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Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 20.11.2019

Wirtschaftsdialog - Jederzeit und von überall: Die Gestaltung mobiler Arbeit bei der August Storck KG

Mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung und eine gesunde Work-Life-Balance wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer. In Zeiten der Digitalisierung wird das mobile Arbeiten und somit das Arbeiten außerhalb des Unternehmens oder des privaten Büros möglich.
Am 06. November 2019 folgten rund 30 Teilnehmende der Einladung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL zu der Veranstaltung „Jederzeit und von überall: Die Gestaltung mobiler Arbeit“ bei der August Storck KG.


Nach einer Vorstellung des Unternehmens durch Ralf Heidmann, Leiter Personal und Recht bei der August Storck KG, begann die Referentin Christiane Flüter-Hoffmann vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln mit ihrem Vortrag.
Das Konzept des mobilen Arbeitens basiert auf keiner Gesetzesgrundlage. Man befindet sich in einer rechtlichen Grauzone, doch immer mehr Beschäftigte der kleinen und mittelständischen Unternehmen wünschen sich mehr Flexibilität und Unabhängigkeit in ihrer Tätigkeit.

Was können nun die Unternehmen tun, damit das mobile Arbeiten für beide Parteien funktioniert? Zunächst geben die Unternehmen oder die jeweilige Führungskraft Planungs-und Gestaltungsspielräume vor. Bei der Führungskultur bedarf es einer Sensibilisierung der Führungskräfte. Verantwortungsbereiche werden abgegeben und das Vertrauen in das Mitarbeiterteam sollte bestehen. Um der Selbstgefährdung und den gesundheitlichen Problemen der Beschäftigten vorzubeugen, kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt werden. Hilfreich sind außerdem Präsenszeiten wie regelmäßige Teammeetings, um den Kontakt untereinander und zu dem Unternehmen nicht abbrechen zu lassen.

Was können die Beschäftigten von dem Arbeitsmodell erwarten? Die Arbeitnehmer profitieren durch die Flexibilität in der Zeitgestaltung und von der Unabhängigkeit des Arbeitsortes. Zudem bietet die Arbeit im Homeoffice (eine Form des mobilen Arbeitens) die Möglichkeit die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu gestalten.

Eine Podiumsdiskussion, die die Themen des Vortrags und die Fragen der Teilnehmenden aufgriff, bildete den Abschluss der Veranstaltung. Unter der Moderation von Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der pro Wirtschaft GT GmbH, stellten sich Sylke Fleischhut, Personaldirektorin der August Storck KG, Anja Heidbreder-Diekmann, verantwortlich für den HR-Bereich der Modus Consult AG, Angela Wüllner, Gleichstellungsbeauftragte und Stefan Buch, Leiter Personal und Organisation bei der Kreisverwaltung Gütersloh sowie Christiane Flüter-Hoffmann sich den Fragen und Anmerkungen.

Allen Beteiligten der Podiumsdiskussion war das mobile Arbeiten vertraut, einige führten es bereits im Unternehmen durch oder entwickelten eine Dienstvereinbarung. Auf dem Podium sind sich alle einig: Flexible Arbeitszeitmodelle, wie das mobile Arbeiten, verstärken die Attraktivität des Arbeitgebers für bereits Beschäftigte und für welche, die es werden wollen. Angela Wüllner wies darauf hin, dass die weiblichen Beschäftigten vermehrt ihre Stunden aufstocken, wenn sie sich die Zeiten und auch den Arbeitsort frei gestalten können. Sylke Fleischhut machte auch auf die Tücken des mobilen Arbeitens aufmerksam. Vor allem in produzierenden Unternehmen ist nicht für alle ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten möglich. An dieser Stelle bieten sich andere flexible Arbeitsmodelle, wie das Jobsharing an.
Für Führungskräfte bieten sich Schulungen für den Umgang mit diesem Arbeitsmodell an. Es macht sich bezahlt, die Führungskräfte auf die Herausforderungen vorzubereiten. Regelmäßige Informationsveranstaltungen können hierbei helfen.
Albrecht Pförtner merkte an, dass die KMU im Kreis Gütersloh strukturell umdenken müssen, um am Arbeitsmarkt attraktiv und wettbewerbsstark zu bleiben.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das mobile Arbeiten nicht für jedes Unternehmen und nicht für alle Beschäftigten geeignet ist. Vielmehr geht es darum, als Unternehmen eine offene Unternehmenskultur vorzuleben, in der individuell Lösungen entwickelt werden können, um den Mitarbeitenden mehr Flexibilität und Gestaltungsspielräume einräumen zu können.

Wirtschaftsdialog Storck KG
















Foto: Angela Wüllner, Kreis Gütersloh | Tabea Mälzer | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL; Christiane Flüter-Hoffmann | IW Köln; Anja Heidbreder-Diekmann | Modus Consult AG; Steffen Buch | Kreis Gütersloh; Sylke Fleischhut | August Storck KG; Albrecht Pförtner | pro Wirtschaft GT GmbH
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