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Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 08.07.2019

Regionale Dialoge – Zukunftsfähige Methoden der Personal- und Organisationsentwicklung in der Pflege in Detmold

Am 03. Juli 2019 folgten rund 20 Teilnehmende der Einladung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL zu der Veranstaltung „Regionale Dialoge – Zukunftsfähige Methoden der Personal- und Organisationsentwicklung in der Pflege“ in das Kreishaus Lippe.

Die Veranstaltung richtete sich gezielt an Einrichtungen aus der Pflegewirtschaft. Nutzen der  Veranstaltung war, dass die Einrichtungen - sowohl ambulant als auch stationär - miteinander ins Gespräch kommen. Neben einem Impulsvortrag gab es eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus der Branche. Unter der Moderation von Frau Constanze Liebe, Geschäftsführerin Ärztenetz Lippe GmbH, war das Podium durch folgende Personen besetzt: Kerstin Windmann; diakonis-Stiftung Diakonissenhaus; Thorsten Jürs, AMBULANT Pflegen & Helfen AP&H GmbH & Co. KG; Milko Kemmler, Pflege vor Ort, und Andreas Heiber, System & Praxis Bielefeld.

Den Anfang machte der Referent Andreas Heiber mit seinem Vortrag zu dem Thema Zukunftsorientierte Personalentwicklung in der Pflege. Andreas Heiber ging zunächst auf die aktuelle Lage der Pflegebranche ein. Der Fachkräftemangel ist in dieser Branche akut und aktuell. Durch den demographischen Wandel fällt nach und nach das Fachpersonal weg und es ist weiterhin schwierig qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren und in den Einrichtungen zu halten.
In seinem Vortrag macht Andreas Heiber deutlich, dass sich gesellschaftlich noch einiges ändern muss. Die Entlohnung des Pflegepersonals ist weiterhin umstritten so auch die gesellschaftliche Anerkennung. Die Anerkennung wird nur verbal formuliert „Respekt, das könnte ich nicht“ (Zitat aus dem Vortrag von Andreas Heiber). Die oftmals schlechten Rahmenbedingungen stehen dagegen. Im Zuge dieser Diskussion wird schnell deutlich, dass es in diesem Berufsfeld nicht nur um die Zufriedenheit der Klienten gehen muss, sondern auch um die Zufriedenheit und um die guten Rahmenbedingen der Fachkräfte. Diese sollten so gestrickt sein, dass den Beschäftigten Möglichkeiten der Vereinbarkeit geboten werden. Es darf nicht vergessen werden, dass auch Pflegekräfte Familien-und Pflegeaufgaben übernehmen müssen.
Zu den zukunftsorientierten Strategien in der Personalentwicklung zählen z.B. flexible Arbeitszeitmodelle, ‚Müttertouren‘, Betreuungsangebote für die Kinder oder andere Familienmitglieder, Weiter-und Fortbildungsangebote. Einen wichtigen Teil wird nach und nach die Digitalisierung einnehmen. Smartphones und Tablets werden ein gängiges Kommunikationsinstrument. So können Patientenblätter digital ausgefüllt und gespeichert, Tourenpläne können online eingesehen werden.

Die Themen des Vortrages wurden schon währenddessen viel diskutiert. Die Podiumsdiskussion nahm die Themen nochmals auf und legte den Schwerpunkt auf die Rekrutierung von Fachkräften. Für die Einrichtungen wird es immer schwieriger ausgebildete Fachkräfte zu rekrutieren, die zu den Rahmenbedingungen arbeiten wollen. Für viele Unternehmen ist es leichter Auszubildende zu gewinnen und diese dann zu übernehmen. Einige Pflegedienste stehen allerdings vor der Problematik, dass sie nicht die Kapazitäten besitzen, um ausbilden zu können. Ein Zusammenschluss von mehreren Pflegediensten und Einrichtungen kann die Lösung sein.

Aus dem regen Austausch der Teilnehmenden ging hervor, dass der Wunsch nach Netzwerkveranstaltungen und einer Netzwerkgründung sehr groß ist. Auch der Wunsch nach einem Austausch, in dem das Thema Bewerberakquise tiefgehender besprochen werden soll, wurde geäußert. An den Kreis Lippe wurde zudem das Anliegen genannt, dass der Kreis weiterhin aktiv die Netzwerke unterstützen sollte. Im Rahmen der Berufsorientierung wünschen sich die Teilnehmenden eine engere Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Pflegeeinrichtungen im Kreis Lippe.