsformen in unserer globalisierten Welt.

Die innovativen Unternehmen der Kreativbranche in OstWestfalenLippe sind jedoch vorwiegend kleinteilig strukturiert und wenig sichtbar. Das Projekt Cross-Creativity-to-Business stärkt die regionale Kreativwirtschaft und fördert durch bidirektionalen Kreativtransfer in der Folge auch andere Branchen. Mit der Einführung disruptiver Ansätze wie neuartige Formate und Formen des Netzwerkens der verschiedenen Akteure und Disziplinen wird die TH OWL mit ihren Partnern Möglichkeiten schaffen, die Potenziale substanziell ausschöpfen zu können.

Dadurch werden einerseits die Kreativunternehmen der Teilmärkte in sich gestärkt und sichtbar, andererseits werden Kreativunternehmen aller Teilmärkte und KMU anderer Branchen miteinander verflochten. In der Folge entstehen innovative Ideen, werden weiterentwickelt und münden in neue Produkte und Start-ups.