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Digitale Unternehmensbesuche im Kontext des nationalen Aktionstags zur Unternehmensnachfolge durch Frauen

Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 29.06.2021

NACHFOLGE IST WEIBLICH – DIGITALE UNTERNEHMENSBESUCHE AM 28. JUNI 2021

Zu unseren digitalen Unternehmensbesuchen im Kontext des nationalen Aktionstags zur Unternehmensnachfolge durch Frauen fanden sich insgesamt 8 interessierte Teilnehmende am 28. Juni 2021 ein. Unter Moderation von Anna-Lena Lütke-Börding vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL und Nicolas Westermeier von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, stellten drei Unternehmensnachfolgerinnen aus OWL Ihre Betriebe vor. Eine Unternehmensnachfolge ist nach wie vor ein zu wenig bekannter Weg in die Selbständigkeit für Frauen, obwohl sie mit der richtigen Vorbereitung und einer Portion Mut sehr erfolgreich verlaufen kann. Dies verdeutlichten unsere Unternehmensbesuche.

Zu Beginn der digitalen Unternehmensbesuche gab die Inhaberin der „Druckerei Matz“ in Bielefeld, Inken Beckmann, Einblicke in ihre traditionsreiche Druckerei. Diese hatte sie vor rund 20 Jahren von ihrer Mutter übernommen und führt sie seither erfolgreich fort. In ihrer Druckerei steht noch heute eine imposante Druckmaschine aus den 1920er Jahren. „Was hiermit schon alles gedruckt wurde.“ schwärmt sie und stellt gemeinsam mit ihrem Mann eine Druckmaschine vor, die Papier perforiert. Inken Beckmann möchte die traditionelle und nachhaltige Druckereikunst weiter am Markt etabliert wissen. „Darum habe ich mich entschieden nun auch eine Website mit integriertem Onlineshop zu erstellen.“ erklärt sie. Dabei erhält sie Unterstützung von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin nämlich nicht besonders affin in digitalen Dingen.“ lacht die erfahrene Unternehmerin und gibt im Anschluss ausführliche Antworten auf die Fragen der Teilnehmenden.

Im darauf folgenden Programmpunkt bot die Inhaberin der „Tischlerei Valentin“ aus Höxter, Lisa Valentin-Kalisch, einen interessanten Einblick in ihre Tischlerei. Dabei wurde deutlich, dass es sich nicht um eine kleine Werkstatt handelt, sondern um große Werkstatthallen, in denen individuelle Maßanfertigungen hergestellt werden. Frau Valentin-Kalisch berichtete bei dem Rundgang über ihren Werdegang und über die positiven Umstände, die die Übernahme des Betriebes im Jahr 2016 begleiteten und beantwortete die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden. Große Unterstützung erfuhr sie bei der Übernahme von ihrem Vater, der den Betrieb vor ihr leitete. „Wir haben immer einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander gepflegt, so gab es keinen Platz für Missverständnisse oder Unausgesprochenes.“ berichtet sie. Zur Vorbereitung auf die Übernahme nahm die studierte Innenarchitektin unter anderem an einem  Führungskräfte-Training teil und führte Gespräche mit der Handwerkskammer. Den Teilnehmenden der Veranstaltung gab sie mit: „Zu wissen was im schlimmsten Fall passieren kann und die Gewissheit dass man damit umgehen kann, nimmt einem die Angst. Und dann einfach mutig sein und machen.“

Gegen Ende der digitalen Unternehmensbesuche stellte Meike Thias ihren, erst im Dezember 2020 übernommenen Hof „CleverLandeier“ in Borgholzhausen vor. Sie berichtete über ihre lebenslange Verbindung zum elterlichen Hof und erklärte, dass die Arbeit in der Natur und mit den Tieren für sie einen optimalen Ausgleich zu ihrem Hauptberuf im öffentlichen Dienst darstelle. „Für mich steht bei der Arbeit das Tierwohl an erster Stelle. Daher habe ich mich auch dazu entschlossen den Hühnern einen Mobilstall als neues Zuhause zu ermöglichen.“ erklärt die junge Landwirtin und zeigt das große, Gehege mit den Hühner und die beiden Ziegen, die ebenfalls seit kurzem den Hof bevölkern. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der den Hof vor ihr, ebenfalls im Nebenerwerb betrieben hat, setzt Meike Thias auf die Erzeugung und den Verkauf von Eiern. „Daher kenne ich mich natürlich mittlerweile sehr gut mit Hühner aus“ erklärt sie „Vor der Übernahme habe ich einen Intensivlehrgang über Legehennenhaltung bei der Landwirtschaftskammer besucht. Diese Veranstaltung war einfach nur lehrreich, hat mich in meinem Vorhaben bestärkt und mir auch ein wenig Angst genommen.“ beschreibt sie ihre Vorbereitung auf die Übernahme und deren positiven Effekte. Die größten Herausforderungen sind für Meike Thias im Moment das Marketing. Doch hier hat sie bereits einige Ideen umsetzen können, um den Betrieb für das nächste halbe Jahr weiter voran zu bringen. Und so optimistisch gestimmt schlossen wir die Veranstaltung ab. Die Betriebsführungen und der offene Austausch mit den Nachfolgerinnen war sehr inspirierend und interessant. Wir bedanken uns herzlich für die Zeit und freuen uns auf ein Wiedersehen.